Fast könnte man meinen, Kupferklau entwickelt sich in Deutschland über kurz oder lang zum neuen Volkssport. Immer öfter werden Buntmetalle wie Kupfer, Zink oder Aluminium entwendet und bei Altmetallhändlern zu Geld gemacht. Vielen Dieben ist dazu kein Aufwand zu hoch. Um unbemerkt an die Schrottcontainer von Fachbetrieben oder Lehrwerkstätten zu gelangen, steigen sie beispielsweise über meterhohe Zäune, und sogar fest verbaute Kupferprodukte sind inzwischen nicht mehr sicher. Zum Beispiel werden auf Friedhöfen Bronzefiguren oder Grableuchten aus Messing entwendet. Auch Regenrohre samt Rohrschellen und Wasserklappen sind ein begehrtes Diebesgut.
Die Langfinger beschränken sich dabei längst nicht mehr auf abseits gelegene Aussegnungshallen oder andere öffentliche Gebäude. Immer öfter werden auch Dachentwässerungsanlagen an Einfamilienhäusern fachmännisch abmontiert. Steigende Buntmetallpreise beflügeln die Fantasie der Kriminellen regelrecht. Auf der Suche nach dem schnell verdienten Geld rücken neuerdings auch Kupferbauteile an Wasserspeichern und Hochbehältern in das Visier der Diebe. Um an das wertvolle Diebesgut zu gelangen, scheuen sie weder Mühe noch Nachtarbeit.
So geschehen am Wasserspeicher in Erbshausen bei Würzburg. Unweit der 900-Einwohner-Gemeinde entwendeten Kupferdiebe zahlreiche Bauteile des Speicherdaches kürzlich bereits zum zweiten Mal. Erstmals hatten unbekannte Täter die Kupferscharen des Wasserspeichers im Jahr 2011 gestohlen.
Neueste Auswüchse des Kupferklaus
Ein ähnliches Schicksal traf jetzt auch den Wasserbehälter Sörenfeld bei Waiblingen. Dort durchtrennten dreiste Langfinger einen Maschendrahtzaun und entwendeten die Kupferabdeckung der 35 Meter langen Attikaabdeckung. Im Juli 2015 schlugen erneut Kupferdiebe im Großraum Stuttgart zu. Objekt der Begierde waren die kupferne Dacheindeckung sowie die Blitzableiter eines Wasserhochbehälters in der Nähe von Leonberg.
Neben dem Verlust des entwendeten Buntmetalls entstehen bei den meist nächtlichen Demontageaktionen zudem erhebliche Sachschäden. Zäune werden durchtrennt, und – was weit schlimmer ist – die Holz-Unterkonstruktionen zerbersten beim Abriss unter roher Gewalteinwirkung. Verglichen mit den Überfällen auf meist abgelegene Hochbehälter ist der Kupferdiebstahl am Dach der Schlosskirche in Berlin-Buch besonders dreist: Gleich zweimal wurden dort mehrere Kupfer-Stehfalzscharen in 15 Metern Höhe demontiert.
Der entstandene Schaden konnte zwar inzwischen durch Spendengelder reguliert werden, doch die Angst vor erneutem Diebstahl der teilweise unter Denkmalschutz stehenden Dacheindeckung bleibt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Versicherung der Kirchengemeinde nicht bereit ist, Schäden wie diesen zu regulieren. Es ist nur allzu verständlich, dass die Geschädigten nach Möglichkeiten suchen, Kupferbauteile zukünftig aktiv vor Diebstahl zu schützen.
Schwieriger Absatz
Ein schwacher Trost ist, dass die gestohlene Dacheindeckung inzwischen als Altmetall aufgetaucht ist. Das Absetzen der Stehfalzscharen gestaltete sich für die Täter offensichtlich schwieriger als geplant. Die SDNA Technology GmbH erschwert Langfingern seit 2009 auch in Deutschland das Leben. Möglich wird dies durch die gezielte Markierung von Wertgegenständen mit einer sogenannten künstlichen DNS.
Künstliche DNS sichert Kupferteile
Die Anwendung des als Präventionsstrategie entwickelten Verfahrens ist denkbar einfach: Diebstahlgefährdete Bauteile werden partiell mit einer unsichtbaren DNS-Beschichtung versehen. Ordnungsgemäß markierte Gegenstände können auf diese Weise über die künstliche DNS-Spur zuverlässig ihrem Eigentümer zugeordnet werden. Das Präventionspotenzial ist entsprechend hoch. Darüber hinaus trägt die DNS-Markierung effektiv dazu bei, Täter und Tatort miteinander in Verbindung zu bringen.
