Das Stromnetz in Deutschland ist stabil – trotz steigenden Anteils von Solar- und Windenergie im Strommix. Das geht aus den jüngst erhobenen Daten des Forums Netztechnik und Netzbetrieb im Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE FNN) hervor. Demnach waren die Stromkunden in Deutschland durchschnittlich über das gesamten Jahr hinweg gesehen nur 12 Minuten ohne Strom.
Nur jeder vierte Stromkunde betroffen
Damit hat Deutschland im internationalen Vergleich nicht nur die zweitsicherste Stromversorgung – nur Südkorea ist hier besser. Die Versorgung der Kunden ist im Vergleich zum Vorjahr sogar noch besser geworden. Denn im Jahr 2018 lag die durchschnittliche Unterbrechung noch bei 13,3 Minuten. Die Versorgungssicherheit steigt auf 99,997 Prozent.
Dabei waren im gesamten Jahr drei von vier Stromkunden überhaupt nicht von Unterbrechungen betroffen. So konnte auch die Anzahl der Unterbrechungen pro Kunden von 0,28 auf 0,25 gesenkt werden – inklusive der Ereignisse, die auf höhere Gewalt zurückzuführen sind, wie etwa Sturmschäden an Freileitungen.
Gewerbeversorgung bleibt sicher
Was für den privaten Stromkunden ärgerlich ist, kann für Gewerbebetriebe existenziell werden. Denn die eingesetzten Geräte reagieren teilweise sensibel auf kleinste Spannungsschwankungen, da immer mehr empfindliche Bauteile und Steuerungen eingesetzt werden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Stromversorgung von Industrie und Gewerbe stabil ist. Für das Jahr 2019 hat der VDE FNN keine Steigerung der Spannungseinbrüche in diesem Segment registriert. Zu solchen Störungen zählen beispielsweise Kurzschlüsse.
Netzbetreiber greifen häufiger ein
Trotz dieser guten Zahlen sieht der VDE FNN weiteren Handlungsbedarf im Zuge der Energiewende. Denn die Anforderungen steigen. „Ziel ist eine gleichbleibend hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung“, erklärt Heike Kerber, Geschäftsführerin des VDE FNN. „Bisher kann sich diese sehen lassen. Allerdings dürfen wir uns darauf nicht ausruhen. Deshalb leisten Netzbetreiber großen Aufwand, um dieses Gut aufrechtzuerhalten. Beispielsweise nutzen sie immer mehr Möglichkeiten im Betrieb, etwa die höhere Auslastung von Freileitungen bei entsprechenden Wetterbedingungen.“ Nach Angaben des Forums müssen die Mitarbeiter in den Leitstellen immer häufiger steuernd eingreifen, um das Netz stabil zu halten, was bei zunehmendem Anteil von volatil erzeugenden Anlagen auch kaum überraschend ist. (su)
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