Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
After-Sales-Service

Kosten senken durch KI

Die Zielmarke steht: Bislang sind in Europa rund 165 Gigawatt Photovoltaikleistung installiert. Dieser Wert soll sich bis 2030 mehr als verfünffachen – auf 870 Gigawatt. Damit wird Wirklichkeit, woran die Branche seit mehr als 20 Jahren arbeitet. Doch für viele Anbieter dürfte das rasante Wachstum mit Schmerzen verbunden sein.

Zum einen wegen der schieren Geschwindigkeit, mit der sie ihre Produktivität steigern und ihr Geschäft skalieren müssen. Zum anderen wegen des eklatanten Fachkräftemangels, der nach Lage der Dinge in den kommenden Jahren anhalten wird.

Viele Tausend neue Anlagen

Allein für Planung und Installation vieler Tausend neuer Photovoltaikanlagen sind unzählige Fachleute erforderlich: Softwarespezialisten und Ingenieure sind ebenso gefragt wie Elektriker und Elektroniker, Mechaniker, Monteure und andere Gewerke.

Nicht zu vergessen die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Denn parallel zum Ausbau der Solarstromerzeugung sollen nach dem Willen der Bundesregierung bis 2030 auf Deutschlands Straßen rund 14 Millionen E-Fahrzeuge unterwegs sein. In ihrer Richtlinie für alternative Kraftstoffe (Alternative Fuel Infrastructure Directive – AFID) geht die EU-Kommission davon aus, dass für zehn E-Mobile etwa ein öffentlicher Ladepunkt erforderlich ist.

Ladesäulen und Solaranlagen sind allein nicht genug

In Summe sind das also 1,4 Millionen bis 2030 – allein in Deutschland. „Doch mit dem Aufbau von Photovoltaikanlagen und Ladesäulen ist es nicht getan“, sagt Johannes Parensen, Vertriebsleiter bei GMS Development. GMS bietet mit seiner Plattform Service1 innovative Lösungen für den After-Sales-Service, für Arbeitsplanung, Prozessanalysen und Vertragsmanagement. Dazu zählen die automatisierte Garantieabwicklung, die Verwaltung von Verträgen, vorausschauende Terminplanung und Analysetools sowie der breite Einsatz von künstlicher Intelligenz.

Komplexe Anlagentechnik

Zu den Kunden des Unternehmens zählen Unternehmen wie Coca-Cola, Roche, Miele, Vaillant, Stiebel Eltron und der Wechselrichterhersteller SMA. „Wir haben es bei den erneuerbaren Energien mit relativ komplexen Anlagen zu tun, die regelmäßig kontrolliert und gewartet werden müssen, damit sie sich rechnen“, erläutert Parensen. „Gerade bei E-Ladestationen geht es um elektrische Installationen im öffentlichen Bereich. Sie müssen sicher sein und rund um die Uhr reibungslos funktionieren. Sonst schlagen Betreiber und Kunden Alarm.“

Droht eine Servicelücke?

Die Unternehmen und ihre Serviceteams oder Dienstleister seien sich der Herausforderung wohl bewusst, die in den nächsten Jahren auf sie zukomme. Das hätten unter anderem die Gespräche auf der Messe „The smarter E Europe“ vergangenen Oktober in München gezeigt: „Die Verantwortlichen wissen, sie müssen schnell handeln.“

Gleichwohl gehe mancher seiner Gesprächspartner davon aus, dass in den nächsten Jahren eine Servicelücke entstehen könnte, weil die Entwicklung des Marktes die Möglichkeiten der Unternehmen schlicht überfordert. Nicht zuletzt, weil der Arbeitsmarkt nicht genügend Fachkräfte zur Verfügung stelle.

Nicht mehr auf Zuruf

Zum einen gibt es viele kleine Dienstleister, die ihre Servicetechniker bislang mehr oder minder auf Zuruf steuern. „Das wird bei den rasch steigenden Anforderungen nicht mehr funktionieren“, ist sich Parensen sicher. Zum anderen gibt es auch größere Organisationen, die derzeit noch mit Hilfsmitteln wie Excel-Tabellen arbeiten. Sie stoßen ebenfalls zunehmend an ihre Grenzen. Zumal sie oft eine erhebliche Zahl an Subunternehmen steuern, Rückmeldungen erfassen und Statusinformationen transparent verfügbar machen müssen. „Mittlerweile gibt es schon Unternehmen, die nur damit beschäftigt sind, Photovoltaikanlagen regelmäßig zu reinigen, um deren Ertrag zu sichern.“ Oder die Grünflächen in Solarparks pflegen. Parensen meint: „Auch sie werden sich in den kommenden Jahren besser organisieren und ihre Prozesse standardisieren müssen.“

Wartung erfolgt dezentral

Viele Unternehmen suchen aktuell Fachkräfte vor allem im Elektrohandwerk. So will das Unternehmen VSB Service mit Sitz in Dresden allein in diesem Jahr zehn neue Servicemitarbeiter einstellen und parallel sein Netz an externen Partnern ausbauen.

