Energy for all (Efa): Mit diesem Slogan präsentierte sich IBC Solar den Teilnehmern der diesjährigen PV Guided Tours zur intelligenten Leistungselektronik. Der fränkische Systemanbieter vollzieht den Schritt zum Komplettanbieter. Mit der offenen Energieplattform Efa wird das Gebäude durch selbstlernende Algorithmen gesteuert.
IBC Solar: Hochvoltspeicher vorgestellt
E-Ladetechnik, Wärmepumpen, Stromspeicher und der Bezug von Netzstrom werden aus einer Hand verwaltet. „Die Efa-Plattform wird permanent um die neueste Technik und die neuesten Komponenten im Markt erweitert“, erläutert Sebastian Geier von IBC Solar. „Wir sind offen für alle Hersteller und Anbieter, Efa funktioniert nicht nur mit Komponenten von IBC Solar.“
Fortan bietet IBC einen Tarif für Reststrom an, um das Gebäude auch im Winter zu versorgen. Auch das Monitoring und der Service für die Installateure sind im neuen „Rundum-sorglos-Paket von IBC“ (Zitat von Sebastian Geyer) enthalten.
IBC Solar hat in München zudem einen eigenen Hochvoltspeicher vorgestellt: Era Powerbase. Die Zellen stammen aus Korea. Die Batteriemodule, die Leistungselektronik und das Gehäuse werden in Deutschland gefertigt. Jedes Batteriemodul (2,5 Kilowattstunden) wiegt 22 Kilogramm, das Gehäuse mit dem Steuermodul 30 Kilogramm.
Diesen Speicher kann ein Installateur allein aufbauen und anschließen. Era Powerbase wird mit 7,5 bis 15 Kilowattstunden (drei bis sechs Batteriemodule) ausgestattet. Über den Sunny Boy Storage von SMA lassen sich drei Speicher parallel verschalten. Der neue Speicher ist ab dem vierten Quartal lieferbar.
Das österreichische Unternehmen My-PV war Pionier in der Kopplung von Sonnenstrom und Wärmeversorgung. Schon 2014 wurde die Bauserie Elwa entwickelt. Das sind intelligente Heizstäbe, um überschüssigen DC-Sonnenstrom zur Warmwasserbereitung zu nutzen. Vor Jahresfrist kam der Leistungssteller AC-Thor hinzu, der überschüssigen Wechselstrom entweder für Warmwasser oder für Raumwärme (zum Beispiel elektrische Heizmatten) nutzen kann.
My-PV: AC-Thor für Heizwärme
Auf diese Weise wird vermieden, dass der Sonnenstrom ins Netz abgegeben wird, etwa wenn die Speicherbatterie schon gefüllt ist. „Kabel statt Rohre, das ist viel preiswerter als Solarthermie“, rechnet Reinhard Hofstätter von My-PV vor. Auf diese Weise wird der Sonnenstrom tatsächlich komplett im eigenen Haus verwendet.
Der AC-Thor kann die Heizleistung der angeschlossenen Komponenten stufenlos von null bis 3.000 Watt regeln. Ab Juli bringt My-PV den neuen AC-Thor 9S, ein dreiphasiges System, das stufenlos zwischen null und neun Kilowatt abgeben kann – geregelt auf jeder einzelnen Phase.
Huawei aus China gehört zu den weltgrößten Anbietern von Wechselrichtern – und Smartphones. Diese Handschrift ist bei der neuen Generation intelligenter Umrichter für die Sektorkopplung deutlich erkennbar. „Wir können unsere einphasigen Wechselrichter und die dreiphasigen Geräte für die privaten Endkunden mit Hochvoltbatterien verbinden“, erklärt Francisco Perez-Spiess von Huawei Technologies. „Unser Wechselrichter für 4,6 Kilogramm ist sehr kompakt, wiegt weniger als elf Kilogramm.“ Kommunikation per Wifi und Smartphone-App ist integriert.
