Eine Studie von Eaton und Bloomberg New Energy Finance zeigt, dass bis 2040 in Deutschland 97 Gigawatt flexible Reserveleistung gebraucht werden. Diese sollten vor allem durch Stromspeicher bereitgestellt werden. Denn fossile Kraftwerke sind dann nicht mehr wirtschaftlich.
Bis zum Jahr 2040 werden die Solar- und Windkraftanlagen in Deutschland etwa 65 Prozent des gesamten Strombedarfs abdecken. Das bedeutet aber wiederum einen wachsenden Bedarf an flexiblen Reservekapazitäten, die vor allem durch Energiespeicher bereitgestellt werden. Denn die Kraftwerke, die bisher relativ flexibel das Stromsystem gestützt haben, werden dann nicht mehr wirtschaftlich sein. Diese Situation erfordert wiederum ein neues Energiemarktordnung, die genau auf die volatile Erzeugung inklusive der Bereitstellung von Flexibilitäten durch Energiespeicher und flexiblen Lasten wie Elektroautos abgestimmt ist. Das sind die Ergebnisse einer Studie von Eaton, einen Anbieter von Energiemanagementlösungen, und Bloomberg New Energy Finance (BNEF).
Überschüssige Energie speichern
Der Ausbau von Solar- und Windenergie wird vor allem aufgrund der weiter sinkenden Kosten fortschreiten. Konkret werde 2020 der erste Wendepunkt erreicht. Dann sind diese beiden Erzeugungstechnologien preiswerter als bestehende fossile Kraftwerke. Schon heute ist Solar- und Windstrom billiger als der aus neuen Kohle- oder Gaskraftwerken. Um zu vermeiden, dass die Anlagen bei Überproduktion abgeregelt werden, sind Stromspeicher notwendig, die diese überschüssige Energie aufnehmen und bei Bedarf wieder ins Stromnetz einspeisen. In Deutschland wird diese Überproduktion im Jahr 2040 immerhin 16 Prozent der insgesamt erzeugten Strommenge sein. Dann werden in Deutschland 97 Gigawatt an regelbarer Reserveleistung gebraucht, die in Form von Speichern, aber auch flexiblen Lasten bereitgestellt werden müssen.
Schon jetzt neue Wege gehen
Mit Blick auf die Ergebnisse der Studie fordert Nina Skorupska, Geschäftsführerin der Renewable Energy Association, die Regierung auf, bereits jetzt damit zu beginnen, CO2 und kosteneffiziente Wege zu finden, um Nachfrage und Angebot in Einklang zu bringen. „Die Studie demonstriert, dass die Batteriespeicherung gut geeignet ist, um kurzfristige Angebots- und Nachfrageschwierigkeiten zu bedienen”, sagt sie. „Mögliche Lösungen könnten die weitere Förderung von Smart Metering, Reformen zur Verbesserung der Marktöffnung und Transparenz für alle Netznebendienstleistungen sowie langfristige Netzdienstleistungsverträge und Entgeltsysteme sein”, ergänzt Louis Shaffer, Leiter Distributed Energy bei Eaton EMEA. (su)