Batteriespeicher werden in Zukunft eine zentrale Rolle im Strommarkt spielen. Mit fortschreitender Energiewende werden sie für Systemstabilität sorgen. Deshalb müssen die wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen jetzt angepasst werden.
Batterien werden bald eine zentrale Rolle im Strommarkt spielen. Dezentrale Batteriespeicher können zu einer stabilen Stromversorgung beitragen, wenn sie netz- und systemdienlich betrieben werden. Dazu ist aber eine Anpassung der Rahmenbedingungen notwendig, um die unterschiedlichen Anforderungen von Anlagen- und Verteilnetzbetreibern an den an den Betrieb von Stromspeichern in Einklang zu bringen. Schließlich erwarten die Betreiber von Batteriespeichern vor allem in Haushalt und Gewerbe von ihren Geräten die Absicherung gegen steigende Strompreise durch die Maximierung des Eigenverbrauchs von Solarstrom oder gar eine autarke Versorgung. Für die Netzbetreiber ist es hingegen wichtig, dass die Batterien in einem netzdienlichen Modus laufen, um die Versorgung stabil zu halten.
Einheitliche Schnittstelle für die Kommunikation
Um die Speicherbetreiber dazu zu bringen, auf die Anforderungen der Netzbetreiber einzugehen, brauchen sie einen zusätzlichen Anreiz. Diesen muss der Gesetzgeber definieren. Er muss die Speicher als Netzbetriebsmittel definieren. Außerdem muss der Gesetzgeber die steuerlichen Rahmenbedingungen an den systemdienlichen Betrieb von Speichern anpassen. Dies könnte er über die EEG-Umlage, die Stromsteuer oder die Netznutzungsentgelte tun. Außerdem müssten die Regelleistungsmärkte für Batteriespeicher geöffnet werden. Die Netzbetreiber müssten die Qualifikation von Akkus für den Regelleistungsmarkt entsprechend anpassen und weitere Systemdienstleistungen aus dezentralen Speichern ermöglichen und vor allem vergüten. Zudem müssten sich Netzbetreiber und Speicherhersteller endlich über eine einheitliche Schnittstelle für die zentrale Ansteuerung der Batterien verständigen.
Batterien liefern Regelleistung
Dies sind die zentralen Ergebnis einer Studie der Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher (Fenes) im Auftrag des Bundesverbandes für Erneuerbare Energie (BEE) und der Hannover Messe. „Batteriekraftwerke stellen bereits heute Regelleistung bereit, die bisher maßgeblich von konventionellen Kraftwerken erbracht wurde“, erklärt Michael Stemer, Professor an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) und Autor der Studie. „Auch dezentrale Batteriespeicher sind in Kürze soweit und können einzeln oder im Verbund Verantwortung für einen stabilen Netzbetrieb übernehmen.“
Flexibilität zur Stabilisierung des Systems nutzen
Außerdem können die dezentralen Speicher helfen, Spannung und Netzfrequenz konstant zu halten, Engpässen vorzubeugen und die Abregelung erneuerbarer Energie zu verhindern. Für den künftigen Strommarkt sollten dezentrale Batteriespeicher daher als wichtige Flexibilitätsoption noch stärker als bisher auf Systemdienlichkeit ausgelegt werden. Damit können die dezentralen Batteriespeicher auch einen wichtigen Beitrag zur gesicherten Leistung erbringen. „Nun müssen die relevanten Märkte für Systemdienstleistungen geöffnet werden, um den vollen Wert der Batteriespeicher für Wirtschaft und Haushalte zu heben“, fordert Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE, angesichts der Ergebnisse der Studie.
Integraler Bestandteil der Gebäudetechnik
Immerhin verrichten heute schon 15.000 Batteriespeicher ihren Dienst in deutschen Haushalten. In Zukunft werden es immer mehr. Denn mit sinkenden Speicherpreisen werden die Akkus angesichts steigender Strompreise immer wirtschaftlicher für Privathaushalte und Gewerbetreibende. „Außerdem hat die Batterieforschung in den letzten fünf Jahren erhebliche Fortschritte gemacht“, ergänzt Benjamin Low, Abteilungsleiter Energie bei der Hannover Messe. „Die Zelltechnologie wurde verbessert, neue Materialien wurden entwickelt, die Kosten der Batteriespeicher erheblich gesenkt sowie neue und größere Produktionskapazitäten geschaffen.“ Besonders auf dem Gebiet der intelligenten Steuerung von dezentraler Erzeugung samt Wetterprognosen, Eigenverbrauch und Optimierung des Gesamtsystems gewinne das Batteriesystem als integraler Bestandteil der Gebäudetechnik an Bedeutung, betont Low. (su)