Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

NICHT OHNE MEINEN SPEICHER

Unsere Kollegin brachte es auf den Punkt: „Eins ist klar: Das machen wir im nächsten Jahr wieder!“ Und sie hatte recht. Denn die geführten Rundgänge (PV Guided Tours) durch die Messehallen waren genau das, was man einen vollen Erfolg nennt.

Mehr noch, wie ein altgedienter Messebesucher resümierte: „Ich kann mich nicht erinnern, jemals auf der Intersolar eine solch überzeugende und für alle Beteiligten gewinnbringende Aktion erlebt zu haben.“

Schon bei der Auswahl der angebotenen Touren – Heimspeicher, Gewerbespeicher und Elektromobilität – zeigte sich, wo die größten Erwartungen unserer Teilnehmer liegen: 108 von insgesamt 229 Interessenten wollten sich vor allem über die Neuheiten bei den Heimspeichern informieren. Sie wurden nicht enttäuscht – im Gegenteil.

Mittwoch, 22. Juni, Tag eins von Intersolar und EES Europe 2016: Kurz nach zehn Uhr starten wir am Stand der photovoltaik in Messehalle B2. Erste Station ist der Heimspeicherpionier Sonnen. Das Unternehmen gehört zu den großen Anbietern von Lithiumspeichern in Deutschland, dringt nun auch in internationale Märkte vor. Im aktuellen Ranking der „Wirtschaftswoche“ hat die Sonnenbatterie exzellente Ergebnisse und die Auszeichnung „Top Stromspeicher 2016“ erreicht.

Besuch bei den Sonnen-Pionieren

Marketingmann Jonas Rabe erwartet uns bereits am Stand, um den Teilnehmern unserer Tour einen komprimierten Überblick zu geben.

Dazu gehört die neue Sonnenbatterie Hybrid mit integriertem Wechselrichter. Der Solarwechselrichter und der Batteriewechselrichter sind zu einem Gerät verschmolzen, die Batterie wird direkt an die Solarstrings angeschlossen.

Damit entfällt ein externer Stringwechselrichter, was die Installation vereinfacht und die Gesamtkosten um bis zu 20 Prozent senkt. Eine komplett installierte Photovoltaikanlage mit Sonnenbatterie sei inzwischen bereits für weniger als 10.000 Euro zu bekommen.

Varta rollt neue Geräte aus

Den Wirkungsgrad der neuen Hybridbatterie gibt der Hersteller mit 98,6 Prozent an. „Das ist ein Spitzenwert, der selbst konventionelle Solarwechselrichter übertrifft“, sagt Jonas Rabe. Damit vereine die neue Batterie die Vorteile eines Stringwechselrichters mit den Vorteilen eines Batteriewechselrichters.

Weiter geht unsere geführte Tour zu Varta Storage. Pressesprecherin Corinna Hilss und Projektmanager Michael Gopp empfangen uns.

Ihr Unternehmen zeigt die Speichergrößen Varta Element, Family und Home sowie deren Verbindung mit Anwendungen im Smart Home (Gebäudeautomation). Der Varta Element ist mittlerweile in drei Leistungsklassen verfügbar: Varta Element 3 mit 3,2 Kilowattstunden, Element 6 mit 6,4 Kilowattstunden und Element 9 mit 9,6 Kilowattstunden Kapazität.

Im Premiumsegment bietet das Unternehmen die Speicher Varta Home und Family an. Hier lässt sich die Batteriekapazität je nach Anforderung individuell von 2,8 Kilowattstunden bis 13,8 Kilowattstunden skalieren.

Für die Element-Speicher bietet Varta jetzt Nachrüstsets, um bestehende Geräte auf bis zu 9,6 Kilowattstunden aufzurüsten. Premiere in München hatte die neue Varta Storage App. Sie stellt sämtliche Anlagendaten für mobile Endgeräte zur Verfügung. Ab Mitte September wird sie kostenlos verfügbar sein, für Google und Apple.

E3/DC wagt „Autarkie 2.0“

Am Stand von E3/DC, den wir als Nächstes besuchen, bekommen wir Informationen aus erster Hand zur „autarken Energieversorgung 2.0“. Zum Beispiel die verbesserte Produktserie des Hauskraftwerks S10E.

