Speicherbetreiber können durch optimierte Vermarktung ihrer Speicherkapazität zu günstigen Zeiten Strom zukaufen und bei steigenden Preisen wieder verkaufen. Nachhaltige Geschäftsmodelle für Batteriespeicher können sich am IntradayMarkt vor allem dann entwickeln, wenn die Preisdifferenzen optimal genutzt und die Qualität dieser Steuerungsalgorithmen auf die technischen Eigenschaften von Batteriespeichern abgestimmt werden.
Eigene Speicher nutzen
In der Regel werden solche Algorithmen programmiert und dann anhand von Simulationen weiter verbessert. Die Smart Power GmbH aus Feldkirchen will ihre eigenen Stromspeicher nun im realen Einsatz testen. So läuft zum Beispiel der 2018 im Netz der Trostberger Stadtwerke aufgebaute Speicher (1,5 Megawattsunden/1,2 Megawatt) etwa drei Monate im Jahr im Peak-Shaving-Betrieb für die Stadtwerke. Die restlichen neun Monate im Jahr kann Smart Power nutzen, um neue Geschäftsmodelle im Realbetrieb zu testen.
Live-Labor steht allen Interessenten offen
Smart Power geht sogar noch einen Schritt weiter und stellt dieses Live-Labor interessierten Stromhändlern für eigene Tests und Optimierungen im Rahmen eines Wettbewerbs zur Verfügung. Erstaunlich schnell wurde das Speichersystem an die Optimierungsplattform Volery des ersten Teilnehmers Verbund Energy4Business angebunden. Im Juni 2020 begann die Vermarktung im Intraday-Handel.
Volery optimiert und steuert Batteriespeicher und Power-to-X-Anlagen in Echtzeit, also sehr flink. Dabei bietet die Plattform einerseits die Möglichkeit der Schwarmsteuerung, womit viele kleine Flexibilitätseinheiten vernetzt vermarktet werden. Auch eine Einzel-/Multi-Asset-Optimierung unter Berücksichtigung von komplexen Nebenbedingungen ist realisierbar.
Neues Geschäftsmodell für die Speicher
Dadurch ist die Verknüpfung erneuerbarer Produktion mit industriellen Flexibilitäten und Speichern möglich. Volery gewährleistet gleichzeitig die optimale Nutzung von Speichern und die Reduktion der Netzentgelte – maßgeschneidert, flexibel und anlagenspezifisch.
„Jeder kann mit seiner eigenen Marktintelligenz und Trading-Algorithmen an die Sache herangehen und die reale Performance der Batterieoptimierung im Intraday-Handel austesten“, sagt Georg Gallmetzer von Smart Power. „So ermitteln wir nicht nur das tatsächliche wirtschaftliche Potential dieses Geschäftsmodells, sondern es werden sich auch die besten Lösungen herauskristallisieren. Wir befinden uns in einer Pionierphase.“
Die Intraday-Challenge ist eröffnet
Hiermit sind weitere Interessenten ermuntert, sich an der „Intraday-Challenge“ zu beteiligen und mit Smart Power in Verbindung zu setzen. Die Daten und Ergebnisse der Tests werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Gleichzeitig wird Smart Power jedem Teilnehmer den Erfolg der Tradingaktion anhand der Abweichungen zum Durchschnitt zur Verfügung stellen.
Ulrich Bürger, technischer Leiter und Prokurist bei Smart Power, erläutert: „Der Intraday-Handel wirkt sich langfristig positiv auf die Systemstabilität aus, dämpft hohe Preisausschläge im Stromhandel und unterstützt den Ausgleich von Prognoseungenauigkeiten bei erneuerbaren Energien. Und er stellt letzten Endes ein Geschäftsmodell dar, mit dem Speicher sehr günstig finanziert werden können.“ (HS)
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