Speziell für die hohen Anforderungen im Außenbereich wurde eine besondere Variante der künstlichen DNS entwickelt. Um Kupferdiebstahl einzudämmen, wird diese beispielsweise bei der Deutschen Bahn erfolgreich eingesetzt. Im September 2012 berichtete das Unternehmen von ersten Fahndungserfolgen und der Verhaftung von zwei Metalldieben.
Die eingesetzte Markierungsflüssigkeit ist äußert robust und kann direkt vor Ort ausgewertet werden. Ferner kann die Bauteilmarkierung bereits bei der Fertigung vorgenommen werden. Im Gegensatz zu den herkömmlichen künstlichen DNS-Produkten übersteht diese spezielle Variante auch sehr hohe Verarbeitungstemperaturen. Nebenbei bemerkt: Das als SDNA-Microdust bezeichnete Produkt eignet sich auch zur Markierung von Werkzeugen oder Maschinen, die im Außenbereich zum Einsatz kommen.
Kleidung und Haut markiert
Eine weitere Anwendungsvariante ist das DNS-Spray. Hier erfolgt die Markierung von Straftätern bei einem Einbruch oder Überfall durch eine Sprühanlage. Die aufgesprühte Substanz haftet für mehrere Tage auf der Haut beziehungsweise Kleidung des Straftäters und leuchtet unter ultraviolettem Licht. Jede Flasche enthält einen einmaligen DNS-Code, welcher der Polizei als Beweis dienen kann.
Für gezielte Diebesfallen sowie firmeninterne Untersuchungen sind die Produkte Selecta DNS-Gel und Grease geeignet. Selecta DNS-Gel ist eine helle, fast transparente, geruchlose, also unauffällige Substanz, die sowohl einen UV-Indikator als auch eine einmalige DNS-Codierung enthält. Das Gel überträgt sich beim Anfassen auf Hände oder Kleider und ist beim Ableuchten mit einer UV-Lampe deutlich erkennbar. Im konkreten Fall nimmt der Täter durch Kontakt mit dem Selecta DNS-Gel eine UV- und DNS-Spur auf, die somit den Tatort nachweist und ihn als Täter identifiziert.
Die Substanz wird unmittelbar nach dem Anfassen der behandelten Oberfläche durch die Hände des Täters möglicherweise auch auf dessen Kleider und andere Gegenstände, die von ihm angefasst werden, oder sogar auf andere Personen übertragen. Das Gel ist für den Innenraum, Selecta DNS Grease für außen geeignet.
Diebstahl lohnt sich nicht!
Kupferklau beschränkt sich längst nicht mehr auf große Industrieanlagen oder Ballungsräume. Selbst in ländlichen Gebieten ist der Diebstahl kupferner Bauelemente leider weit verbreitet. Offensichtlich sind Kupferregenrohre und Kupferdächer an Wasserhochbehältern ein besonders beliebtes Diebesgut. Doch lohnt sich der mühevolle Abbruch kupferner Stehfalzscharen überhaupt? Wohl kaum. Abgesehen davon, dass Kupferdiebstahl inzwischen mit hohen Strafen geahndet wird, ist der Abriss eines gefalzten Kupferdaches sehr mühsam. Das Verletzungsrisiko ist hoch, und der dabei entstehende Lärm birgt die Gefahr, entdeckt zu werden. In der Folge lassen flüchtende Täter immer wieder mühsam abgerissenes Material am Tatort zurück.
Die nachstehende Rechnung veranschaulicht darüber hinaus, dass sich Kupferdiebstahl nicht wirklich ausbezahlt: Der Schrottpreis für sortenreines Altkupfer lag bei Redaktionsschluss bei rund 3,70 Euro pro Kilogramm. Ein 0,6-Millimeter-Kupferdach wiegt etwa 5,36 Kilogramm je Quadratmeter. Der Quadratmeterpreis für ein abgerissenes Kupfer-Stehfalzdach liegt demnach bei rund 20 Euro. Um diesen Preis zu erzielen, muss das Kupfer dem Recyclingkreislauf möglichst rein, also ohne oft an Metallrückseiten anhaftende Dachpappereste, zugeführt werden.
