Die Energiewende im Wärmesektor lässt immer noch auf sich warten. Im vergangenen Jahre wurden schon wieder weniger solarthermische Anlagen geplant. Dabei gibt die Technologie einiges her, unter anderem in Verbindung mit Photovoltaik als Hybridkollektoren.
Der Absatz von solarthermischen Systemen war im vergangenen Jahr weiterhin rückläufig. Während im Jahr 2012 noch eine Kollektorfläche von 1.150.000 Quadratmetern installiert wurden, sank der Absatz im Jahr 2013 um 11,3 Prozent auf 1.020.000 Quadratmeter. Insgesamt installierten die Solarteure in Deutschland 136.000 neue Solarwärmeanlagen. Das teilt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) und der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) mit.
„Energiewende im Wärmesektor einläuten“
Zwar hat sich die installierte Kollektorfläche auf nunmehr 17,5 Millionen Quadratmeter innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdreifacht. Im Jahr 2003 waren es noch 5,1 Millionen Quadratmeter. „Dennoch reicht das Modernisierungstempo im Wärmemarkt bei Weitem nicht aus, um die politischen Zielsetzungen zu erreichen“, betont der BSW Solar. Deshalb braucht die Energiewende im Wärmesektor dringend neue Impulse. „Wer das Klimaproblem und den Anstieg der Energiekosten der Bürger ernsthaft eindämmen will, muss jetzt die Energiewende auch im Wärmesektor endlich einläuten“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar. „Ohne eine Wärmewende kann es auch keine erfolgreiche Energiewende geben“, ergänzt Andreas Lück, Hauptgeschäftsführer des BDH. „Schließlich ist der Gebäudebereich der größte Energieverbrauchssektor Deutschlands. Würden durch eine beschleunigte Modernisierung des größtenteils veralteten Anlagenbestands diese Potenziale gehoben, könnten 13 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs eingespart werden. Dabei setzen wir auf die Doppelstrategie aus Effizienz und erneuerbaren Energien.“
Klimaschutzziele ohne Wärme nicht erreichbar
Immerhin hat der Energieforscher Joachim Nitsch in seiner Analyse der Klimaschutzeffekte des aktuellen Koalitionsvertrages der Bundesregierung festgestellt, dass die Effizienz- und Klimaschutzziele auch im Wärmesektor nicht erreicht werden, wenn die Bundesregierung die dort festgelegten Maßnahmen tatsächlich umsetzt. Der BSW Solar und der BDH betonen, dass nach wie vor ein kontinuierliches Förderinstrument fehle, um den dringend notwendigen forcierten Ausbau der Solarwärme zu erreichen. Denn technologisch sind viele Möglichkeiten vorhanden. Die überwiegende Zahl der Investoren entschieden sich im vergangenen Jahr für Flachkollektoren. Nur elf Prozent der gesamten neu installierten Fläche besteht aus Röhrenkollektoren. In Verbindung mit Photovoltaik und Wärmepumpe können die Systeme den gesamten Wärmebedarf eines Gebäudes decken. Dazu gibt es schon längst die sogenannten Hybridkollektoren auf dem Markt, die auf der gleichen Fläche sowohl Strom als auch Wärme erzeugen.
Notwendige Rahmenbedingungen schaffen
Um die Energiewende im Wärmesektor zu forcieren, fordern die beiden Verbände die Bundesregierung auf, endlich die notwendigen Rahmenbedingungen für einen Durchbruch der erneuerbaren Wärme zu schaffen. Bisher beschränkt sich die Förderung hauptsächlich auf die Solarwärmeproduktion im industriellen Sektor. Dort entwickelt sich zusehends ein Markt für solare Prozesswärme. Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert die Anschaffung einer solarthermischen Anlage zur Produktion von Prozesswärme mit einen Investitionszuschuss von bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten. Eigenheimbesitzer können immerhin noch eine Förderung von bis 2.000 Euro beantragen. (Sven Ullrich)
Einen Beitrag zu den technologischen Entwicklungen der Hybridkollektoren lesen Sie in der März-Ausgabe von photovoltaik.