Der neu entwickelte Trilink-Wechselrichter ermöglicht den dreiphasigen Betrieb von TT-Netzen im Notstrombetrieb. Eine zweite Netzmessung auf dem Wechselrichter erlaubt die unterbrechungsfreie Umschaltung auf ein zweites Netz.

Das System soll im dritten Quartal 2016 auf den Markt kommen. Ebenfalls neu bei E3/DC sind zwei Stringspeicher: Sie erlauben die Speicherung von Gleichstrom direkt aus dem Solargenerator. Die Strings müssen geerdet sein, die Wechselrichter der Solaranlagen werden ins System eingebunden.

Inzwischen sind die Teilnehmer unserer Tour voll im Thema angekommen, laufen sich die Gespräche warm. Die ersten Einschätzungen signalisieren: Die Idee der geführten Touren kommt hervorragend an. Schließlich werden wir an jedem Stand erwartet, und unsere Ansprechpartner sind bestens auf den Besuch vorbereitet.

Kompetente Partner reden Klartext

Vor allem sind sie kompetent und können den kompetenten Teilnehmern der PV Guided Tours wirklich Rede und Antwort stehen. Denn es geht nicht um PR oder Marketing, sondern um wirkliche Fachinformation. Die meisten unserer Teilnehmer haben konkrete Anfragen ihrer Kunden in der Tasche, wollen die Speicher tatsächlich verbauen.

Ads-Tec erweitert die Storaxe-Reihe

Ads-Tec aus dem schwäbischen Nürtingen ist unsere vierte Station. Rudolf Gerschek präsentiert uns hier die neuen Varianten der Batteriespeicher Storaxe.

Außerdem am Stand zu sehen: das kompakte Outdoor-Batteriesystem „Power Booster“, das sich beispielsweise zur Versorgung von Schnellladestationen am Verteilnetz einsetzen lässt.

Weiter entwickelt hat Ads-Tec seine Storaxe-Produkte Home & Small Business, konzipiert für Mehrfamilienhäuser, Gewerbebetriebe und öffentliche Einrichtungen. Kleinste Einheit ist das neue Speichersystem SRS 0009 mit einer Nominalkapazität von 8,7 Kilowattstunden, das von Sunny-Island-Wechselrichtern von SMA angesteuert wird.

Über dem System agiert der Energiemanager, entweder von SMA oder von Ads-Tec. Besonders liegt Rudolf Gerschek am Herzen, dass bei allen Entwicklungen die Sicherheit im Vordergrund steht. „Wir legen größten Wert auf robuste, qualitativ hochwertige und sichere Lösungen.“

My Reserve kommt für 800 Volt

Bei Solarwatt steht neben den Glas-Glas-Modulen und dem Solarwatt Energy Manager der „revolutionäre Batteriespeicher“ My Reserve im Mittelpunkt. Das Unternehmen zeigt ein Update des Speichers mit einer deutlich höheren Eingangsspannung: den My Reserve 800. Bisher konnten die in den Solarstring (DC) eingebundenen Speicher nur 600 Volt Höchstspannung verarbeiten. Der neue Speicher für 800 Volt Stringspannung kommt im Herbst auf den Markt.

Das System ist optimiert für den Anschluss von 18 Solarmodulen bis zu einer Leistung von insgesamt 5,4 Kilowatt. Der My-Reserve-Speicher hat bis zu 6,6 Kilowattstunden Pufferkapazität. Über die My Reserve Extension soll es in naher Zukunft möglich sein, seine Kapazität auf 8,8 Kilowattstunden zu erhöhen – also ein viertes Batteriemodul aufzunehmen.

My Reserve wird direkt zwischen Solarstring und Stringwechselrichter an den Gleichstromkreis (DC) angeschlossen. Deshalb ist der Speicher automatisch kompatibel zu allen gängigen Stringwechselrichtern. Der Stromspeicher erreicht laut Solarwatt einen hohen Wirkungsgrad (Roundtrip) von 93 Prozent. Übrigens: Auch der My Reserve wurde von der „Wirtschaftswoche“ als „Top Stromspeicher 2016“ ausgezeichnet.

