Mit dem Verkauf der GP Solar und deren Tochter GP Inspect hat der insolvente Hersteller von Equipment für die Photovoltaikproduktion Centrotherm in Blaubeuren seine Restrukturierung abgeschlossen. Der Insolvenzplan, den die Schwaben am 29. Januar dieses Jahres beim zuständigen Amtsgericht in Ulm vorgelegt haben, sah die Verschlankung des Unternehmens und die Konzentration auf die Kernkompetenzen von Centrotherm vor. Bisher hatte sich der Konzern von unrentablen Unternehmensteilen wie die Centrotherm Photovoltaics Solutions im chinesischen Suzhou, Teile der Centrotherm Cell & Module GmbH – hier vor allem das Entwicklungszentrum in Konstanz – sowie den Maschinenbauer Michael Glatt und die österreichische Tochter Centrotherm Solutions in Wien abgestoßen.
Einen potenten Käufer gefunden
Als Käufer für den Hersteller von Messsystemen GP Solar in Konstanz und den Spezialisten für Inspektionssysteme GP Inspect mit Sitz in Ried unweit von München hat mit Isra Vision, einen der weltweit führenden Hersteller von Inspektionssystemen, einen potenten Käufer gefunden. Die weltweit etwa 100 Mitarbeiter von GP Solar können ihre Arbeitsplätze behalten. Auch wird Centrotherm weiterhin Kunde von GP Solar bleiben, wie die für die Sanierung zuständigen Vorstandsmitglieder Tobias Hoefer und Jan von Schuckmann versichern. Als Kaufpreis haben die beiden Unternehmen einen Festpreis in Höhe von etwa 50 Prozent des prognostizierten Umsatzes von GP Solar vereinbart. Diese Prognose liegt bei etwa drei Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr. Das wäre ein Zehntel des Umsatzes, den GP Solar und GP Inspect zusammen im Jahr 2011 erwirtschaftet haben, als es den Equipmentlieferanten noch gut ging. Zum Kaufpreis kommt noch ein Anteil, den Centrotherm vom tatsächlichen Geschäftserfolg abbekommt. Diese sogenannte Earn-Out-Komponete orientiert sich an der Stückzahl, die GP Solar verkauft.
Insolvenzverfahren bald aufgehoben
Centrotherm geht jetzt davon aus, dass das formell noch laufende Insolvenzverfahren bis Ende Mai aufgehoben wird. Dann besteht der Konzern neben der Unternehmenszentrale von Centrotherm Photovoltaics in Blaubeuren noch aus der Centrotherm Thermal Solutions, der Tochtergesellschaft FHR Anlagenbau in Dresden und der neu gegründeten Tochter SiTec, die den Geschäftsbereich Silizium und Wafer übernimmt. Die SiTec ist unter anderem Verantwortlich für die Errichtung einer Polysiliziumfabrik in Katar und einer integrierten Photovoltaikfabrik in Algerien, wo vom Ingot bis zum Modul alle Produktionsschritte in einem Werk konzentriert sind. Das Unternehmen geht zwar davon aus, dass am Ende dieses Jahres immer noch rote Zahlen in den Büchern stehen. Immerhin planen die Schwaben einen Verlust von über 24 Millionen Euro ein. Aber schon im nächsten Jahr soll es wieder in die schwarzen Zahlen gehen. Fast 22 Millionen Euro Gewinn will Centrotherm 2014 machen. Die Schwaben gehen auch von einer Umsatzsteigerung von 148,5 Millionen Euro in diesem Jahr auf 372,7 Millionen Euro im nächsten Jahr aus. Das wäre etwa das Niveau, auf dem der Konzern im Jahr 2008 stand. Seinen Rekordumsatz erreichten die Schwaben im Jahr 2011, als sie Maschinen im Wert von 698,5 Millionen Euro absetzten. (Sven Ullrich)