Schrotthändler in der Pflicht
Ein weiterer Faktor ist der Zeitwert: Geübte Fachleute benötigen für den Abriss einer Fläche von zehn Quadratmetern zu zweit sicherlich rund zweieinhalb Stunden. Die Zeit zur Einrichtung der Arbeitsstelle ist darin noch nicht inbegriffen.
Geht man nun davon aus, dass sich der Abriss eines Falzdaches für Laien weitaus schwerer gestaltet, dürfte der geschätzte Diebes-Stundenlohn für die reine Abrisszeit bei etwa 20 Euro pro Dieb und Stunde liegen. Achtung: Die Zeit für Abtransport und Verkauf ist darin noch nicht inbegriffen – ganz zu schweigen vom Risiko, erwischt zu werden. Wer als Schrotthändler Diebesgut annimmt, macht sich der Hehlerei strafbar. Im Strafgesetzbuch (StGB), Paragraf 259 „Hehlerei“ heißt es:
„(1) Wer eine Sache, die ein anderer gestohlen oder sonst durch eine gegen fremdes Vermögen gerichtete rechtswidrige Tat erlangt hat, ankauft oder sonst sich oder einem Dritten verschafft, sie absetzt oder absetzen hilft, um sich oder einen Dritten zu bereichern, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Die §§ 247 und 248a gelten sinngemäß.
(3) Der Versuch ist strafbar.“
Seriöse Altmetallhändler überprüfen zunehmend, woher das zum Kauf angebotene Altmetall stammt. Dazu setzen sie unter anderem immer öfter moderne Prüfgeräte zur Feststellung künstlicher DNA-Codes ein. Die Folge ist, dass Hehlerware nur von den schwarzen Schafen der Branche und zu deutlich geringeren Preisen angekauft wird.
Neues Geschäftsmodell
Not macht bekanntlich erfinderisch, und die Not der Geschädigten kann unter Umständen ein neues Geschäftsmodell für Fachbetriebsinhaber generieren. Unstrittig ist, dass mit modernen Präventionsmaßnahmen wie der künstlichen DNA bares Geld verdient werden kann.
Für Klempner- und Spenglerfachbetriebe ist das Produkt SDNA-Microdust zur Eigentumsmarkierung für den Außenbereich bestens geeignet. SDNA-Microdust kann nicht nur an unterschiedlichsten Metallelementen, sondern auch an Fahrzeugen, Maschinen oder Werkzeugen angebracht werden. Es ist in verschiedenen Behältergrößen ab 35 Milliliter lieferbar und eignet sich hervorragend wahlweise zur manuellen Markierung oder zum Aufsprühen.
Öffentlichkeitsarbeit hilft
Die entsprechende Microdust-Codierung erfolgt pro Behälter. Sie kann jedoch auch als SDNA-Serie kundenspezifisch erstellt werden. Der Einsatz entsprechender Produkte ist einfach und kann von Fachbetrieben bereits in der Werkstatt vorgenommen werden. DNA-Markierungen lassen sich zum Beispiel bei Falzscharen auf der Rückseite oder im Falzbereich anbringen. Eine weitere Möglichkeit ist die innenseitige DNA-Markierung von Regenrohren oder Bögen. Übrigens: Die Auffindung der Markierung erfolgt mit geeigneten SDNA-UV-Lampen.
Diese sind in verschiedenen Varianten von der Taschenlampe bis zum Hochleistungsstrahler erhältlich. Außerdem lassen sich die in der Markierungsflüssigkeit enthaltenen Microdots mit speziellen SDNA-Mikroskop-Kameras auslesen. Eine wirksame Abschreckung wird durch den Einsatz von Warnschildern und Aufklebern erreicht. Laut Statistik werden entsprechend markierte Bauteile bis zu 60 Prozent weniger entwendet als nicht markierte Produkte. Künstliche DNA trägt wirkungsvoll dazu bei, Kupfer- und Buntmetalldiebstahl einzudämmen. Fachbetriebe, die entsprechende Produkte einsetzen, schaffen sich ein Alleinstellungsmerkmal und sichern sich somit wertvolle Marktvorteile.
Unterstützt durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit wie Beiträge in der Tageszeitung oder dem Regionalradio können sich Dienstleistungen rund um die künstliche DNA zu einem neuen und zukunftssicheren Geschäftsmodell entwickeln.