Der Energieversorger Stawag hat eine Freiflächenanlage auf einer ehemaligen Steinkohlewäsche errichten lassen. Mit dem Bau der Anlage hat das Unternehmen nach 30 Jahren eine hoch belastete Fläche sinnvoll genutzt. Der Bau des Generators war nicht ohne Hürde.
Der Projektierer F&S Solar aus dem rheinländischen Euskirchen haben einen neuen Solarpark auf dem Gelände der ehemaligen Steinkohlewäsche Halde Maria in Alsdorf bei Aachen gebaut. Damit geht der regional zuständige Energieversorger Stawag einen neuen Weg, die ehemaligen und extrem belasteten Steinkohlehalden neu zu nutzen. Seit immerhin 30 Jahren liegt das Gelände brach. Jetzt hat die Stawag schlüssiges Konzept umgesetzt. „Ein solches Gelände kann man wohl als Altlast bezeichnen, es wäre sonst nicht sinnvoll nutzbar gewesen“, erklärt Peter Asmuth, Vorstand der Stawag, angesichts der hohen Umweltauflagen bei der Nachnutzung der ehemaligen Kohlewäsche.
Betondecke nicht beschädigen
Denn beim Bau des Kraftwerks durften die Installateure die geschlossene Betondecke, auf der früher die Steinkohle lagerte, nicht durchbohren, um die Module aufzuständern. „Das heißt, wir durften keine Pfähle für das Ständerwerk der Module rammen und auch keine Kabelgräben ausheben“, berichtet Markus Kreutz, Technischer Leiter von F&S Solar. „Wir haben deshalb die Module sehr niedrig verbaut und für jede Halterung ein Betonfundament gegossen.“ Dazu musste jedes Fundament in eigens gebauten Holzkästen eingeschalt und per Hand gegossen werden. Für F&S Solar sind solche Herausforderungen eine Spezialität. Denn die Euskirchener haben sich auf den Bau von Anlagen auf schwierigen Untergründen und in rauen Umgebungen spezialisiert. Sie haben schon Anlagen auf Nordseeinseln gebaut, die regelmäßig von Orkanen heimgesucht werden. Auch für Anlagen auf Sandboden haben die Planer von F&S Solar eine Lösung in der Tasche.
In Alsdorf war es der Beton, der den Planer zu schaffen machte. Denn nicht nur der Bau der Pfosten für das Montagesystem, sondern auch die Verlegung der Kabel war nicht ganz einfach. Wo sonst die Kabel in die Erde verlegt werden, mussten die Handwerker von F&S Solar in Alsdorf eine spezielle Halterung bauen, durch die die Kabel geschützt sind.
Preiswerter Solarstrom
Nachdem die Anlage jetzt in Betrieb ging, rechnet die Stawag mit 665.000 Kilowattstunden Solarstrom jährlich. Die 2.737 Module, die auf der etwa 15.000 Quadratmeter großen Fläche aufgebaut sind, leisten zusammen gut 700 Kilowatt. Für den eingespeisten Strom bekommen die Stawag noch die normale Einspeisevergütung nach EEG in Höhe von 8,9 Cent pro Kilowattstunde. Denn die Anlage fällt unter die Ausnahme, die im §51 EEG beschrieben ist, da sie auf einer Konversionsfläche errichtet ist, die ohnehin nicht anders genutzt werden kann. Somit musste die Stawag mit dem Generator nicht in die Ausschreibungen gehen. „Auch wenn an der Einspeisevergütung kräftig gesägt wurde, hier sieht man, dass Photovoltaik immer noch sinnvoll ist“, sagt Peter Asmuth von der Stawag mit Blick auf das neue Solarkraftwerk. „Das zeigt, wie rentabel man mittlerweile Solarparks bauen kann“, ergänzt er mit Bezug auf die Einspeisevergütung von 8,9 Cent pro Kilowattstunde. „Denn diese Vergütung entspricht dem Erzeugungspreis herkömmlicher Energiegewinnung etwa in Kohlekraftwerke.“
Baustein eines Gesamtkonzepts
Für die Alsdorfer ist das Kraftwerk ein Baustein in einem allgemeinen Energiekonzept, das auf Solarenergie beruht. „Aufgrund der Struktur in Alsdorf können wir wegen fehlender Abstandsflächen kaum Windenergie nutzen“, erklärt Alfred Sonders, Bürgermeister von Alsdorf. „Wir setzen daher auf Photovoltaik.“ Dazu baut die Stadt nicht nur Freiflächenanlagen, sondern bietet im Rahmen eines speziellen Programms Dachflächen zur Solarnutzung an. (Sven Ullrich)