Statt schmutzige Kohle zu fördern, die anschließend verstromt wird, liefert auf der Fläche des ehemaligen Tagebaus in Elsteraue in Sachsen-Anhalt in Zukunft die Sonne den Strom. Denn Renewable Energy System (RES) baut auf der Fläche einen Solarpark. Inzwischen hat das Projekt eine weitere Hürde überwunden. Denn der Gemeinderat Elsteraue hat die Grundlagen für die Aufstellung eines Bebauungsplans für den Solarpark auf der Gemarkung Langendorf gelegt.
Baustart für 2026 vorgesehen
Dieser Bebauungsplan kann jetzt beschlossen werden. Parallel wird RES die Bürger über das Vorhaben informieren. Dazu plant RES im Frühjahr 2024 eine öffentliche Informationsveranstaltung. Die Entwurfsauslegung ist für das dritte Quartal 2024 vorgesehen. Mit einer Genehmigung des Projektes rechnet RES nach derzeitigem Stand im zweiten Quartal 2025. Anfang des Jahres 2027 – etwa ein Jahr nach Baustart – soll die Inbetriebnahme erfolgen.
25 Hektar für Naturschutz
Die eigentliche Tagebaufläche beträgt zwar 85 Hektar. Doch 25 Hektar bleiben für den Naturschutz vorbehalten und werden aufgewertet. Doch auch innerhalb des Solarparks und auf den umgebenden Grünflächen wird RES die Biodiversität mit verschiedenen Maßnahmen fördern.
Seit 55 Jahren stillgelegt
Der Solarpark soll nach der Fertigstellung eine Leistung von 60 Megawatt erreichen. Damit kann er rein rechnerisch den Energiebedarf von 32.000 Menschen decken. Dies entspricht 18 Prozent der Einwohner des Burgenlandkreises, zu dem Langendorf gehört.
Der geplante Solarpark entsteht auf der ehemaligen Halde Phönix-Nord, direkt im Dreiländereck zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, etwa 20 Kilometer südwestlich von Leipzig. Die Halde hatte viel Zeit, um sich zu setzen. Denn die Braunkohleförderung wurde in der Region schon vor 55 Jahren eingestellt. Seither wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt.
Landwirtschaftliche Nutzung mit geringen Erträgen
Allerdings ist sie kein hochwertiges landwirtschaftliches Land. „Die Bewirtschaftung der Böden auf der einstigen Halde ist laut Eigentümer, der auch der Bewirtschafter der Fläche ist, nur sehr eingeschränkt möglich“, sagt Gerhard Kienzler, Geschäftsführer von RES in Deutschland. „Hoher Steingehalt, geringer Humusanteil und schlechtes Wasserhaltevermögen führen zu deutlich geringeren Erträgen bei höheren Kosten.“
Solche Flächen sind gut geeignet für den Bau von Solarparks. „Die Bodenqualität und die Vorbelastung sind für uns wichtige Kriterien bei der Standortauswahl“, erklärt Gerhard Kienzler. „Um das Landschaftsbild nicht zu stören, bevorzugen wir zudem schwer einsehbare Areale mit ortsnaher Einspeisemöglichkeit. All diese Faktoren stimmen im geplanten Gebiet.“
Strom für Hochspannungsnetz
RES rechnet beim neuen Solarpark in Langendorf mit einem Energieertrag von etwa 60 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Der erzeugte Strom soll über ein Umspannwerk in die direkt südlich der Fläche verlaufende Hochspannungsleitung eingespeist werden. Der Bau dieses Umspannwerks ist Teil des Projekts. (su)