Quer über das sonnendurchflutete Freigelände gehen wir zu Solarworld in Halle A1, wo uns Speicherexperte Thorsten Schmidt bereits erwartet. Das Unternehmen betreibt Fertigungsstätten in Deutschland und in den USA.

Zentrales Produkt für Heimspeicher ist der Sunpac Lion. Das System lässt sich Schritt für Schritt erweitern – auch nachträglich. Es ist in sechs Speichergrößen von zwei bis zwölf Kilowattstunden verfügbar. Alle Batteriemodule sind platzsparend in einem kompakten Schrank untergebracht.

Solarworld forciert Eigenstrom

Besonderen Wert legt Solarworld darauf, dass das Sunpac Lion ein deutsches Produkt ist und alle Komponenten aus einer Hand kommen. Laut Hersteller liegt die Lebensdauer bei bis zu 20 Jahren und 10.000 Ladezyklen.

Das Speichersystem ist mit allen Komponenten von Solarworld kompatibel. Für Einsteiger interessant: Bei der Nachrüstung mit weiteren Batteriemodulen erhöht der Laderegler die Lade- und Entladeleistung automatisch je nach Anzahl der Batteriemodule. Damit muss der Laderegler nicht ausgetauscht werden, er wächst faktisch mit.

Innovative Systeme für eine nahezu autarke Stromversorgung bekommen wir am Stand von Viessmann in Halle A3 präsentiert. „Wie Sie wissen, kommen wir von der Heiztechnik“, erklärt Viessmann-Experte Thomas Oppel. „Deshalb konzentrieren wir uns darauf, zwei Ziele zu kombinieren: mehr Unabhängigkeit vom Stromnetz und möglichst niedrige Heizkosten.“

Viessmann: Speicher und Mikro-KWK

Zu den Höhepunkten gehören in diesem Jahr die neuen Photovoltaikmodule Vitovolt 300 und der neue Stromspeicher Vitocharge für nahezu autarke Stromversorgung. Denn mittlerweile sind Photovoltaik und Stromspeicher wesentliche Bausteine der neuen Effizienzsysteme.

Zum Beispiel die Kombination aus Brennstoffzellen-Heizgerät, Photovoltaikanlage und Vitocharge. Der Stromspeicher nimmt den nicht benötigten Überschuss aus der Brennstoffzelle oder der Photovoltaikanlage auf, um damit spätere Stromverbrauchsspitzen zu decken. Auf diese Weise sind laut Hersteller bis zu 95 Prozent Autarkie vom öffentlichen Stromnetz erreichbar.

Ein anderes Effizienzsystem kombiniert eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Photovoltaik und Stromspeicher. Der im Stromspeicher bevorratete Überschussstrom aus der Solaranlage kann zum Beispiel am Abend oder nachts die Wärmepumpe oder andere elektrische Geräte betreiben, inklusive LED-Beleuchtung im Haus.

SMA setzt auf Hochvoltspeicher

Der Batteriespeicher Vitocharge bietet Kapazitäten von 2,5 bis 30 Kilowattstunden. Damit eignet er sich für kleine Wohnhäuser ebenso wie für Gewerbebetriebe. Er ist auf Mikro-KWK-Systeme (Brennstoffzellen), Blockheizkraftwerke und Photovoltaikanlagen aus dem Viessmann-Katalog abgestimmt. Die vormontierten Einheiten werden einfach aufgestellt und adaptieren sich selbsttätig (Plug-and-play). Spezialkenntnisse sind nicht erforderlich.

Die SMA-Gruppe, deren Besuch als Nächstes auf unserem Terminplan steht, hat mit Wechselrichtern für die solare Energiewende unlängst die erste Milliarde Jahresumsatz geschafft. Das Unternehmen aus Niestetal bei Kassel ist in 20 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit mehr als 3.500 Mitarbeiter.

Wir treffen Michael Ebel, der uns über die Neuheiten informiert. Ein Höhepunkt bei SMA ist zweifellos der neue Sunny Boy Storage. Der Batteriewechselrichter für private Solarkunden ermöglicht erstmals die einfache und effiziente Einbindung von Hochvoltspeichern wie der Tesla Powerwall oder der neuen Resu-Familie von LG Chem.

