Nach einem Einbruch der Auftragseingänge der Maschinenbauer aus der Solarbranche im zweiten Quartal 2020 sowie einem prognostizierten Rückgang der weltweiten Neuinstallationen um vier Prozent auf 112 Gigawatt im gesamten Jahr 2020 erwartet Solarpower Europe im Global Market Outlook 2020-2024 für das kommende Jahr ein Wachstum um bis zu 34 Prozent.
Innovationen treiben Entwicklung voran
Daran ändert auch die Corona-Pandemie nichts: „Die Photovoltaik ist mittlerweile oftmals günstiger als andere Stromerzeugungstechnologien – und es wird von Jahr zu Jahr besser, da die Kostenreduktion beim Solarstrom weiterhin schneller verläuft als bei anderen Technologien“, sagt Michael Schmela, Markrexperte bei Solarpower Europe. In Europa werden bis 2023 jährlich neu errichtete Photovoltaikanlagen mit mindestens 30 Gigawatt erwartet. Dazu tragen auch die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Regierungsprogramme wie der European Green Deal und das EU Recovery Package bei.
Ein wichtiger Treiber dieser Entwicklungen sind Innovationen, besonders im Modul-, Zell- und Waferbereich. So ging die Entwicklung bei Solarmodulen von der Multi-Busbar-Technologie über Halbzellen-Module zu gekachelten oder geschindelten Modulen. Außerdem nahm neben der Wattzahl der Module auch die Wafergröße zu. Als nächster Schritt für noch mehr Effizienz gilt die Heterojunction-Technologie mit Zellwirkungsgraden von mehr als 25 Prozent, mit der die REC Solar in diesem Jahr den Intersolar Award gewinnen konnte
Solar Valley: Meyer Burger und Nexwafe bauen neue Fabriken
Das Schweizer Unternehmen Meyer Burger wird eine Modulproduktion in Freiberg (Sachsen) und Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) aufbauen und damit das ehemalige Solar Valley Deutschlands wiederbeleben. Der Maschinenbauer wird zum Produzenten von Solarmodulen und -zellen. Die Produktion soll im ersten Halbjahr 2021 mit 400 Megawatt (MW) Solarzellen und 400 MW Solarmodulen starten. Bis 2026 ist ein Ausbau auf fünf Gigawatt geplant.
In Bitterfeld-Wolfen will zudem das Startup Nexwafe preisgünstig Siliziumwafer, das bislang teuerste Bauteil der Solarmodule, in Massenproduktion herstellen. Das Startup hat ein Verfahren entwickelt, das den Siliziumverlust bei der Herstellung von Wafern um 90 Prozent reduziert. Das schont Ressourcen und spart Kosten ein. Bis 2026 soll die Produktionskapazität 15 Gigawatt betragen. Im Endausbau der Produktion sollen sich die Herstellungskosten der Wafer – verglichen mit den derzeit führenden asiatischen Produzenten – halbieren.
Auch Q-Cells investiert 125 Millionen Euro
Q-Cells wird mehr als 125 Millionen Euro in den Ausbau seines F&E-Standortes in Bitterfeld-Wolfen investieren. Rund 20 Millionen Euro fließen in neue Anlagen und Maschinen – davon allein zehn Millionen Euro in den kommenden zwölf Monaten, gab Q-Cells im August 2020 bekannt. Die neue Ausstattung dient der Entwicklung und Kommerzialisierung der nächsten Generation von Solarzellen und Solarmodulen auf Basis der Qantum-Technologie. (nhp)
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