Viele Installateure sind in der Photovoltaik mit Komponenten groß geworden, die sie selbst kombinierten: Solarmodule, Wechselrichter, Gestelle. Spätestens beim Stromspeicher hört dieser Spaß auf. Denn sowohl die Solarkunden als auch die Installateure schlittern auf dünnem Eis. Die Haftungsrisiken solcher Selbstbausysteme sind enorm, was sich bei Fehlern und Mängeln schnell erweist.
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Das Zusammensetzen einzelner Komponenten zu einem Gesamtsystem hat einen gewissen Charme. Zum einen kann hier der Installateur sein gesamten Wissen und seine ganze Kompetenz zeigen. Zum anderen kann ein spezifisch zusammengebautes System die speziellen Gegebenheiten vor Ort immer präziser abbilden als ein vorkonfektioniertes Gesamtsystem. Doch einerseits ist das meist gar nicht notwendig und in der Regel sind die Abstufungen und Einstellmöglichkeiten ausreichend, die ein Gesamtsystem mitbringt, um auch Einzelfälle gut versorgen zu können. Andererseits sind die Komponenten der Gesamtsysteme aufeinander abgestimmt. Noch viel wichtiger ist aber: Installateure, die ihre Systeme selbst konfektionieren, riskieren bei Fehlern in die Haftung zu geraten.
Vorteile von Gesamtsystemen
Denn prinzipiell unterscheidet man die Komponentengarantie und die Systemgarantie. Baut der Installateur ein komplettes Speichersystem eines Herstellers ein, übernimmt dieser Hersteller die Garantie für das gesamte System. Der Installateur muss zudem nicht in das System eingreifen beziehungsweise dieses System erst herstelle und die Systemgarantie beim Auftreten von Mängeln oder Defekten für das gesamte System greift. Zudem hat der Kunde hierbei einen einheitlichen Ansprechpartner. Noch besser ist es, wenn ein Solarsystem komplett mit Stromspeicher von einem Systemanbieter vertrieben wird. Dann greift die Garantie auch für die Speicherkomponente.
Jeder garantiert nur für seine Komponente
Bei einem Speichersystem, das aus Einzelkomponenten verschiedener Hersteller zusammengestellt wurde, übernimmt jeder Hersteller die Garantie für die von ihm hergestellte Einzelkomponente. Das birgt Risiken in sich. Denn dann ist das Risiko ganz auf Seiten des Installateurs und seines Kunden. Macht der Handwerker bei der Installation der Komponenten einen Fehler und werden die einzelnen Komponenten beim Betrieb dadurch geschädigt, kann sich der Hersteller einer Einzelkomponente unter Umständen auf einen Haftungsausschluss berufen. Dann kommt nicht nur der Installateur in Erklärungsnot, sondern nicht selten hat dann der zumeist nur mit Laienwissen ausgestattete Kunde das Nachsehen.
Garantieverlust bei Fehlern
In der Praxis laufen solche Streitigkeiten meist darauf hinaus, dass die Hersteller der am Schaden beteiligten Komponenten regelrecht Pingpong spielen und sich die Bälle zuschieben. Die Hersteller schützen sich, in dem sie in ihren Garantiebedingungen zum Beispiel die Garantie bei unsachgemäßem Gebrauch, falscher Handhabung oder falschem Anschluss ausschließen. Ein durchaus bekanntes Beispiel: Der Installateur vertauscht die Plus- und Minuspole beim Anschluss der Batterien oder einzelner Speicherzellen oder der Solarmodule. Das stellt den Hersteller dieser Komponenten in der Regel von Garantieansprüchen frei, weil das Produkt falsch angeschlossen wurde.