Beim Heimspeichermarkt fehlt es nach wie vor an Transparenz. Wissenschaftler der HTW Berlin nehmen in einem Bericht 20 Speichersysteme genauer unter die Lupe. Der Kennwert SPI soll Installateuren und Kunden helfen einen effizienten Strompuffer zu identifizieren.
„Augen auf beim Speicherkauf“, gibt Johannes Weniger am Ende seines Vortrages den Teilnehmern mit auf den Weg. Er ist Initiator der Stromspeicher-Inspektion. Viele pauschale Aussagen zur Wahl der Heimspeicher und der Bedeutung der Energieverluste sind nach den Ergebnissen der Studie nicht aufrecht zu halten. Die fehlende Transparenz macht dem Heimspeichermarkt weiter zu schaffen. Von 60 angefragten Herstellern machten nur zehn Firmen mit. Eine vergleichbare Größe zur Speicherkapazität sucht man in vielen Datenblättern vergebens.
Kleine, effiziente Speichersysteme reduzieren die Stromrechnung
Je größer die Speicherkapazität, umso größer sei die erzielbare Eigenversorgung, heißt es bei Anbietern oft. Johannes Weniger zeigt, dass hohe Energieverluste bei der Umwandlung und im Standby-Betrieb bei überdimensionierten Speichersystemen für Ineffizienzen und höhere Kosten sorgen. Die Speicher spielen die Investition also langsamer oder gar nicht ein. „Dagegen können kleine, effiziente Speichersysteme erstaunlicherweise sogar eine geringere Stromrechnung am Jahresende ermöglichen“, gibt Weniger zu bedenken. Systemeffizienz sollte demnach das wichtigste Kriterium beim Speicherkauf darstellen.
Verbraucherschützer Thomas Seltmann betont, dass Heimspeicher derzeit noch nicht wirtschaftlich seien. 95 Prozent der Käufer würde allerdings erwarten, dass sich zumindest die Kosten der Anschaffung für den Strompuffer wieder amortisieren. Da sollte die Branche keine falschen Erwartungen schüren, sagt der Referent der Verbraucherzentrale NRW. Zwar seien die Heimspeicher für die Energiewende mittelfristig notwendig und auch wünschenswert, aber eben noch nicht rentabel. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Förderprogramme, die eine Markteinführung ermöglichen sollen.
Plenticore mit BYD-Box an der Spitze
Der von der HTW entwickelte System Performance Index, kurz SPI, soll eine Hilfestellung beim Kauf der Speichersysteme sein. Er setzt die erzielte Kosteneinsparung eines Batteriesystems mit Solarstrom ins Verhältnis zu einem errechneten Einsparungspotenzial eines theoretisch verlustfreien Systems. Mit anderen Worten: Der SPI beschreibt, wie sehr Energieverluste die finanziellen Erlöse verringern. Drei Speichersysteme haben einen SPI von knapp über 90 Prozent erzielt. Auf Platz eins steht der Plenticore von Kostal mit einem Batteriespeicher von BYD. Er erreicht einen SPI von 91,4 Prozent. Danach folgt RCT Power Storage DC 6.0 mit 90,7 Prozent. Der Drittplatzierte wollte seinen Namen nicht genannt sehen.
Die Effizienzunterschiede zwischen den Systemen sind jedoch größer als bislang vermutet. „Allein in den ersten zehn Jahren beträgt der finanzielle Vorteil eines effizienten Speichersystems bis zu 1.000 Euro“, erklärt Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin und Mitautor der Studie. In einem Jahr soll es eine Aktualisierung der Studie geben – hoffentlich mit mehr teilnehmenden Herstellern. (Niels H. Petersen)
Die Studie lesen Sie unter: www.stromspeicher-inspektion.de
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