Die Deutsche Energieagentur hat untersucht, wie und in welcher Größenordnung sich der Einsatz der Flexibilitäten, die Stromspeicher jeglicher Art bieten, auf die Kosten des notwendigen Netzausbaus auswirken. Die Speicher sparen viel Geld, selbst wenn die Anlagenbetreiber für die Bereitstellung ihrer Kapazitäten vergütet werden.
Die konsequente Nutzung von Stromspeichern jeglicher Art kann die Kosten für den Netzausbau um 60 Prozent verringern. Dieser wird mit der Wende hin zur dezentralen Erzeugung von Strom mittels Photovoltaik- und Windkraftanlagen notwendig. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Deutschen Energieagentur (Dena).
Konkret haben die Analysten der Dena untersucht, wie sich die Mehrfachnutzung von Speichersystemen auf den notwendigen Netzausbau auswirkt und betriebswirtschaftlich sinnvoll darstellbar ist. Dabei geht es nicht nur um elektrochemische Stromspeicher, sondern auch um die Umwandlung und Speicherung des überschüssigen Stroms in Form von Wasserstoff oder in Form von Wärme. Auch das konsequente Lastmanagement ist eine Flexibilitätsoption, die unbedingt genutzt werden sollte, um den Netzausbau zu verringern. Doch die Analysten der Dena sehen auch ganz deutlich, dass derzeit die Batteriespeicher das Rennen machen. Das schließt die spätere Einbeziehung der sogenannten Power-to-X-Lösungen nicht aus.
Speicher sind volkswirtschaftlich die bessere Lösung
Das Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Nutzung der Flexibilitätsoptionen, die Speicher bieten – also das Einspeichern von Strom, wenn er im Überfluss vorhanden ist und das Einspeisen ins Netz, wenn er gebraucht wird – nicht nur betriebswirtschaftlich für den Speicherbetreiber sinnvoll sind. Vielmehr haben sie auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen. Selbst die wirtschaftlichen Anreize für die Speicherberteiber in Form von Vergütungen führen zu einer Kostensenkung um 45 Prozent im Vergleich zum alleinigen Ausbau der Netze als Reaktion auf die Energiewende.
Rahmenbedingungen anpassen
Um die Mehrfachnutzung von Speichern nutzen zu können, müssen aber die notwendigen Rahmenbedingungen gegeben sein. So sind variable Netzentgelte notwendig. Zudem müssen Flexibilitätsprodukte eingeführt werden, um Netzengpässe auszugleichen. Eine weitere Forderung ist die gleichwertige Behandlung von Speichern und fossilen Kraftwerken im Rahmen der Anreizregulierung. Außerdem müssen die Gesetze und Vorschriften entrümpelt werden, die den Einsatz von Flexibiltätsoptionen regeln. „Der Gesetzgeber muss dafür sorgen, dass Speicher rechtlich endlich alles dürfen, was sie technisch längst können“, bringt es Philipp Schröder, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei Sonnen, auf den Punkt.
Speicher müssen mit Netz kommunizieren
Aber auch die Netzbetreiber müssen reagieren. Sie müssen ihre Netze für den Einsatz solcher Flexibiltätsoptionen fit machen. Das gilt explizit für die unteren Spannungsebenen. Die Speicherhersteller und Betreiber haben wiederum die Aufgabe, ihre Systeme für den flexiblen Einsatz vorzubereiten. „Batteriespeicher sind die Allzweckwaffe der Energiewende – sie müssen nur intelligent sein“, weiß Philipp Schröder. „Eine stumme Batterie braucht kein Mensch. Je weiter die Energiewende voranschreitet, desto mehr müssen alle Akteure miteinander kommunizieren.“ (su)