Die AC-gekoppelte Lösung lässt sich auch in bestehende Solarsysteme einbinden oder ohne Solargenerator nutzen, denn sie läuft parallel zur Photovoltaikanlage. Durch die AC-Kopplung des Speichers und standardisierte Schnittstellen lässt sich das System jederzeit flexibel anpassen.

Ebenfalls neu am Stand ist die Kombination aus dem Mercedes-Benz-Stromspeicher und dem Flexible Storage System von SMA. Die Leistungselektronik besteht aus dem bewährten Inselwechselrichter Sunny Island, dem Sunny Home Manager und dem Energy Meter von SMA. Das System kann laut Michael Ebel durch die saisonale Anpassung der Batterienutzung und Wetterprognosen die Stromkosten deutlich senken.

RWE bietet Komplettpakete

Unsere geführte Messetour neigt sich dem Ende zu. Wir gehen zu RWE, wo wir in der Solar Lounge auf Carsten Welge treffen. Das Unternehmen hat sein Batteriespeicherangebot um ein weiteres Modell „made in Germany“ ergänzt: den stationären Energiespeicher von Mercedes-Benz, den wir bereits bei SMA gesehen haben. Er besticht durch kompakte Abmessungen. Die nutzbare Speicherkapazität des Lithium-Ionen-Systems wird in sechs Schritten von 4,6 bis 18 Kilowattstunden ausgebaut.

Durch die Erfahrung aus der Automobilbranche steht der Mercedes-Benz für fortschrittliche Batterietechnologie. Sie genügt höchsten Anforderungen an Sicherheit und Qualität. Bis zu 8.000 Ladezyklen sind garantiert. Als Wechselrichter kommt der Sunny Island von SMA zum Einsatz.

Perfekt informiert

Den Mercedes-Speicher bietet RWE inklusive RWE Smart-Home an. Zusätzlich stellt der Energieriese auf der Intersolar ein Komplettpaket aus Photovoltaikanlage, flexiblem Stromspeicher, Smart Home und passender Ladebox fürs Elektroauto vor.

Wenn viel Sonnenstrom anfällt, schaltet die Haussteuerung automatisch zum Beispiel solche Verbraucher wie Waschmaschine und Trockner dazu oder lädt das Elektroauto an der Ladebox. Die Box versorgt das E-Auto immer dann mit Strom, wenn es geparkt und angeschlossen ist. Hausbesitzer mit Solaranlage bringen den Sonnenstrom so ganz einfach in ihren Fahrzeugtank.

Nach etwas mehr als zwei Stunden kommen wir wieder an den Stand der photovoltaik zurück. Die Augen unserer Teilnehmer glänzen. „Das ist die perfekte Art, sich zu informieren“, erklärt ein Gast. Ein anderer stellt fest: „Um so viele wertvolle Informationen zu bekommen, müsste ich normalerweise einen ganzen Tag investieren.“

Meinen Dank!

Profis ins Gespräch bringen

Die PV Guided Tours waren ein voller Erfolg! Ich möchte mich bei allen Teilnehmern unserer Rundgänge, bei den beteiligten Unternehmen und nicht zuletzt bei unserem kundigen Guide Herbert Grab bedanken. Es ist uns gelungen, Hersteller, Installateure, Planer und Ingenieure miteinander ins Gespräch zu bringen. Auf diese Weise bringen wir den Markt für Heimspeicher gemeinsam in Schwung.

Auch die englischsprachigen Touren, von Hans-Christoph Neidlein angeführt, erwiesen sich als Renner. Denn nun geht es darum, die junge Speicherbranche in europäische Märkte und nach Übersee zu begleiten. Denn innovative Produkte werden über innovative Köpfe verkauft.

Im nächsten Jahr werden wir unser Angebot an geführten Touren weiter ausbauen. Neben Speichern und Elektromobilität werden wir uns besonders leistungsfähigen Solarmodulen und der Montagetechnik zuwenden. Ich freue mich schon jetzt auf die Intersolar und die EES Europe Ende Mai 2017!

Heiko Schwarzburger, Chefredakteur