Seit mehr als 30 Jahren veranstaltet das Ostbayerische Technologie-Transfer-Institut e. V. (OTTI) das traditionsreiche PV-Symposium in Bad Staffelstein. Nun ist der Trägerverein ins Straucheln geraten. Der Regensburger Verein OTTI musste im Februar in die Insolvenz – mit ungewissem Ausgang.
Deshalb hat die Solarbranche ein Konsortium gegründet, um die renommierte Tagung im März 2017 zu veranstalten. Das Programm ist spannender denn je. Neben dem Hauptsponsor Solar Promotion (Veranstalter der Intersolar) laden weitere branchennahe Organisationen ins Kloster Banz nach Bad Staffelstein ein.
EEG 2017 öffnet neue Chancen
Das 32. PV-Symposium im Kloster Banz wird ganz im Zeichen eines wachsenden Solarmarktes stehen. So erlaubt das neue EEG 2017 beispielsweise Solargeneratoren bis 750 Kilowatt ohne Ausschreibung. Auch kommen der gewerbliche Eigenverbrauch und Mieterstrommodelle langsam in Schwung. Diese Themen bilden die Schwerpunkte der Eröffnungssession am 8. März 2017.
Bei der Eröffnungssitzung wird vor allem der Auftritt von Referenten aus dem Bundeswirtschaftsministerium mit Spannung erwartet. Denn der Preisverfall bei den Komponenten, neue Klauseln im EEG 2017 und die steigende Einspeisevergütung machen beispielsweise Solarparks bis 750 Kilowatt wieder attraktiv.
Zu den Chancen für die Photovoltaik wird anschließend Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, einen umfassenden Überblick geben. Harald Will, ehemals Chef der Solarinitiative München und ausgewiesener Fachmann für Photovoltaik in Ballungsräumen, wird auf der Eröffnungsveranstaltung zum Thema Mieterstrom referieren. Zwar liegt die diesbezügliche Verordnung aus dem Bundeswirtschaftsministerium noch nicht auf dem Tisch. Aber der Preisverfall bei Solarmodulen und Wechselrichtern erlaubt auch in diesem Segment aussichtsreiche Geschäftsmodelle.
Spannende Tests von Heimspeichern
Erstmals legen die Experten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ihre Karten auf den Tisch. Seit Sommer 2016 haben sie zahlreiche Speicherbatterien von führenden Anbietern auf ihren Prüfständen.
Die Ergebnisse dürften überzogene Erwartungen an die Batterien dämpfen und die Debatte um Zuverlässigkeit und Garantien versachlichen. Die Ergebnisse werden am 8. März 2017 von Nina Munzke präsentiert, die das Forscherteam am KIT leitet.
Besonders interessant dürfte der Expertentisch zum Thema „Auswahl von Lithium-Ionen-Batterien“ sein, den Thomas Timke von der Firma Solarwatt anbietet. Zu dieser kleinen und feinen Expertenrunde kann sich jeder Teilnehmer des PV-Symposiums anmelden.
Timke war bis zum Herbst 2016 selbst am KIT tätig und gilt als einer der wichtigsten Fachleute zur Normung und zu den technischen Standards für Lithiumakkus. Der Expertentisch findet am Nachmittag des 9. März im Kloster Banz statt.
Sektorkopplung beflügelt den Markt
Stichwort Sektorkopplung: Die sinkenden Kosten für Solargeneratoren und Stromspeicherbatterien sowie die verhältnismäßig einfache Installation der Systeme drängt fossile oder solarthermische Technologien an den Rand. Beim PV-Symposium für Photovoltaische Solarenergie in Bad Staffelstein steht der zweite Konferenztag ganz im Zeichen der Wärmeversorgung durch sauberen und preiswerten Sonnenstrom – gekoppelt mit Umweltwärme (Wärmepumpen).
Das Tandem Photovoltaik und Wärmepumpe bietet sich als preiswertes System an, um die Wärmeversorgung von Wohngebäuden und Gewerbebauten zu sichern.
Matthias Littwin vom ISFH in Emmerthal präsentiert Praxisvergleiche zwischen Neubauten und Anlagen zur Modernisierung im Bestand. Abgerundet wird die interessante Session durch eine kleine Provokation: Harald Drück von der Universität Stuttgart geht in seiner Präsentation der Frage nach, ob Photovoltaik und Wärmepumpen die solarthermischen Systeme verdrängen.
In der Praxis haben bereits viele Solarteure und Fachinstallateure die klobigen Sonnenkollektoren aus ihren Schauräumen verbannt. Wärmepumpen, die mit Sonnenstrom betrieben werden, sind preiswerter und lassen sich ungleich besser regeln. Außerdem benötigen sie keinen Überhitzungsschutz (Solarpuffer), der die Effizienz der solarthermischen Anlagen stark beeinträchtigt.
