Live aus dem Kloster Banz: Die Photovoltaik wird getrieben vom permanenten Fortschritt bei allen Komponenten. Höhere Systemspannungen bei großen Anlagen sollen die Kosten erheblich senken. Ein neuer Test für Batteriesysteme könnte Anwendern endlich Transparenz bringen. Auch die Ertragsoptmierung bei Verschattung ist längst nicht ausgereizt
Immer mehr große Photovoltaikkraftwerke jenseits der 100 Megawatt werden weltweit gebaut. Stefan Schönberger vom Fraunhofer ISE empfiehlt, dort die Systemspannung auf der Gleichstromseite von bisher maximal 1.000 Volt auf 1.500 Volt zu erhöhen: „Das reduziert die internen Verluste, steigert die Leistung der Umrichterstationen und kann die Kosten senken.“ Schönberger erwartet um 30 Prozent niedrigere Systemkosten und geringere Wartungskosten. Allerdings rät er hier von der vieldiskutierten Ost-West-Ausrichtung im Kraftwerksmaßstab ab. „Ost-West-Anlagen machen Sinn auf einer beschränkten Fläche in Verbindung mit Eigenverbrauch“, analysiert Schönberger.
Die Firma Phoenix Contact aus Blomberg hatte in Bad Staffelstein erstmals die neuen Strangsicherungen für große Solarparks vorgestellt, die gemeinsam mit SMA entwickelt wurden. Sie können außerhalb des Generatoranschlusskastens installiert werden. Das erleichtert die Wartung und spart Kosten bei den Boxen. Auch diese Sicherungen werden für bis zu 1.500 Volt angeboten. Ein ausführlicher Bericht folgt im Aprilheft von photovoltaik.
Stromspeicher vergleichbar machen
Fortschritt gibt es auch bei den Batteriespeichern. „Dem wachsenden Markt fehlt Transparenz über Effizienz und Performance“, sagt Jan von Appen vom Fraunhofer IWES. Dort haben Forscher einen Test entwickelt, der Anwendern helfen soll, verschiedene Aspekte der auf dem Markt verfügbaren Systeme miteinander zu vergleichen: „Wir messen und bewerten, wie effizient die Energiewandlung ist, wie gut die Regelung arbeitet und welcher Autarkiegrad erreicht werden kann“, erläutert von Appen. „Zwei Hersteller haben ihre Systeme bereits prüfen lassen, zwei weitere folgen in den nächsten Wochen.“ Er hofft, dass weitere Hersteller folgen und die Anwender nach den Testergebnissen fragen.
Eine Testserie in der Schweiz
Von einem Test ganz spezieller Art berichtete Ralph Lingel von der Schweizer TNC Consulting. An einer Lärmschutzwand aus Solarmodulen mit unterschiedlichen Verschattungssituationen werden DC-DC-Leistungsoptimierer am Modul, kleine Modulwechselrichter und Strangwechselrichter unter Praxisbedingungen verglichen. Die Zwischenergebnisse zeigen, dass „Leistungsoptimierer bei heterogenen Verschattungen, beispielsweise durch Häuser, einige Prozent mehr Gesamtertrag bringen als Strangwechselrichter“.
An sonnigen Tagen kann der Ertrag sogar doppelt so hoch sein, bei Bewölkung und diffusem Licht gibt es dagegen keinen Unterschied. Vergleichswerte mit Modulwechselrichtern liegen noch nicht vor. Zu erwarten ist aber, dass die Ergebnisse zwischen den anderen beiden Techniken liegen, da Modulwechselrichter generell etwas geringere Wirkungsgrade haben. (Thomas Seltmann/Heiko Schwarzburger)