Huawei: mehr Funktionen integriert
Um die AC-Überschüsse aus der Solaranlage zu messen, nutzt Huawei einen eigens entwickelten Power Sensor. Bei den dreiphasigen Hybridwechselrichtern ist dieser Sensor bereits in die Geräte integriert. Ebenso der Lichtbogendetektor, der die gefährlichen Brandherde mit bestimmten Frequenzmustern analysiert.
Seit vergangenem Jahr bietet Huawei zudem eigene DC-Optimierer für die Solarmodule an. Sie lassen sich problemlos mit den Wechselrichtern verschalten, auch wenn sie nur an einigen Modulen im String installiert wurden – beispielsweise um örtliche Verschattung zu begrenzen.
Um die Inbetriebnahme der Wechselrichter zu vereinfachen, hat Huawei einen neuartigen AC-Stecker mit Klickverschluss entwickelt. Die Installation der AC-Anschlüsse erfolgt über einfache Druckelemente, ohne Werkzeug.
Solaredge setzt auf E-Mobilität
Solaredge hat bisher DC-Optimierer, schlanke Wechselrichter (HD Wave) und das Stromspeichersystem Storedge angeboten. Nun bindet das Unternehmen immer mehr Komponenten zur Sektorkopplung ein. „In München präsentieren wir einen einphasigen Wechselrichter mit integriertem Ladecontroller“, nennt Holger Schroth ein Beispiel. Er leitet das technische Marketing in den deutschsprachigen Märkten Europas. „Ergänzend verfügt der Wechselrichter über die Funktion Solar Boost. Damit kann er eine Schieflast aus dem Netz ziehen, um den Sonnenstrom zu unterstützen, etwa wenn eine hohe Ladeleistung für das E-Auto benötigt wird.“
Als Stand-alone-Gerät kommt der neue Ladecontroller im vierten Quartal dieses Jahres, denn nicht immer lässt sich der Wechselrichter in der Garage platzieren.
Für 2020 sind dreiphasige Ladecontroller mit elf bis 22 Kilowatt Leistung geplant. Sie haben die Fehlerstromüberwachung auf der Gleichstromseite bereits integriert. „Dann sind keine RCD Typ B notwendig“, erläutert Holger Schroth. „Das senkt die Kosten.“
Für sehr kleine Photovoltaikanlagen hat Solaredge in München einen speziellen Kleinwechselrichter und spezielle Leistungsoptimierer vorgestellt. Neu war auch ein eigenes Speichersystem, bestehend aus einer eigenen Batterie und dem Storedge-System. Solaredge kann Niedervoltsysteme (48 Volt) oder Hochvoltsysteme an den HD Wave anschließen. Ab dem vierten Quartal wird auch das Hybridsystem mit Speicher einen integrierten Ladecontroller für E-Autos haben.
Solaredge kündigte eigene Solarmodule mit integriertem DC-Optimierer an. Ab dem dritten Quartal kann man dann bei dem Unternehmen auch smarte Solarmodule bestellen, mit Leistungen von 305 bis 310 Watt, ebenso als schwarze Variante.
Noch jung im deutschen Markt ist Sungrow, ein Anbieter von Wechselrichtern aus China. Vor einigen Jahren begann IBC Solar damit, die Stringwechselrichter der Chinesen in Solarparks einzubauen. Technisch auf der Höhe, waren sie preislich kaum zu schlagen.
Sungrow: Auftakt für private Kunden
Nun will Sungrow in den deutschsprachigen Märkten verstärkt auf die Installateure zugehen und im Marktsegment der privaten Solarkunden Fuß fassen. „Wir haben ein Power-Partner-Programm entwickelt“, berichtet Florian Chan von Sungrow. „Damit wollen wir mehr Installateure gewinnen. Gemeinsam mit IBC Solar und Memodo gehen wir in den nächsten Wochen auf Roadshow.“
In München zeigte Sungrow die einphasigen Wechselrichter mit 2,5 bis sechs Kilowatt AC-Leistung. Weltweit hat der Anbieter bereits rund 200.000 einphasige Geräte unter die Leute gebracht, mit denen er seit drei Jahren am Markt ist. Nun werden sie auch bei uns ausgerollt.
