Der Hersteller von Energietechnologien Viessmann wird den Geschäftsbereich Climate Solutions an den amerikanischen Mitbewerber Carrier Global Corporation mit Sitz in Palm Beach Gardens, Florida. Ziel ist es, sich gemeinsam im Wettbewerb stärker aufzustellen. „Starke Partnerschaften waren in den vergangenen 106 Jahren immer grundlegend für den Erfolg unseres Familienunternehmens“, sagt Martin Viessmann, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Viessmann Group. „Und Carrier ist ein starker Partner für unseren Geschäftsbereich der Klimalösungen.“ Mit der Transaktion will Viessmann die Ökoenergiesparte stärker im Markt aufstellen und die internationale Reichweite erweitern.
17 Milliarden Dollar Umsatz erwartet
Viessmann wird aber nicht ganz aus der Ökoenergiebranche aussteigen. Denn das Familienunternehmen wird nach Abschluss der Transaktion einer der größten Anteilseigner von Carrier. Max Viessmann, Geschäftsführer der Viessmann Group, wird neues Mitglied des Verwaltungsrats von Carrier. Dies sichere die Einbindung der unternehmerischen Gründerfamilie und ermögliche eine klare Ausrichtung auf langfristiges Wachstum. Zudem stärke die Zusammenarbeit den Stand im Markt.
Denn Carrier ist in den USA vor allen sehr stark im Segment der gewerblichen Klima- und Energielösungen. Viessmann hingegen ist in Europa im Wohnsegment sehr gut aufgestellt. Zudem ist Carrier mit Toshiba Carrier Corporation auf den asiatischen Märkten unterwegs. Die beiden Unternehmen gehen davon aus, dass sie mit den zusammen rund 45.000 Mitarbeitern jedes Jahr einen Gesamtumsatz von mehr als 17 Milliarden US-Dollar erwirtschaften.
Hauptsitz bleibt in Hessen
Der Übergang von Viessmann Climat Solautions soll bis Ende dieses Jahrs abgeschlossen sein. Danach soll die Sparte unter der Leitung von Geschäftsführer Thomas Heim zu einem der wesentlichen Treiber der Wachstumsstrategie von Carrier bei Klimalösungen im Wohn- und Gewerbesegment in Europa werden. Der Hauptsitz des Unternehmens bleibt im hessischen Allendorf (Eder) – zumindest für die nächsten zehn Jahre.
Höhere Produktionskapazität, kürzere Lieferzeiten
Zudem werden in Zukunft die Kunden und Installationspartner beider Unternehmen auf ein breiteres Produkt- und Serviceportfolio, auf mehr digitale Angebote und weitere Zusatzleistungen zugreifen können. Außerdem werden sie von höheren Produktionskapazitäten und kürzeren Lieferzeiten für Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien profitieren. Das Angebot an Wärmepumpen, Batteriespeichern, Photovoltaik- sowie Klima- und Lüftungslösungen werde erheblich erweitert, verspricht Viessmann. Das Unternehmen profitiert dabei von der globalen Aufstellung in den Bereichen Beschaffung, Logistik, Produktion, Lieferkette, Produktentwicklung, Vertrieb und Service.
Beschäftigungsgarantien abgegeben
Zudem haben sich beide Unternehmen auf gewisse Garantien geeinigt. So sollen betriebsbedingte Kündigungen bei Viessmann für die nächsten drei Jahre ausgeschlossen sein. Die wichtigsten Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsstandorte bekommen sogar eine Beschäftigungsgarantie von fünf Jahren. Alle anderen Sparten von Viessmann bleiben unverändert erhalten. Auch die Viessmann Group bleibt ein eigenständiges Familienunternehmen. Dieses werde sich in Zukunft verstärkt Heiztechnologien mit weniger CO2-Ausstoß und auf die CO2-Speicherung konzentrieren. (su)
