Von Kupfer über Holz bis Natursteinfliesen: So unterschiedlich wie die eingesetzten Materialien, zeigen sich die späteren Kunstwerke. Der Energiekonzern Eon hat insgesamt drei Künstler mit der kreativen Gestaltung von Speichern beauftragt. Die Künstler sprechen neudeutsch von Casemodding, sie geben in diesem Fall Batteriespeichern ein neues Gewand.
Mit von der Partie ist der Engländer Ali Abba. Er hat schon einige erste Preise für das Design seiner Gehäuse eingeheimst und nach eigenen Angaben bereits rund 50 Kunstgehäuse geschaffen. Sein Speicher zeigt eine Mischung aus Safe und Tresor. Das Vault genannte Werk hat ein integriertes Drehrad und verbindet so nostalgische und moderne Technik. „Es motiviert mich zu zeigen, dass die reine Handarbeit der industriellen Verarbeitung in nichts nachsteht“, Betont Abba.
Edel und elegant
Sein Kollege Henning Wolter hat seinen Großakku in eine Sonnenbar (Solbar) verwandelt. Dabei handelt es sich um einen Tresen, der nützlich im Wohnzimmer oder Hobbykeller eingebaut wird. Seine Idee war es, den Speicher sinnvoll und damit nutzbar ins Wohnambiente zu integrieren, erklärt Wolter. Der dritte im Bunde ist Patrick Betz. Er hat sich für einen peppigen Tisch (Power Cell) entschieden: Einen Speicher, der sich nicht versteckt, aber edel und elegant auffällt.
Durch das neue Design hofft Eon, dass die große Batterie bei den Kunden zuhause ins Wohnzimmer umziehen darf. Auch wenn die drei Modelle der Künstler erstmal nur Ausstellungsstücke sind und nicht verkauft werden. Es gibt 1,5 Millionen installierte Photovoltaikanlagen auf Hausdächern in Deutschland. Das ist ein interessanter Markt. „Mit einem Speicher lässt sich der Eigenverbrauch an Photovoltaikstrom von rund einem Drittel auf bis zu 70 bis 80 Prozent steigern“, erklärt Annika Tronnier. Sie leitet bei Eon dass Projektteam PV & Batterie. Wenn der Speicher also geladen sei, könne abends mit den eigenen Strom Fern gesehen werden. „Das passiert automatisch, da der Stromspeicher ans häusliche Stromnetz angeschlossen ist“, verspricht Tronnier. Man merke davon nichts und der Nutzer benötige keinen Strom aus dem Netz – und senke die Energiekosten.
Meist werden Computer aufgemotzt
Nur die Anschaffungskosten für einen Speicher müssen über die Jahre wieder verdient werden. Deshalb ist es wichtig, die benötigte Kapazität entsprechend dem Verbrauch anzupassen. Ein Beispiel: „Für einen Vier-Personen-Haushalt ist im Durchschnitt ein Speicher mit drei bis acht Kilowattstunden ideal“, sagt Tronnier.
Die Gehäuseverschönerer treffen sich einmal im Jahr, um ihre Werke zu zeigen. In der Szene werden dabei meist Computer aufgemotzt: blinkend, elegant und extravagant. Einen Speicher neu einzukleiden, war für die Künstler vor allem aufgrund der Größe eine Herausforderung. Deutschland gilt als das Casmodding Land Nummer eins. Der harte Kern der Szene besteht aus rund 25 Tüftlern, die regelmäßig an Wettbewerben teilnehmen. Bereits zum 14. Mal wurde im August ein Sieger der internationalen deutsche Casemod Meisterschaft ausgezeichnet. Die Wort Beautycase hat hier freilich eine eigene Bedeutung. (Niels H. Petersen)