Das Fraunhofer Institut für Solare Energie Systeme ISE hat seine Software Smart Calc CTM erweitert. Nun können auch bifaziale Module in beliebigen Betriebszuständen analysiert werden.
Die vom Fraunhofer ISE entwickelte Software simuliert Verluste und Gewinne in der Leistung, die bei der Integration von Solarzellen in Solarmodule entstehen (Cell to Module/CTM). Zu den erweiterten Funktionen von Smart Calc CTM gehört nun die Analyse bifazialer Module in beliebigen Betriebszuständen. Damit unterstützt die Software die Moduloptimierung jenseits standardisierter Laborbedingungen.
Analyse von Rückseitenfolien ebenfalls neu
Die Nutzer können mit der neuen Version die Auswirkungen der zweiten photovoltaisch aktiven Seite der Solarzellen im Modul untersuchen. Die Flexibilität und Nutzerfreundlichkeit der Software bleiben unverändert: Der Modulaufbau kann aus der Datenbank geladen oder direkt in einem grafischen Interface bearbeitet werden. Die neuen analytischen Modelle lassen nicht nur bifaziale Solarzellen zu, sondern auch eine detailliertere Analyse von Rückseitenfolien und deren Einfluss auf die Modulleistung. Die Wahl des Beleuchtungsspektrums, der Verteilung der Einfallswinkel und der Lichtstärke erlaubt die Evaluierung des Modulverhaltens auch jenseits der Standard-Testbedingungen (STC).
Thermisches Modell zur Berechnung von Modultemperaturen
Die Bestimmung der Arbeitstemperaturen in Solarmodulen spielt eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung von Modulkonzepten. Ein neues thermisches Modell ermöglicht die Berechnung der Modultemperaturen in Abhängigkeit von den Einsatzbedingungen und dem Modulaufbau. Die Leistung von Halbzellen-, Schindelzellen- oder Glas-Glas-Modulen unterscheidet sich unter den meisten Einsatzbedingungen von der Leistung gewöhnlicher Module. Einige Modulkonzepte könnten einen Nachteil unter Standard-Testbedingungen (STC) haben, jedoch eine gute oder sogar höhere Leistung unter realistischen Umweltbedingungen liefern. Die neue Version von SmartCalc.CTM mit ihren überarbeiteten Modellen ermöglicht jetzt eine Bewertung solcher ertragsrelevanten Effekte.
Auch die elektrischen Modelle für Solarzelle und Zellverbinder wurden hinsichtlich der Einsatzbedingungen flexibilisiert. Schwachlicht, hohe Temperaturen und neue Verbindungskonzepte können präzise modelliert werden. Damit können Verluste sowohl auf der Zell- als auch der Modulebene direkt bewertet werden. (PF)
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