Für deutsche Projektierer von großen Solarparks und Aufdachanlagen im Megawattbereich ist der Markt in den USA lukrativ. Immer mehr Unternehmen steigen erfolgreich in das Projektgeschäft in den Vereinigten Staaten ein.
In Europa ist vor allem der britische Markt, der auch für deutsche Installateure interessant ist. Ein zweiter lukrativer Markt ist schon längst die USA. Dort geht die Entwicklung der Photovoltaik zwar langsamer als im Vereinigten Königreich voran, dafür aber stetiger. Allerdings ist die USA vor allem für große deutsche Projektierer ein Markt mit Zukunft. Denn die Hürden in den Vereinigten Staaten liegen sehr hoch, vor allem was die Anforderungen an die Installation betrifft. Dort müssen die Anlagen vor allem höheren Windlasten standhalten. Die großen Solarparks werden zum großen Teil weit außerhalb der urbanen Gebiete in die Wüstenregionen gebaut. Solche Widrigkeiten sind mit viel Planungsaufwand verbunden, den in der Regel nur große Projektierer leisten können. Der Vorteil am amerikanischen Markt ist, dass alle denkbaren Varianten möglich sind, den Solarstrom auch an den Kunden zu bringen. So werden dort weder der Eigenverbrauch noch die direkte Belieferung von Kunden durch Umlagen behindert, die in Deutschland eigentlich dazu gedacht waren, die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern zu belasten.
Juwi baut Solarpark in die Wüste
So wird Juwi in der Nähe von El Paso in Texas einen Solarpark errichten, der eine Leistung von 13 Megawatt hat. Die US-Niederlassung des Wörrstädter Projektierers haben bereits begonnen, die Aufständerungen für die Module zu errichten. Bis zum Ende dieses Jahres soll das Kraftwerk ans Netz gehen. Die Anlage werden die Wörrstädter an PSEG Solar Source mit Sitz in Newark, New Jersey, verkaufen. Die Anlagenbetreiber aus New Jersey werden immerhin 22 Millionen Dollar (knapp 16,2 Millionen Euro) für das Kraftwerk bezahlen. Den Strom wird die El Paso Electric Company abnehmen und an ihre Kunden verkaufen. Eine entsprechende Strombezugsvereinbarung (PPA) besteht bereits. „Das fertige Kraftwerk soll ab der Übernahme ‚PSEG El Paso Solar Energy Center‘ heißen“, teilt das Unternehmen aus New Jersey mit. „Es wird direkt neben der El Paso Electric Newman Generating Station gebaut. PSEG Solar Source baut damit sein Portfolio auf 106 Megawatt aus. „Wir prüfen aktiv mehrere Solarprojekte in ganz Nordamerika und freuen uns, dass wir unsere erste Photovoltaikinvestition in Texas tätigen“, sagt Diana Drysdale, Präsidentin von PSEG Solar Source. „Wir wollen in noch mehr US-Bundesstaaten expandieren. Mit diesem Kauf kommen wir auf eine Gesamtkapazität von über 100 Megawatt. Das ist ein großartiger Erfolg.“
BayWa kauft Martifer Solar USA
Auch der Münchner Projektierer BayWa r.e. will stärker in das lukrative und vor allem gut laufende Projektgeschäft in den USA einsteigen. Bisher sind die Münchner immerhin schon im Photovoltaikgroßhandel in den USA und im amerikanischen Projektgeschäft mit Windkraftanlagen unterwegs. Um ins Photovoltaikprojektgeschäft zu kommen, haben sie jetzt die insolvente US-Niederlassung des portugiesischen Projektierers Martifer Solar gekauft. „Mit diesem strategischen Erwerb haben wir nun den idealen Partner gefunden, unsere Photovoltaikprojektaktivitäten auch in den USA weiter voranzutreiben“, kommentiert Matthias Taft, Vorsitzender der Geschäftsführung des Münchner Unternehmens. „In den USA besteht ein großer Markt für erneuerbare Energien, dazu gibt es ein reichliches Angebot an ertragsstarken Frei- und insbesondere großen Dachflächen. Diese Potenziale können wir nun über unsere neue Plattform im Verbund mit unseren anderen Aktivitäten heben.“ Der Kauf von Martifer Solar USA ist bereits durch das zuständige Gericht in Nevada bestätigt. Noch im Juli dieses Jahres soll das Geschäft über die Bühne gehen. BayWa r.e. wird neben der Projektpipeline auch sämtliche Grundstücke, Gebäude und Anlagen von Martifer Solar in den USA übernehmen. Da das Geschäft über einen sogenannten Asset Deal abläuft, wird jedes Wirtschaftsgut und jede Verbindlichkeit mit Zustimmung von Martifer Solar einzeln an BayWa r.e. transferiert. Beide Unternehmen haben damit die Wahl, welche konkreten Wirtschaftsgüter ver- beziehungsweise gekauft werden. BayWa r.e. muss dadurch nicht automatisch die gesamten Verbindlichkeiten von Martifer Solar übernehmen. (Sven Ullrich)