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VDE warnt vor Plug-In-Systemen

Der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnologie (VDE) warnt vor dem nicht fachgerechten Einbau von Photovoltaikanlagen, mit denen der Strom einfach per Schutzkontaktstecker über die Steckdose in den Haushaltsstromkreis eingespeist wird. Diese sogenannten Plug-In-Anlagen entsprächen nicht den Sicherheitsnormen des VDE, erklärt der Branchenverband. „Zwar möge der Schutzkontaktstecker beim Nutzer den Eindruck erwecken, dass er Solarstromanlagen durch einfaches Anschließen an die Steckdose selbst in Betrieb nehmen kann, ohne Unfall- und Haftungsrisiken einzugehen, doch das Einstecken eines elektrischen Erzeugungsgerätes in die Steckdose sei nicht mit dem Einstecken eines elektrischen Verbrauchsgerätes zu vergleichen und nach der Sicherheitsnorm DIN VDE 0100-551 unzulässig“, heißt es in einer entsprechenden Erklärung.


Sicherungen könnten versagen

Der VDE sieht vor allem Risiken, weil die Sicherungen beim Anschluss eines Stromerzeugers an die Steckdose versagen könnten, weil sie den rückgespeisten Strom nicht erkennen und auf ihn nicht richtig reagieren können. Deshalb besteht das Risiko, dass Brände durch Überlastung des Stromkreises entstehen. Der VDE rät, grundsätzlich die Installation einer Photovoltaikanlage durch einen fachkundigen Installateur ausführen zu lassen, der die normgerechte Installation gewährleisten kann. Außerdem hängen die Art der Schutzeinrichtungen, die Empfindlichkeit und die Ansprechzeiten von der Schutzmaßnahme des Stromverteilungsnetzes und der Zahl der angeschlossenen Stromerzeugungseinrichtungen ab und müssen vom Versorgungsunternehmen zugelassen sein. Zusätzlich muss die Möglichkeit bestehen, den Stromerzeuger bei Frequenzschwankungen vom Netz zu trennen.


Keine „Bastelware“

Die Hersteller von kleinen Solaranlagen, die ihren Strom über einen Stecker in das Hausnetz einspeisen, befürworten zwar grundsätzlich die Aufforderung des VDE, die Installation von einem Fachmann ausführen zu lassen. Aber sie widersprechen dem Argument, dass es ein erhöhtes Brandrisiko gibt. „Wir können nicht für andere Hersteller und Produkte sprechen, aber unsere Messungen in Bezug auf die Kabeltemperatur sowie die Überprüfung der installierten Kundenanlagen haben gezeigt, dass eine Brandgefahr ausgeschlossen werden kann“, erklärt Toralf Nitsch, Technikchef von Sun Invention, einem britischen Anbieter von Plug-In-Solaranlagen. „Wir bieten keine ‚Bastelware‘, sondern setzen Maßstäbe in Sachen Qualität und Sicherheit“, betont Nitsch. Immerhin hat das von Sun Inventioin angebotene Solarmodul Plug & Save Optimus beispielsweise erst vor kurzem alle messtechnischen Untersuchungen der Bundesnetzagentur bestanden. Außerdem speist das Solarstromsystem nicht direkt ins Hausnetz ein, sondern in eine Batterie. Nur die ist mit einem Kabel mit dem Netz im Haus verbunden.

„Wir vertreiben unsere Solarsysteme ausschließlich über den Fachhandel und somit über fachkundige Personen“, sagt der Technikchef von Sun Invention. „Die stehen unseren Kunden bei der Installation zur Seite.“ Mit Blick auf die vom VDE genannte Norm sagt Nitsch: „Die DIN VDE ist keine Rechtsvorschrift, die den Betreibern der Plug & Save Solarmodule etwas untersagen könnte. Tatsache ist, dass wir Normen und Regelungen einhalten sollen, die niemals für Mini-Photovoltaikanlagen gemacht und gedacht waren“. Deshalb legt Nitsch Wert darauf, Normen und Regelungen zu entwickeln, die konkret auf die neue Produktgattung der Plug-In-Solaranlagen zugeschnitten sind. (Sven Ullrich)