Andreas Kiss, Geschäftsführer von VSB Service, erklärt: „Unsere Geschäftsfelder sind die erneuerbaren Energien, also Windkraft, Sonnenstrom und Bioenergie. Wir stellen uns darauf ein, dass die Solarenergie auf dem Vormarsch ist und auch bei uns an Bedeutung gewinnt.“ Derzeit betreut VSB rund 50 Solarparks mit einer Gesamtkapazität von mehr als 100 Megawatt, vorwiegend in Deutschland und Frankreich.

Dank der Digitalisierung und der damit einhergehenden IT-seitigen Vernetzung lässt sich die technische Betriebsführung IT-gestützt von einem zentralen Standort aus gestalten. Anders sieht es bei regelmäßigen Wartungen und gegebenenfalls erforderlicher Instandsetzung aus.

Personal effizient einsetzen

Um die personellen Kapazitäten möglichst effizient einzusetzen, organisiert VSB die Wartung und, soweit möglich, auch die Arbeiten zur Instandsetzung für Solarparks in Kampagnen. Und investiert vor allem in IT-Tools, um die Prozesse zu automatisieren und zu optimieren.

Auch Goldbeck Solar baut sein Servicepersonal aus, wie Patrick Pokorny bestätigt, Leiter für Vertrieb, Operations & Maintenance. Das Unternehmen betreut derzeit in Europa mehr als 450 Anlagen mit einer Gesamtkapazität zwischen 1,1 und 1,2 Gigawatt. „In den kommenden Jahren werden wir für unsere Serviceleistungen pro Jahr drei bis vier zusätzliche Mitarbeiter einstellen“, prophezeit der Manager.

Allerdings hat Goldbeck Solar den Vorteil, eng mit dem Gebäudemanagement des Immobilienunternehmens Goldbeck zusammenzuarbeiten. „Dort können wir auf mehrere Dutzend Mitarbeiter zugreifen, die zum Teil auch den Service für unsere Photovoltaikanlagen übernehmen“, meint Pokorny. „Das bringt natürlich erhebliche Synergieeffekte.“

Der Zubau von Solarparks erfordert neue Lösungen für die Betriebsführung und Wartung.

Foto: Goldbeck Solar

Der Zubau von Solarparks erfordert neue Lösungen für die Betriebsführung und Wartung.

Servicepartner einbinden

Bei Dachanlagen geht es vor allem um das Monitoring. Dafür sei in erster Linie das Personal in der Leitwarte zuständig – unterstützt durch ein weitgehend automatisiertes System. Um den Aufwand für die Sichtprüfung der Module zu minimieren, setzen die Servicedienste Drohnen ein.

Besondere Anforderungen gelten für Freiflächenparks. „Da spielt neben der optischen Modulprüfung die Grünpflege durchaus eine Rolle, aber auch die regelmäßige Überprüfung der Unterkonstruktion, zum Beispiel auf Korrosionsschäden oder die Stabilität der Schraubverbindungen“, erklärt Patrick Pokorny.

Hier müssen in bestimmten Abständen Drehmomentprüfungen durchgeführt werden. Das bedeutet bei vielen Tausend Schrauben, die zu prüfen sind, einen erheblichen Zeitaufwand.

Wartung für Trafostationen

Hinzu kommen bei einer wachsenden Zahl großer Anlagen der erforderliche Service für Trafostationen und Umspannwerke für den Anschluss an die Mittelspannung. Die zunehmende Einbindung von Stromspeichern übrigens bringt kaum nennenswerte neue Herausforderungen mit sich, schätzt Patrick Pokorny ein. „Die Batterien müssen lediglich sauber in die bestehenden IT-Systeme eingebunden werden.“

Die Verantwortlichen im Servicegeschäft sind sich einig: Der in den kommenden Jahren schnell wachsende Aufwand wird nur mit digitalen Mitteln zu stemmen sein. Das unterstreicht auch Dirk Retzlaff, Geschäftsführer von Baywa r.e. Operation Services.

Die Inspektion der Anlagen muss effizient erfolgen. Vor allem bei größeren Anlagen liegt darin eine Herausforderung.

Foto: Baywa r.e. O&M

Die Inspektion der Anlagen muss effizient erfolgen. Vor allem bei größeren Anlagen liegt darin eine Herausforderung.

Plattform für den Boom

Sein Unternehmen betreut allein in Deutschland derzeit rund 700 Anlagen. Weltweit summieren sich die Anlagen auf etwa zehn Gigawatt Gesamtleistung. „Automatisierung ist der Schlüssel zu mehr Effizienz“, sagt er. „Deshalb setzen wir verstärkt auf digitalisierte Prozesse und KI-gestützte Analyseverfahren.“

Klar ist: Personalmangel und Wirtschaftlichkeit erfordern Lösungen, mit denen sich Serviceteams und die gesamten Abläufe weitgehend ­automatisiert und effizient steuern lassen. Genau darin liegt die Expertise von GMS Development. „Wir sind mit unserer Field-Service-Lösung Service1 auf den Boom der erneuerbaren Energien vorbereitet“, sagt Vertriebsleiter Johannes Parensen. „Und wir haben bereits viele speziell auf die Branche zugeschnittene Software-Komponenten entwickelt.“ Dabei nutzt das Unternehmen die Möglichkeiten moderner IT-Systeme bis hin zu künstlicher Intelligenz.

