Wie die Photovoltaiksparte des Verbandes des Deutschen Maschinen- und Anlagenbaus mitteilt, ist der Umsatz seiner Mitglieder in Deutschland im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. „Die Zeiten des rapiden Ausbaus von Photovoltaikproduktionskapazitäten sind damit endgültig passé“, fasst der Branchenverband die aktuelle Marktlage zusammen. „Die Photovoltaikzuliefererbranche leidet bereits seit Ende des Jahres 2011 unter großen Überkapazitäten. Diese Entwicklung hat sich über das Jahr 2012 kontinuierlich verschärft.“ Ein weiteres Problem sehen die deutschen Equipmentlieferanten in dem anhaltenden Handelsstreit mit China. „Wir spüren die dadurch hervorgerufene Unsicherheit bei unserer Kunden deutlich“, sagt Peter Fath, Vorstandsvorsitzender des VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. „Die Bereitschaft durch Investitionen in neueste Maschinen und innovative Produktionstechnologie die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken hat sich merklich abgekühlt.“
Lage vergleichsweise komfortabel
Allerdings ist die Lage der deutschen Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik im Vergleich zur internationalen Konkurrenz noch komfortabel. Ihr Weltmarktanteil beträgt immer noch 55 Prozent. „Damit konnten die deutschen Unternehmen ihre Wettbewerbsposition im Geschäftsjahr 2012 konsequent ausbauen“, erklärt der Branchenverband. „Deutsche Photovoltaikmaschinenbauer und Technologielieferanten punkten auch weiterhin mit Innovationskraft, Lösungsorientierung und Kundennähe“, ergänzt Florain Wessendorf, Geschäftsführer des VDMA Photovoltaikproduktionsmittel. „Beim Ausbau wettbewerbsfähiger Kapazitäten, sowie dem Replacement und Upgrade bestehender Fertigungskapazitäten setzten Topperformern auf ‚Made in Germany‘ und damit auf wettbewerbsfähige Kostenstrukturen und höchste Qualität.“ Zentrales Element des Erfolges bleibt die hohe Exportquote der deutschen Equipmentlieferanten. Die betrug im vergangenen Jahr etwa 85 Prozent. Das Schlüsselsegment bleibt mit einem Umsatzanteil von über 65 Prozent wie in den vergangenen Jahren die Ausrüstung von Fabriken zur Herstellung von Solarzellen. Die Ausrüstung von Modulfabriken liegt mit einem Umsatzanteil von neun Prozent weit dahinter. Nur sieben Prozent des Umsatzes machten die deutschen Equipmenthersteller mit der Lieferung von Anlagen zur Polysilizium-, Ingot- und Waferfertigung. Die restlichen 18 Prozent entfallen auf das Dünnschichtsegment.
Fester Stand in Asien
Außerdem haben die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer in den bisherigen Schlüsselmärkten in Asien aufgrund ihres guten Rufes einen festen Stand. Dort machen die Ausrüster der Photovoltaikproduktion immer noch etwa 70 Prozent ihres Umsatzes. Allerdings ist dieser Markt derzeit rückläufig. Ausschließlich in den USA macht der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer im vergangenen Jahr eine Umsatzsteigerung um gute 30 Prozent gegenüber 2011 aus.
Mit Optimismus in die Zukunft
Für dieses Jahr rechnet der deutsche Maschinenbau nicht mit einer Besserung der Auftragslage. Schließlich waren die Auftragsbücher der Hersteller Ende 2012 noch leerer als ein Jahr zuvor. Gut 26 Prozent weniger als 2011 verzeichnen die Hersteller Ende 2012 in ihren Auftragsbüchern. Erstmals sanken die Auftragseingänge aus Asien unter 50 Prozent. Trotz der schlechten Aussichten für dieses Jahr bleiben die Hersteller aber optimistisch. „Obwohl die Herausforderungen für die Branche sicherlich keine kleinen sind, bin ich bei der Beurteilung der Zukunftsperspektiven für den Photovoltaikmaschinenbau in Deutschland optimistisch“, betont Peter Fath. „Wenn es uns gelingt unsere Stärken wie Technologieführerschaft, Nähe zum Kunden und Fokus auf Senkung der Produktionskosten auszuspielen werden wir auch beim nächsten Investitionszyklus die Nase wieder vorne haben.“ (Sven Ullrich)