Die Installation ist sehr einfach. DC-seitig erfolgt der Anschluss über die MC-4-Stecker von Stäubli. Die Leitung für die Kommunikation wird nur eingeklinkt, ebenso die AC-Anschlüsse. Sie werden nicht mehr gecrimpt, sondern über eine Art Federzugklemmen gesteckt und arretiert.
Bei den dreiphasigen Wechselrichtern von 5,5 bis zehn Kilowatt werden gleichfalls alle Anschlüsse nur noch gesteckt und geklickt. Um die Wandmontage zu vereinfachen, ist in die Montageplatte bereits eine kleine Wasserwaage integriert.
Der Systemanbieter Viessmann ist ein Familienbetrieb mit langer Tradition und wird nunmehr in vierter Generation von Max Viessmann geleitet. Früher auf Heiztechnik und Wärmeerzeuger ausgerichtet, betreibt Viessmann seit einigen Jahren – erfolgreich – die Neuausrichtung auf elektrischen Strom. „Strom wird die führende Größe im Gebäude, auch für Klimatisierung, Lüftung und Wärme“, ist sich Thomas Oppel sicher, der bei Viessmann das Produktmanagement und die Technik der Elektrosysteme verantwortet. „Die Photovoltaik spielt dabei für die dezentrale Erzeugung und Speicherung von sauberem Strom eine entscheidende Rolle.“
Viessmann ist bislang der einzige der traditionellen Anbieter von Heiztechnik, der konsequent den Weg der Sektorkopplung durch Ökostrom beschreitet. „Wir sehen die autarke, dezentrale Versorgung der Gebäude durch Wärmepumpen, Lüftungssysteme oder auch elektrische Direktheizungen“, erläutert Oppel. „Im Neubau erkennen wir den Trend, dass die Heizungen nicht mehr wassergeführt sind.“
Viessmann: mit sauberem Strom heizen
Mit Strom von Sonne und Wind zu heizen macht ökologisch und ökonomisch Sinn. Einerseits erzeugen die Menschen ihren eigenen Strom. Andererseits sinkt der Energiebedarf der Häuser zumindest im Neubau aufgrund der hohen thermischen Qualität der Gebäudehülle immer weiter.
Eine kostspielige Heizung mit hydraulischer Verrohrung, mit Pumpen, Brenner, Gasleitung, Kamin und Heizkörpern einzubauen lohnt oft nicht mehr. Statt hydraulischer Fußbodenheizung lassen sich elektrische Heizmatten viel einfacher verlegen. Viessmann ist eines der wenigen Unternehmen im Markt, das für den Winterstrom und höheren Strombedarf eigene Brennstoffzellensysteme anbietet. Der Absatz in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr auf 2.000 Systeme verdoppelt.
Viessmann und BMW haben vor einem Jahr das Joint Venture Digital Energy Solutions (DES) gegründet, das den Kunden beispielsweise Netzstrom anbietet, um die Versorgungslücke im Sonnenstrom während der dunklen Jahreszeit auszugleichen.
Viessmann kann auch die Ladesäule für das E-Auto in sein Home Management integrieren und als separaten Verbraucher in optimierter Betriebsweise ansteuern, etwa zu bestimmten Tageszeiten oder nach Vorgabe der erforderlichen Reichweite.
PV Guided Tours
Diese Firmen präsentierten ihre Neuheiten zur smarten Leistungselektronik:
IBC Solar: www.ibc.de
Huawei: https://solar.huawei.com/de
My-PV: www.my-pv.com/de
Solaredge: www.solaredge.com/de
Sungrow: https://en.sungrowpower.com
Viessmann: www.viessmann.de
Aktuelle Videos
Alle Firmen und Touren im Überblick
Alle thematischen Rundgänge unserer PV Guided Tours 2019 finden Sie im Internet als komplette Tourvideos oder in separaten Kurzberichten zu den einzelnen Unternehmen – auf Deutsch und Englisch. Sie haben die PV Guided Tours verpasst? Dann schauen Sie rein!