Nach dem starken Absatz von 2023 (390.000 Geräte) ist der Verkauf von Wärmepumpen im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Nur noch 193.000 Geräte wurden deutschlandweit gekauft und installiert. Das sind 46 Prozent weniger als 2023.
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) führt die Schwäche auf Unsicherheiten rund um die kommunale Wärmeplanung sowie die verbesserungswürdige Bekanntheit der Heizungsförderung zurück. „Nach diesem Jahr befinden sich viele Hersteller in einer schwierigen Lage“, sagt Claus Fest, der Vorstandsvorsitzende des Verbandes.
Hohe Investitionen getätigt
Nach der hohen Nachfrage 2022 und 2023 hatten die Hersteller europaweit mehr als sieben Milliarden Euro in Fertigung, Fachkräfte und Schulungen investiert. Klaus Ackermann ist Geschäftsführer von Nibe Systemtechnik aus Celle und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des BWP. „Unsere Unternehmen haben Arbeitsplätze geschaffen“, bestätigt er. „Wir haben uns damit auf einen harten globalen Wettbewerb eingestellt und auf einen bald wieder anziehenden Markt gut vorbereitet.“
Der Verband appellierte an die Parteien im Wahlkampf, die lukrative Heizungsförderung nicht auszuhebeln und zusätzliche Unruhe in den schwachen Markt zu bringen. „Mit dem Gebäudeenergiegesetz, dem Wärmeplanungsgesetz und den Förderprogrammen BEG und BEW wurden die Grundlagen für einen klimaneutralen Gebäudebestand gelegt“, erläutert Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP. „Diese Strukturen sollten so lange aufrechterhalten werden, bis der Europäische Emissionshandel für Wärme wie geplant im Jahr 2027 eingeführt wird. Der deutsche Strompreis sollte von staatlich regulierten Abgaben entlastet werden.“
Das betrifft vor allem die Netzentgelte und eine Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum. Das größte Hemmnis sind jedoch die hohen Strompreise.
Wenn elektrischer Strom nicht so teuer wäre, würden mehr Wärmepumpen installiert. Aber: Auch die Preise für Wärmepumpen sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Vor allem hohe Arbeitskosten zur Installation schlagen zu Buche. Zudem brauchen Wärmepumpen meistens einen Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäße und anderes Zubehör, was den Aufwand erhöht. Stark steigende Kupferpreise machen es den Herstellern nicht unbedingt leichter.
Und: Nach wie vor tun sich viele SHK-Betriebe schwer, Wärmepumpen bedarfsgerecht zu planen und einzubauen. Die von der Industrie in Aussicht gestellten Effizienzwerte werden in der Praxis oft nicht erreicht.
Denn die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpenanlage hängt nicht nur vom installierten Aggregat ab. Auch die Temperaturen im System (Vorlauf, Rücklauf), die Qualität der Installation und der Dämmung sowie der Bedarf an Hilfsenergie haben entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit.
Hilfsenergien werden beispielsweise für die elektrischen Heizstäbe benötigt, die bei sehr tiefen Temperaturen die Wärmepumpe unterstützen. Auch der Ventilator zur Ansaugung der Luft für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe braucht Strom. Erdwärmepumpen oder Wasser-Wasser-Aggregate brauchen Pumpen, um die Sole oder das Wasser an den Verdampfer zu bringen.
Verluste durch Heizwasser
Hinzu kommt der Energiebedarf für die Verteilung der Wärme in einer wassergeführten Heizungsanlage. Elektrische Pumpen speisen die Zirkulation in Vorlauf und Rücklauf.
Die wassergeführte Heizung hat in der Regel rund ein Drittel Wärmeverluste, egal, ob sie von einer Wärmepumpe, Gastherme oder Ölkesseln versorgt wird. Man kann Rohre und Armaturen dämmen, dennoch geht immer irgendwo Wärme verloren.
Heizung und Warmwasser trennen
Oft bieten die Wärmepumpen beides an: Heizwärme und Bereitstellung von Warmwasser. Es ist meist effizienter, Warmwasser von der Heizung zu trennen. Dafür bieten sich separate Warmwasser-Wärmepumpen an oder solarelektrische Heizstäbe im Warmwasserspeicher, die mit Sonnenstrom oder Ökostrom aus dem Netz betrieben werden. Künftig können sie Warmwasser dann bereiten, wenn der Energieversorger dynamische Niedrigtarife anbietet.
Die neuen dynamischen Stromtarife dürften den Wärmepumpen neuen Schub verleihen. Denn als thermische Energiespeicher können sie preiswerte Energie aus dem Netz oder der Photovoltaikanlage in Form von Wärme bunkern, gegebenenfalls direkt oder über einen Stromspeicher. Auch werden in den kommenden Jahren die Kosten für Emissionen weiter ansteigen, etwa die CO₂-Steuer. Das wird den Druck erhöhen, in moderne und saubere Wärmetechnik zu investieren.
Politischer Wille zur Wärmewende
Und es braucht weiterhin den politischen Willen zur Wärmewende. Der BWP fordert: Signale der Beständigkeit brauche es nicht zuletzt bei der Förderung von Wärmepumpen. Die Förderung beginne nach der grundlegenden Umstellung gerade erst, im Markt zu wirken, und habe in den vergangenen Monaten deutlich an Bekanntheit und Vertrauen gewonnen. Neben Zuschüssen seien Kreditangebote auszubauen und zu verbessern sowie Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Contractingmodelle zu schaffen.
Der Bundesverband Wärmepumpe hat seinen Sitz in Berlin. Er bildet die Wertschöpfungskette rund um Wärmepumpen ab. Im Verband sind mehr als 1.100 Unternehmen der Heizungstechnik, Handwerksunternehmen, Planungs- und Architekturbüros, Bohrfirmen sowie Energieversorger organisiert. Die deutsche Wärmepumpenbranche beschäftigt rund 35.000 Menschen und erwirtschaftet jährlich etwa 3,5 Milliarden Euro. Derzeit werden in Deutschland über 1,7 Millionen Wärmepumpen für Heizzwecke oder die Bereitung von Warmwasser genutzt.