2024 hat der Absatz der Wärmepumpen in Deutschland einen Einbruch erlebt. Warum?
Detlef Neuhaus: Ich denke, dafür sind vor allem Unsicherheiten verantwortlich. Von verschiedenen Seiten wird die Wärmepumpe schlecht geredet. Hinzu kommt politische Verwirrung. Außerdem dauert es eine gewisse Zeit, bis sich die Regeln für die finanzielle Förderung durch die KfW herumgesprochen haben. Deshalb erwarte ich für 2025 einen deutlichen Aufschwung.
Detlef Neuhaus ist neuer Geschäftsführer bei Stiebel Eltron
Worauf gründet sich Ihr Optimismus, dass der Verkauf in diesem Jahr wieder anzieht?
Wärmepumpen bieten ausgereifte Technik. Sie bieten den Kunden wirtschaftliche Alternativen, um Warmwasser und Raumwärme zu erzeugen. In neun von zehn Einfamilienhäusern bietet sich die Wärmepumpe förmlich an. Pfiffige Handwerker kombinieren Photovoltaikanlagen mit Wärmepumpen. Das funktioniert auch bei der Umrüstung von Gebäuden, die ältere Photovoltaikanlagen haben. Nun fallen diese Anlagen aus der Förderung. Es liegt nahe, den Sonnenstrom für Wärme zu nutzen – über den thermischen Speicher der Wärmepumpe.
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Heizungsbauer tun sich nach wie vor schwer mit dieser Technik, oft bieten sie den Kunden lieber Gas oder Öl an. Ist die Wärmepumpe zu kompliziert?
Wir haben viel Aufwand betrieben, um die neuen Geräte zu vereinfachen. Stiebel Eltron hat seit 50 Jahren Erfahrung mit dieser Technik. Wir haben eine einzigartige Fertigungstiefe, unsere Geräte werden in Deutschland entwickelt und hergestellt. Allerdings darf die Vereinfachung nicht zu Lasten der Qualität gehen, da gibt es bei uns keine Abstriche. Zur ISH im März werden wir eine neue Serie vorstellen, die noch einfacher zu installieren sein wird. Sie dürfen gespannt sein!
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Meist scheitern die Heizungsbauer schon an der Planung der Anlagen. Wie kann man sie dabei unterstützen?
Stiebel Eltron bietet per Internet eine Toolbox an, mit der sich Wärmepumpen innerhalb von fünf Minuten planen lassen, und zwar normgerecht. Das ist kein Schätzeisen, das ist eine ausgeklügelte Software zur Planung der Systeme. Während des Beratungsgesprächs beim Kunden lassen sie vielfältige Varianten ausprobieren, um zu entscheiden. Aus der Planung wird eine Stückliste generiert, die direkt in den Einkauf gehen kann.
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Sie sprachen die Förderung an, die unübersichtlich ist. Wissen die Kunden und ihre Installateure nicht, welche Töpfe zur Verfügung stehen?
Das ist eine Folge der widersprüchlichen Aussagen aus der Politik und den Medien. Fakt ist, dass derzeit bis zu 50 Prozent der Investition gefördert werden. Die Wärmepumpe hat sich innerhalb von sechs bis sieben Jahren amortisiert. Danach sparen die Kunden zwischen 3.000 und 4.000 Euro pro Jahr. Das ist deutlich mehr, als eine kapitale Lebensversicherung einbringt. Die Anträge auf Förderung sind im Januar 2025 deutlich gestiegen. Offenbar spricht es sich langsam herum.
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Wie lange ist die Förderung gesichert?
Zunächst bis Oktober 2025. Dann wird es Aufgabe der neuen Bundesregierung sein, die Bedingungen für Investitionen zu stabilisieren. Das betrifft vor allem die Bestandsgebäude, dort entscheidet sich die Wärmewende. Im Neubau sind Photovoltaik und Wärmepumpe als thermischer Speicher bereits Standard. Es geht darum, Wärmepumpen massenhaft bei der teilweisen oder Vollsanierung von Einfamilienhäusern zu installieren. Nur dann kommen wir von Öl und Gas weg. (gekürzt, HS)
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Dieses Interview erschien im Märzheft der photovoltaik. Wir haben es für Sie freigestellt. Hier können Sie das Gespräch in voller Länge lesen.
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