Mittlerweile hat der Eigenverbrauch auch den Markt in unserem südlichen Nachbarland erobert. Hans Kronberger ist Präsident des Branchenverbandes Photovoltaic Austria. Er fordert Reparaturen an der Förderung des Ökostroms. Und lädt zum großen Speicherkongress am 12. November nach Wien.
Hans Kronberger, Präsident des österreichischen Photovoltaikverbandes PV Austria, hat eine Reform der Förderung von Sonnenstrom im Alpenland gefordert. „Diese Reparatur wird notwendig, wenn die Produktionskosten für Solarstrom deutlich unter die Strompreise sinken“, erläutert er im Interview mit photovoltaik. „Dann macht es keinen Sinn mehr, die erzeugte Kilowattstunde über Einspeisetarife für das Stromnetz zu fördern. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass wir uns mit dem Eigenverbrauch und der Eigenverantwortung für den erzeugten Sonnenstrom beschäftigen müssen.“
Seiner Auffassung nach ist der Handlungsbedarf akut. „Wenn Strom aus erneuerbaren Energien immer preiswerter produziert werden kann, müssen wir auch Verantwortung für den Absatz dieses Stroms übernehmen“, sagt er. „Bisher gilt in der Europäischen Union die Verpflichtung für die Netzbetreiber, Strom aus erneuerbaren Energien abzunehmen. Das war in der Anfangsphase der Photovoltaik enorm wichtig. Diese Abnahmeverpflichtung wird jedoch fallen, wenn es keinen Absatzmarkt für den eingespeisten Strom aus Solargeneratoren oder Windrädern gibt.“
Große Erfahrungen aus Brüssel
Kronberger hat selbst zehn Jahre lang als Abgeordneter im Europaparlament gesessen, war im Umweltausschuss maßgeblich an Richtlinien und Konzepten für die Energiewende beteiligt. Nun sagt er: „Wir sollten selbstbewusst in die Debatten gehen. Niemand kommt mehr an der Photovoltaik vorbei. Wir sind ein aufstrebender Player.“
Für ihn geht es vor allem darum, Sonnenstrom in den Strommarkt zu bringen, „ihn wirtschaftlich konkurrenzfähig zu machen“, wie er sagt. „Also müssen wir schauen, wo die Absatzmärkte für Solarstrom künftig liegen. Die Elektromobilität ist dabei ein wichtiges Thema, aber vor allem die Wärme.
Speicherkongress am 12. November in Wien
Einen zentralen Punkt für die Wirtschaftlichkeit sieht Kronberger in der Kombination der Photovoltaik mit Stromspeichern. Deshalb veranstaltet Photovoltaic Austria am 12. November in Wien einen großen Speicherkongress. „Dort wollen wir die Erfahrungen mit Förderkonzepten aus Deutschland und einzelnen Bundesländern in Österreich systematisch auswerten“, gibt Kronberger einen Vorgeschmack. „Uns geht es um ein Fördersystem des Bundes für Stromspeicher in ganz Österreich.“ Bisher haben Wien, Salzburg, Oberösterreich, das Burgenland und die Steiermark eigene Förderprogramme für Solarstromspeicher aufgelegt.
Der Branchenverband in Wien hat einen fachkundigen Beirat für Speicher gegründet und will zwei Vertreter dieser Branche in den Vorstand kooptieren. Denn anders als in Deutschland werden die Photovoltaik und die Branche der Stromspeicher in Österreich mit einer Stimme sprechen. In Deutschland gibt es zwei getrennte Verbände, die bislang kaum gemeinsam in Erscheinung treten. (Heiko Schwarzburger)
Das vollständige Interview lesen Sie im Oktoberheft von photovoltaik, das am 8. Oktober 2015 erscheint.