Laut RWTH Aachen haben Installateure im vergangenen Jahr rund 20.000 Heimspeicher installiert. Es schießen auch immer mehr große Batteriespeicher mit mehreren Megawatt Leistung aus dem Boden. Wir zeigen Ihnen die drei derzeitigen Geschäftsmodelle.
Nach der Installation der ersten zehn Pilotanlagen im Megawattbereich seien für das Jahr 2016 die Installation von mindestens acht weiteren Großspeichern angekündigt worden. Darüber hinaus würden zahlreiche Projekte entwickelt, Flächen an Umspannwerken gesichert und Machbarkeitsstudien erstellt, berichtet Stephan Franz von Büro F.
Derzeite Geschäftsmodelle für Großspeicher
Vermarktung von Regelenergie:
Leistung macht sich bezahlt. Das derzeit häufigste Geschäftsmodell für Betreiber von Großspeichern ist die Teilnahme an den Ausschreibungen für Regelenergie. Nach Auskunft von Systemintegrator Younicos und dem Versorger Wemag erzielte der Großspeicher in Schwerin mit fünf Megawatt Leistung im ersten Betriebsjahr Erlöse von durchschnittlich 3.810 Euro pro Megawatt. Die Regelenergie wird wöchentlich vom Übertragungsnetzbetreiber ausgeschrieben. Voraussetzung ist allerdings die Präqualifizierung der Stromspeichern für die Teilnahme am Regelenergiemarkt. Sie wird von den beteiligten Unternehmen jedoch als schwierig beschrieben. Die Anforderungen änderten sich nach Angaben der Firma Energiequelle beim Großspeicher in Feldheim noch während der Bauzeit.
Nachbarschaftsspeicher:
Der Energieversorger MVV hat mit dem Modell der sogenannten Strombank ein Konzept entwickelt, mit dem Betreiber von Photovoltaikanlagen und KWK-Anlagen gemeinsam einen Nachbarschaftsspeicher nutzen und den Strom bei Bedarf entnehmen (Bericht in photovoltaik 12/15). Die Investitionskosten sind demnach niedriger als bei der Installation von kleinen Heimspeicher. Die Geschäftsmodelle für Nachbarschaftsspeichern sind aber noch in einer Pilotphase. Für ein Geschäftsmodell mit geteilten Speichern hat sich auch Marcus Müller von der TU München auf dem 2. Storageday XXL ausgesprochen. Er ist Projektleiter am Lehrstuhl für Elektrische Energiespeichertechnik. Ein Vermieter eines Mehrfamilienhauses könnte alle Mietparteien an den Kosten und Einnahmen eines Speichers beteiligen. „So sinken die noch teuren Anschaffungskosten für jeden einzelnen“, erklärt Müller. Ein Speicher müsse viel und häufig arbeiten, nur dann rentiere er sich auch.
Aufnahme von Stromüberschüssen:
Betreiber von großen Photovoltaik- und Windparks können zur Optimierung ihrer Stromvermarktung einen Speicher integrieren. So wird der 1,3 MW-Großspeicher in Alt-Daber von einem Solarpark mit 68 Megawatt von Belectric gespeist. Neben der EEG-Direktvermarktung des Stroms entsteht für den Solarparkbetreiber eine zusätzliche Einnahmequelle durch die Teilnahme am Regelenergiemarkt. Wenn die ersten großen Anlagen nach 2020 aus der EEG-Förderung fallen, ist die Aufnahme von überschüssigem Strom sofort ein Geschäftsmodell. (Niels H. Petersen)