Die Europäische Kommission hat endgültige Strafzölle auf chinesisches Solarglas verhängt. Zu den im November des vergangenen Jahres verhängten Antidumpingzöllen kommen jetzt noch Antisubventionszölle.
Die Europäische Kommission verhängt endgültige Strafzölle auf Solarglas aus China. Das teilt die EU in ihrem Amtsblatt mit. Gut 15 Monate, nachdem die europäischen Solarglashersteller eine Beschwerde in Brüssel eingereicht haben, werden jetzt Antidumpingzölle auf chinesisches Solarglas zwischen 0,4 und 36,1 Prozent fällig. Dazu kommen noch Antisubventionszölle zwischen 3,2 und 17,1 Prozent. Die Zölle gelten seit dem 15. Mai dieses Jahres. Damit bestätigt die Kommission ihre Entscheidung vom 28. November 2013. Damals führte Brüssel die vorläufigen Antidumpingzölle ein. Die endgültigen Zölle gegen gedumpte Preise auf chinesisches Solarglas liegen allerdings niedriger als die vorläufigen Zölle. Die Antisubventionszölle kommen aber jetzt noch hinzu. Damals wurden keine Antisubventionszölle festgelegt.
Mitarbeit wird belohnt
Insgesamt sind neun Unternehmen von den Antidumpingzöllen betroffen. Den niedrigsten Antidumpingzoll muss Henan Yuhan New Material bezahlen. Die Solargläser des Herstellers werden mit 0,4 Prozent bei der Einfuhr verzollt. Mit dem höchsten Antidumpingzoll von 36,1 Prozent werden die Produkte von Xinyi PV Products belegt. Alle Hersteller, die während der Untersuchung mitgearbeitet haben, werden mit 24,1 Prozent Antidumpingzoll belegt. Die Produkte der Unternehmen, die während der Untersuchung nicht mitgearbeitet haben, werden bei der Einfuhr in die EU mit 25 Prozent verzollt, um das Preisdumping auszugleichen. Von den Antisubventionszöllen sind sechs Hersteller aus dem reich der Mitte betroffen. Dabei kommt Xinyi PV Products mit einem Ausgleichszoll von 3,2 Prozent noch glimpflich davon. Den höchsten Zolltarif von 17,1 Prozent bekommen die bei der Untersuchung nichtmitarbeitenden Unternehmen verpasst. Unternehmen, die während der Untersuchung mit der Kommission zusammengearbeitet haben, werden mit einem niedrigeren Zolltarif belohnt. Der liegt bei 12,4 Prozent.
Schaden für die europäischen Hersteller
Die Kommission begründet ihre Entscheidung damit, dass durch die Subventionen und das Preisdumping den europäischen Herstellern erheblicher Schaden zugefügt wird. Der durchschnittliche Verkaufsreis von Solarglas aus europäischer Produktion lag in den Jahren 2009 bis 2011 bei 8,20 Euro pro Quadratmeter. Die Produktionskosten lagen im gleichen Zeitraum bei durchschnittlich 9,34 Euro pro Quadratmeter. Dabei lag der Verkaufspreis allerdings in den Jahren 2010 und 2011 über den Produktionskosten. Die Einfuhrpreise chinesischen Solarglases lag im Untersuchungszeitraum zwischen 2009 und 2012 bei 4,38 Euro pro Quadratmeter. Aufgrund der Tatsache, dass die chinesischen Hersteller ihr Solarglas zu einem niedrigeren Preis in der Union verkauft haben, obwohl die Produktionskosten nicht viel unter denen der europäischen Konkurrenz lagen, stieg deren Marktanteil zwischen 2009 und 2012 von 7,2 auf 30,5 Prozent. (Sven Ullrich)