Solarthermie vor dem Aus?!
Faktisch gibt es für solarthermische Systeme nur noch in der industriellen Prozesswärme eine Nische, wenn die Wärmeabnahme über das ganze Jahr oder zumindest die sonnenreichen Monate sehr hoch ist. Dann können die großvolumigen Solarpufferspeicher entfallen.
Zumal Photovoltaik immer preiswerter wird. Dieser Trend dürfte 2017 anhalten, zumindest bei polykristallinen Standardmodulen. Die Hersteller reagieren mit neuen Monomodulen oder Glas-Glas-Paneelen, die vom Preisrutsch nicht so stark betroffen sind.
Mit solchen Produkten lässt sich zumindest im Premiumsegment bei den Privatkunden in Europa eine solide Marge erwirtschaften – sowohl für die Hersteller als auch für die Installateure.
Modulpreise im Keller
In Bad Staffelstein wird sich eine spezielle Session den Fortschritten bei kristallinen Siliziummodulen und bei den Dünnschichtmodulen widmen. Denn der aktuelle Preisverfall für Solarmodule ist Überkapazitäten in Fernost geschuldet; dem harten Kampf um Marktanteile dürften früher oder später einige Hersteller zum Opfer fallen.
Auch steigt die Nachfrage weltweit, was den Druck aus dem Markt nehmen dürfte. Produktionskapazitäten und Nachfrage nähern sich an, nicht zuletzt durch die Ankündigung der Chinesen, die Investitionen in Solargeneratoren deutlich aufzustocken. Auch der europäische Markt zieht an.
Die im Kloster Banz präsentierten Trends in der Entwicklung neuer Solarzellen und Solarmodule geben einen Ausblick auf die innovativen Produkte, die 2018 oder danach auf die Märkte drängen dürften. Schon 2016 waren Solarworld und LG Electronics mit sogenannten bifazialen Modulen vorgeprescht, die bis zu 35 Prozent mehr Solarertrag durch eine aktive Rückseite versprechen – je nach Beschaffenheit des Untergrunds. Diese Module wurden ohne Preiserhöhung eingeführt.
Andere Modulhersteller rüsten ihre Anschlussdosen mit Elektronik auf, um die Erträge aus den Zellstrings zu optimieren. Diese smarten Module dürften die Trends der kommenden Jahre gleichfalls dominieren.
800 Anlagen durchgemessen
In Bad Staffelstein stehen Wartung und Sicherheit von Solargeneratoren ganz oben auf dem Programm. Am 7. März 2017 findet das Fachforum zum Brandschutz und zur Wartung statt. Dort wird es um vorbeugenden Brandschutz und die Frage gehen, wie von Hotspots und Lichtbogen bedrohte Anlagen wieder in betriebssicheren Zustand versetzt werden können.
Während des PV-Symposiums findet ein Expertentisch zum Thema „Reibungsfreie Abwicklung von Versicherungsschäden“ statt – faktisch ein Muss für jeden Installateur. Denn nach dem Ende des ersten Booms in unserer Branche traten erhebliche Mängel zutage. Viele Anlagen wurden sehr schlampig errichtet.
Wichtig auf der Tagung ist auch die Session zur Zuverlässigkeit von Photovoltaikanlagen. Besonders interessant dürfte der Vortrag von Thomas Nordmann werden, dem Solarexperten aus der Schweiz. Er hat 800 Anlagen in der Schweiz durchgemessen und wird die Ergebnisse am dritten Konferenztag präsentieren.
Rabatte für Abonnenten
Sparen Sie bei der Anmeldung 110 Euro!
Unsere Abonnenten erhalten bei der Anmeldung zum PV-Symposium in Bad Staffelstein (8. bis 10. März 2017) und für die Vorkonferenzen am 7. März 2017 den ermäßigten Mitgliederpreis (860 Euro) – statt 970 Euro ohne Ermäßigung. Mit zwei Mausklicks haben Sie 110 Euro gespart! Unter dem Artikelcode 1305 auf unserer Website gelangen Sie direkt zur Anmeldung.
PV-Symposium im Internet
Vollständiges Programm ist online
Das vollständige Programm des 32. Symposiums für Photovoltaische Solarenergie vom 8. bis 10. März 2017 finden Sie im Internet. Auch die Vorkonferenzen zum Brandschutz, zur gebäudeintegrierten Photovoltaik und zu Hybridsystemen (Solargeneratoren und Diesel) am 7. März sind dort zu finden. Alle Sitzungen und Präsentationen sind übersichtlich gelistet und erläutert. Der Flyer lässt sich als PDF-Datei downloaden.