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“Rückflüsse steigern“

Welchen Wegweiser brauchen Installateure und Anlagenplaner durch die neuen Bestimmungen?

Rainer K. Schmidt: Das neue Gesetz nutzt zunehmend Begriffe aus der Energiewirtschaft, deren Zusammenhänge man unbedingt kennen und verstehen muss, um weiterhin in der Solarbranche erfolgreich zu sein. Darüber hinaus bietet das EEG 2014 eine Grauzone, die man auf mögliche Geschäftsmodelle ausloten sollte. Bis 2017 sind die denkbaren und praktisch umsetzbaren Modelle terminiert, dann steht die nächste Novelle ins Haus.

An welche Zielgruppen richtet sich die Veranstaltung?

An Projektierer, Stromhändler, Anlagenbetreiber, private und institutionelle Investoren, aber auch an die Installateure. Die Installation von Anlagen wird weiterhin ein wichtiges Standbein ihres Geschäftsmodells sein. Doch auch die Versorgungsmodelle beispielsweise für private Endkunden werden durch das EEG beeinflusst. Braucht der Solarkunde für eine 3,8-Kilowatt-Anlage einen Bilanzkreis oder nicht? Wie muss ich mich als Installateur aufstellen, um die Möglichkeiten des Gesetzes und der technischen Rahmenbedingungen bei meinen Kunden auszuschöpfen? Zum Beispiel sind Anlagen mit weniger als zehn Kilowatt von der EEG-Umlage befreit und müssen Anlagen mit mehr als 500 Kilowatt in die Direktvermarktung gehen. Das heißt im Besonderen, dass kleine und mittlere Anlagen von den vielfältigen Chancen durch den Energiemarkt und das EEG profitieren.

Haben Sie dafür ein Beispiel?

Zum Beispiel honorieren Netzbetreiber, wenn die Photovoltaikanlage zur Kompensation von Blindstrom oder Oberschwingungen in ihrem Netzgebiet dient. Für jede Kilowattstunde solcher Systemdienstleistungen kann der Installateur einen Erlös erzielen, der zwar klein ist, sich in der Masse jedoch summiert. Dazu muss er mit seinem Netzbetreiber sprechen, den Kontakt suchen. Ein weiteres Beispiel ist die Prognosefähigkeit sowohl für den Verbrauch als auch für die Erzeugung. Je genauer diese beiden Informationen miteinander korrespondieren, desto höher werden die Vorteile für den Kunden beziehungsweise das Geschäftsmodell.

Wandelt sich der Markt für Solarinstallationen?

Denkbar ist beispielsweise, die Anlagen durch eine Bank vorfinanzieren zu lassen und dem Kunden lediglich den Strom zu verkaufen. Dazu wird auf unserer Veranstaltung ein Experte der GLS-Bank referieren. Zunächst wird das ein Nischengeschäft sein. Speziell für Gewerbebetriebe sind Mietermodelle überlegenswert, wie sie die GSG in Berlin derzeit entwickelt. Dort werden mehr als sechs Megawatt auf rund 140 Einzeldächer von Gewerbehöfen installiert. Der Sonnenstrom wird dann an die gewerblichen Mieter verkauft. Auch dieses Beispiel werden wir uns intensiv anschauen.

Werden die Installateure eine größere Rolle in solchen Versorgungskonzepten spielen?

Durchaus, wenn sie die Chancen der lokalen Stromversorgung erkennen. Denn es lohnt sich, bei der Planung und Installation von Photovoltaikanlagen das neue EEG zu beachten. Die Chancen sind weniger technischer, eher kaufmännischer Natur. Die Frage ist: Wie kann man die Mittelrückflüsse je Kilowatt Solarleistung oder Kilowattstunde Sonnenstrom steigern?

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

Rainer K. Schmidt

ist seit 20 Jahren in den erneuerbaren Energien tätig. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Ecopark GmbH in Leipzig. Als Mitgründer von Bergen Energi sammelte er umfangreiche Erfahrungen in der Energiewirtschaft. Bergen Energi ist einer der größten Broker für industrielle Energieverbraucher in Europa. Später war er Gründungsgeschäftsführer von Q-Cells Clean Energy Sourcing, einem großen Grünstromversorger für die Industrie. Seit drei Jahren berät er Unternehmen bei der Einführung von Versorgungsmodellen mit Ökostrom. Er moderiert das Otti-Forum „Wegweiser durch das neue EEG“ Ende Oktober in Berlin.

https://www.eco-sunport.com/

Otti-Forum in Berlin

Wegweiser durch das neue EEG

Das Ostbayerische Technologie-Transfer-Institut (Otti) bietet am 23. Oktober 2014 in Berlin eine Tagung zum neuen EEG 2014 an. Im Mittelpunkt stehen neuartige Geschäftsmodelle, die das Gesetz bis 2017 ermöglicht. Danach steht eine weitere Novellierung an. Durch das neue Gesetz befindet sich der Markt für Kraftwerke und Ökostrom im Umbruch. Windkraft und Photovoltaik sind weiterhin die beiden zukunftsträchtigen Säulen der deutschen Stromversorgung. Der weitere Zubau in der Solarbranche wird jedoch wesentlich von stabilen Erlösen pro Kilowattstunde Sonnenstrom abhängen.

Das Forum im Intercity Hotel des Berliner Ostbahnhofes legt den Schwerpunkt auf erfolgversprechende, praxiserprobte und finanzierbare Geschäftsmodelle. Fachleute referieren über die aktuellen Möglichkeiten im Markt. Neben den Vorträgen und Präsentationen wird dem Erfahrungsaustausch ausreichend Zeit eingeräumt.

https://www.otti.de/veranstaltungen/

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