Der erste virtuelle Großspeicher geht im Oktober in Betrieb. Bisher sind Tausende von dezentralen Einzelspeichern zusammengeschlossen. Die Betreiber profitieren vom kostenlosen Netzstrom.
Der erste virtuelle Großspeicher geht ab Ende Oktober dieses Jahres in Betrieb. Das teilt der Speicherhersteller Deutsche Energieversorgung. Die Leipziger haben das Projekt Econamic Grid ins Leben gerufen. Es basiert darauf, dass die Besitzer der einzelnen dezentralen Speicher kostenlos Strom aus dem Regelleistungsmarkt beziehen und verbrauchen. Insgesamt geht die Deutsche Energieversorgung davon aus, dass jeder Speicher etwa 800 Kilowattstunden überflüssigen Netzstrom bekommt. Gleichzeitig wird der Strom auch in Wärmeenergie umgewandelt, wodurch der Haushalt bis zu 2.500 Kilowattstunden Heizenergie ebenso zum Nulltarif verbrauchen kann. Durch die Einspeicherung des überschüssigen Stroms wird das Netz spürbar entlastet. Diese Entlastung wird wiederum von den Netzbetreibern vergütet, so dass die Deutsche Energieversorgung auch in der Lage ist, den Strom kostenlos zur Verfügung zu stellen.
In der Anfangsphase ist das Projekt Econamic Grid auf 5.000 Teilnehmer begrenzt. Bisher sind bereits über 2.500 Speicher in den virtuellen Großspeicher zusammengeschlossen. Besitzer eines Speichers der Deutschen Energieversorgung (Senec) können sich auch nach dem Start im Oktober noch registrieren. „Etwa im März oder April 2015 werden alle freien Plätze für Econamic Grid vergeben sein“, schätzt Mathias Hammer, Geschäftsführer der Deutschen Energieversorgung.
Kostenloser Strom zum Heizen
Das Projekt ermöglicht dem Haushalt vor allem in den Wintermonaten den Bezug von kostenfreiem Strom und kostenfreier Wärmeenergie. Gerade von Oktober bis März sorgen Stromüberschüsse durch Windenergieanlagen für eine häufige Überbelastung der Netze. Der virtuelle Großspeicher sorgt dann für Netzentlastung und lädt die angeschlossenen Akkus mit dem überschüssigen Netzstrom auf. „Durch Econamic Grid müssen unsere Kunden im Winter deutlich weniger Strom aus dem Netz beziehen“, sagt Mathias Hammer.
Wirtschaftlichkeit des Speichers verbessern
Der Bezug von überschüssigem Strom wirkt sich nicht nur positiv auf die Netzstabilität aus, sondern verbessert auch die Wirtschaftlichkeit des Speichers. „Eine Photovoltaikanlage amortisiert sich mit unserem Speicher im Schnitt nach zehn Jahren“, rechnet Mathias Hammer vor. Durch Econamic Grid sei die Anschaffung einer Photovoltaikanlage mit dem Senec-Speicher wirtschaftlicher, als eine Anlage ohne Speicher, betont er. (su)