Alle Daten zum Auftrag sichtbar

Das beginnt bei branchenspezifischen Vorlagen für die vollautomatische Planung der Einsätze, des Personals und der Touren sowie deren übersichtlicher grafischer Darstellung. Dabei lässt sich die Visualisierung nach individuellem Bedarf konfigurieren. Die Termine und Aufträge werden wahlweise für Tage, Wochen oder Monate angezeigt.

Direkt von der Übersicht aus sind sämtliche im System hinterlegten Details zu jedem Auftrag einsehbar. Bei eventuellen Planungsänderungen zeigt das System sofort die Auswirkungen auf Terminplanung, Kosten und Verfügbarkeit der Mitarbeiter.

Priorisierung der Touren möglich

Zur optimalen Einsatzplanung gehört natürlich die rechtzeitige Verfügbarkeit von Ersatzteilen. So sorgt die GMS-Plattform Service1 automatisch dafür, dass die Servicetechniker zu jedem Auftrag auf die erforderlichen Ersatzteile zugreifen können. Die angebundene Wissensdatenbank optimiert anhand der verfügbaren Daten permanent die Sortimente und Liefermengen. Zusätzlich berücksichtigt das System bei der Disposition die anfallenden Logistikzeiten. Die Priorisierung innerhalb der Tourenplanung definiert, welche Termine sofort zu erledigen sind und welche noch warten können. Vor allem: Alle eventuell notwendigen Umplanungen übernimmt das System automatisch.

Erforderliche Kapazitäten planen

Auch das Erstellen und Verwalten von Verträgen und kundenindividuellen Konditionen ist weitgehend automatisiert – einschließlich der Informationen über Kosten und Erlöse pro Kunde und Vertrag.

Anstehende Wartungsaufträge generiert und plant das System automatisch. Dabei berücksichtigt es immer auch die verfügbaren Kapazitäten und liefert alle relevanten Informationen zu jedem Auftrag.

Spezielle Algorithmen werten auf Knopfdruck sämtliche für die Wartungseinsätze anfallenden Daten aus. Dazu gehören die Skillprofile der Mitarbeiter, ebenso der Ersatzteilbedarf, Arbeitszeitmodelle sowie Fahrstrecken und Fahrzeiten.

Terminvorschläge für die Kunden

Auf dieser Basis liefert das System optimierte Terminvorschläge zur Abstimmung mit dem Kunden. Auch die Umplanung bereits disponierter Aufträge ist auf diese Weise schnell und mit allen relevanten Daten problemlos machbar. „Nach unseren Erfahrungen lassen sich durch diese optimierte Einsatz- und Tourenplanung allein die Fahrzeiten und Fahrstrecken der Servicetechniker um 20 bis 30 Prozent verringern“, schätzt Johannes Parensen ein.

Die Produktivität steigt um mehr als 15 Prozent. Viele Dienstleister werden angesichts des Fachkräftemangels künftig nicht umhinkommen, ihr Personal mit angelernten Mitarbeitern aufzustocken. Dass sie ihre Aufgaben dennoch effizient erfüllen, dafür sorgt unter anderem die selbstlernende Wissensdatenbank.

Sie liefert auf der Basis einer Problembeschreibung qualifizierte Lösungsvorschläge. So kann auch der angelernte Mitarbeiter kompetent Auskunft über mögliche Fehlerursachen, zur Behebung des Problems oder über erforderliche Reparaturen geben.

Innendienst wird eingebunden

Damit der Innendienst immer in der Lage ist, Anrufern qualifizierte Informationen zu geben, lässt sich das Servicesystem über CTI mit der Telefon­anlage verbinden. Damit haben die Mitarbeiter alle erforderlichen Informationen zu den Kunden, Anlagen, Verträgen und Vorgängen auf dem Schirm, noch ehe sie einen Anruf annehmen. So können sie nicht nur Fragen rund um offene Vorgänge schnell und kompetent beantworten, sondern auch Servicetermine sofort vereinbaren.

Seit Sommer 2021 bietet GMS Development mit seiner Field-Service-Lösung die Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit Servicepartnern und Subunternehmen zu organisieren – unabhängig davon, wie komplex die Kooperation im Detail ist.

Abrechnung vereinfacht

Auch die Abrechnungen mit diesen Partnern hat GMS automatisiert und erheblich vereinfacht. Auf diese Weise steht ein Tool bereit, das die notwendige Strukturierung und Verschlankung der Prozesse im After-Sales-Service anbietet und effizient organisiert.

Neue Technik: Mit Flugdrohnen lassen sich Solarparks gut in Augenschein nehmen.

Foto: Baywa r.e. O&M

Neue Technik: Mit Flugdrohnen lassen sich Solarparks gut in Augenschein nehmen.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ PV E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus PV: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
+ Adresseintrag im jährlichen Ratgeber
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen