Der Insolvenzverwalter von Conergy und der chinesische Modulhersteller Astronergy haben den Kaufvertrag für das Modulwerk in Frankfurt (Oder) unterzeichnet. Damit ist die erste Conergy-Tochter unter der Haube. Auch für Mounting Systems betehen gute Chancen für die Weiterexistenz.
Der Verkauf des Modulwerks von Conergy in Frankfurt (Oder) an den chinesische Modulhersteller Astronergy ist perfekt. Das Unternehmen aus Hangzhou und der Insolvenzverwalter Sven-Holger Undritz haben den Kaufvertrag unterschrieben. Damit erweitert Astronergy in das Segment der Produktion von kristallinen Modulen 900 Megawatt auf 1,2 Gigawatt Produktionskapazität pro Jahr. Die noch vorhandenen Linien zur Herstellung von Dünnschichtmodulen, mit denen Astronergy einst den Photovoltaikmarkt betreten hat, liegen derzeit still, wie Thomas Volz, Geschäftsführer von Astronergy, erklärt. „Astronergy ist für unsere Fabrik ein starker und verlässlicher Partner“, sagt Sven K. Starke, Geschäftsführer des Frankfurter Modulwerks. „Wir freuen uns sehr, dass sich unsere Anstrengungen gelohnt haben und wir mit der Übernahme nun nach vorne blicken können in eine erfolgreiche Zukunft. Zusammen können wir den Standort sowie rund 210 Arbeitsplätze in Frankfurt (Oder) erhalten und den Mitarbeitern langfristig eine sehr gute Perspektive bieten.“ Durch den Übernahmeprozess müssen aber 70 Mitarbeiter den Weg zum Arbeitsamt antreten. Um den Stellenabbau sozialverträglich zu gestalten, hat das Unternehmen, das jetzt als Atronergy Solarmodule GmbH firmiert, eine Transfergesellschaft gegründet. „Durch die Transfergesellschaft werden wir die freigesetzten Mitarbeiter bei ihrer Suche nach einer neuen Beschäftigung tatkräftig unterstützen“, betont Starke. Denn neben einer Lohnfortzahlung in Höhe von 80 Prozent profitieren die Mitarbeiter in der Transfergesellschaft von Weiterbildungsmöglichkeiten, die ebenfalls finanziert werden.
Ein strategisch wichtiger Schritt
Für Astronergy sei der Einstieg in die deutsche Modulproduktion ein strategisch wichtiger Schritt, erklärt Chuan Lu, Vizepräsident von Astronergy. „Wir werden in Frankfurt auch künftig hochwertige Module fertigen“, sagt er. „Qualität und Sicherheit spielen bei langfristigen Investitionen eine immer größere Rolle. Genau dies können wir unseren Kunden mit Modulen ‚Made in Germany‘ bieten. Durch die Integration der Fabrik in unsere bestehenden Strukturen, ergeben sich zahlreiche Vorteile und Synergien in allen Bereichen der Wertschöpfungskette. Wir werden an diesem Standort nicht nur profitabel produzieren, sondern ihn langfristig weiter entwickeln.“ Conergy plant, die Module aus Frankfurt auch weiterhin in ihren Projekten einzusetzen. Beide Unternehmen wollen in naher Zukunft einen entsprechenden Liefervertrag abschließen. Astronergy will aber auch andere Systemanbieter mit den Modulen aus Frankfurt beliefern.
Zwei Drittel gerettet
Mit der Übernahme der Frankfurter Modulfabrik ist schon der zweite Teil von Conergy aus der Insolvenz gerettet. „Diese Vertragsunterzeichnung ist ein großer Erfolg für alle Beteiligten“, freut sich Insolvenzverwalter Sven-Holger Undritz von White & Case. „Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals herzlich beim Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, der Landesregierung in Brandenburg und der Agentur für Arbeit für ihre Unterstützung und Professionalität bedanken. Ich freue mich, dass wir das in uns gesetzte große Vertrauen nun zurückzahlen können, indem wir mit dem neuen Eigentümer Astronergy sowohl den Standort als auch einen Großteil der Arbeitsplätze in Frankfurt langfristig sichern.“ Für die zweite Conergy-Tochter, dem Gestellhersteller Mounting Systems in Rangsdorf, bestehen nach Unternehmensangaben ebenfalls gute Chancen, dass noch vor Weihnachten ein Vertrag mit einem Investor unterschrieben wird. Wer das ist, darüber gibt Conergy noch keine Auskunft. (Sven Ullrich)