Kioto Solar ist als Modulhersteller seit fast 15 Jahren in der Photovoltaikbranche bekannt. Vor allem die österreichische Heimat, aber auch die Nachbarländer sind für das Unternehmen die künftigen Kernmärkte, wie Geschäftsführer Peter Prasser im Interview berichtet. Das hält Kioto Solar aber nicht davon ab, sich auch in anderen Regionen der Welt zu etablieren, mit immer neuen Produkten.
Herr Prasser, seit wann gibt es Kioto Solar?
Peter Prasser: Mit der Fertigung von Solarmodulen haben wir 2003 begonnen. Vorher waren wir schon längere Zeit mit thermischen Solarkollektoren erfolgreich. Vor zehn Jahren war ja die Hochzeit bei der Solarwärme. 2007 hatten wir die ersten Gehversuche in der Photovoltaik hinter uns. Stellen Sie sich vor, am Anfang haben wir die Zellstrings noch mit der Hand gelötet. 2007 kam dann der erste, von uns selbst entwickelte Stringer in die Fabrik. Der war damals noch viel teurer als die Maschinen heute.
Zur Kioto Gruppe gehören neben der Modulfabrik auch Tisun in Tirol und Sonnenkraft sowie die Firma PVP, die gebäudeintegrierte Solarmodule anbietet. Hatten Sie vor zehn Jahren schon eine solche Firmengruppe im Blick?
Zugegeben, am Anfang war ich etwas skeptisch, ob das mit Sonnenstrom klappt. Wir kamen ja aus der Solarthermie, die damals viel aussichtsreicher bewertet wurde. Dass die Photovoltaik so schnell wirtschaftlich wird, habe ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt. Heute ist weltweit die Sonne die wichtigste Energiequelle. Auch bei der Solarwärme sehen wir genug Wachstum. Aber wir dürfen nicht schlafen, der Preisdruck in der Photovoltaik bleibt enorm. Auch durch die Strafzölle der EU auf Rohstoffe und zu hohe Mindestpreise bei Zellen haben wir leider einen deutlichen Wettbewerbsnachteil zu verkraften. Deshalb haben wir mit Standardmodulen bei großen Megawattprojekten immer weniger die Chance, unsere Produktion zu füllen. Wir müssen uns mit den Märkten verändern.
Wohin geht die Reise im kommenden Jahrzehnt?
Die Energieversorgung wird dezentral, wir müssen und werden viel mehr gebäudeintegrierte Anlagen bauen. In spätestens fünf Jahren wird bidirektionales Laden erlaubt sein. Dann rücken E-Autos und Gebäude noch enger zusammen. Die Solardächer und Solarfassaden werden sich vergrößern, um auch die Autos zu versorgen.
Wie stellen Sie sich bei Kioto darauf ein?
Innerhalb unserer Firmengruppe wird Tisun die Systemtechnik für die Elektromobilität übernehmen, zum Beispiel die Ladetechnik für Elektroautos mit einem schönen Solar-Carport. Wir werden mit gewerblichen Kunden beginnen, dort ist der Bedarf am größten, dort entwickelt sich bereits ein Markt. Auf alle Fälle bleiben wir in Österreich und der näheren Umgebung. Das sind unsere Kernmärkte, hier sind wir der verlässliche Partner des Handels und der Installateure.
Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger. Abonnenten lesen das Interview in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins photovoltaik oder online auf www.photovoltaik.eu.