„Gut, dass sich die Vernunft durchgesetzt hat“, kommentiert Carsten Körnig die Reaktion der Branche auf die Nachricht aus dem Bundeswirtschaftsministerium, dass die Speicherförderung weitergeht. Wie der Hauptgeschäftsführer des BSW Solar macht auch Udo Möhrstedt von IBC Solar klar, dass die Förderung noch ein paar Jahre weitergehen muss. Er warnt aber davon, jetzt zu lange zu warten.
Die Branche begrüßt einhellig die Entscheidung der Bundesregierung, ein Anschlussförderprogramm für Stromspeicher aufzulegen. „Wir sind erleichtert, denn der weitere Erfolg der Energiewende ist auf den Ausbau von Speichern angewiesen“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW Solar). „Die Speicher sind ein Herzstück der Energiewende. Ein Auslaufen der Speicherförderung nach nur zweieinhalb Jahren wäre zu früh und energie- sowie industriepolitisch ein großer Fehler gewesen“, sagt Körnig. „Es ist doch sinnlos, so etwas zu beginnen, ein Jahr durchzuziehen und dann einschlafen zu lassen“, bringt es Udo Mörstedt, Vorstandsvorsitzender von IBC Solar, gegenüber photovoltaik auf den Punkt. „Das ist herausgeworfenes Geld, ohne dass die Förderung am Ende irgendeinen Nutzen gehabt hätte. Die langfristige Förderung halte ich für sehr gut.“
Der Markt braucht die First Mover
Bisher ist noch nicht klar, wie die Anschlussförderung aussehen wird. Dies wird auch noch einige Wochen dauern. „Attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen sind auch für die Markteinführung von Speichertechnologien unverzichtbar“, betont Carsten Körnig. Dabei geht es nicht nur darum, dass es Geld für den Bau von Speichern gibt. Sicherlich ist das auch ein Punkt. „Man braucht die First Mover, damit mehr Speicher gebaut werden und damit die Preise sinken“, meint Udo Möhrstedt. „Diese erreicht man immer über eine Förderung. Insofern kann ich diesen Entschluss, das jetzt weiterzuführen, absolut begrüßen.“
Speicher sollen am Regelenergiemarkt teilnehmen
Doch es geht auch darum, dass die Speicher notwendig sind. „Was hier eigentlich gelöst werden muss, ist, dass die Speicher, die wir mit der fortgesetzten Förderung auch in genügender Anzahl in Deutschland hätten, auch am Regelenergiemarkt teilnehmen können“, schlägt Udo Möhrstedt vor. „Es ist der Sinn der Speicher, dass nicht mehr nur weitere Kupferkabel in die Erde vergraben werden, um die Photovoltaik und die Windkraft ins Netz zu integrieren. Schließlich ändert dies nichts an der Volatilität der Stromerzeugung. Dafür sind die Speicher genau die richtige Lösung.“
Möhrstedt drängt zur Eile. Denn die Gefahr besteht, dass die konkreten Regelungen zu lange auf sich warten lassen. „Es ist jetzt eine relativ gefährliche Situation“, warnt Möhrstedt. „Wir haben unseren Installateuren geraten, ihren Kunden nahezulegen, bis zum Jahresende noch die Kaufentscheidung zu fällen und die Förderung zu beantragen, auch wenn der Speicher erst im kommenden Jahr gebaut wird. Wenn es jetzt aber zu lange dauert, bis die neuen Regelungen feststehen, dann wird aus dem angekündigten Förderprogramm zunächst mal ein Kaufzurückhaltungprogramm. Dann warten die Kunden ab. Da besteht die Gefahr, dass in den ersten Monaten des kommenden Jahres weniger Speicher gebaut werden.“ (Sven Ullrich)