Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Eine Putzhilfe für kleine Solaranlagen

Schweizer Spezialisten entwickeln eine Putzroboter für kleine Aufdachanlagen. Er soll die aufwändige Reinigung von Photovoltaikanlagen einfacher und billiger machen. Der erste Prototyp läuft bereits.

Forscher der Hochschule Luzern entwickeln derzeit zusammen mit den Spezialisten vom Forschungs- und Entwicklungszentrum Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique (CSEM) im schweizerischen Alpnach einen Putzroboter für kleine Solaranlagen. „Zwar gibt es schon roboterähnliche Putzgeräte, doch sind sie mehrheitlich für sehr große Anlagen entwickelt worden und entsprechend schwerfällig und teuer. „Für private Hauseigentümer mit kleineren Photovoltaikanlagen fehlt bislang ein erschwingliches, handliches Hilfsmittel“, erklärt Philipp Glocker vom (CSEM) die Motivation, ein solches Gerät zu entwickeln. Die Alpenacher sind dabei für die Entwicklung der Steuerungstechnik für den Putzroboter zuständig.

Neue Bewegungsarten entwickeln

Die Mechatroniker von der Hochschule Luzern haben die Aufgabe, die für den Putzroboter notwendigen Bewegungen umzusetzen. Die Luzerner Entwickler haben sich dabei zum Ziel gesetzt, sowohl die Putz- als auch die Fortbewegungsfunktion mit einem Antrieb umzusetzen. Das spart nicht nur Material und Gewicht, sondern auch Energie. Zwar gibt es bisher schon automatische Staubsauger oder Rasenmäher. Doch die Fahren meist auf Rädern und nutzen für die Fortbewegung und die eigentliche Aufgabe, die sie erfüllen sollen, separate Antriebe. Die Mechatronikspezialisten aus Luzern um den Ingenieur Marco De Angelis entwickeln hingegen neue Bewegungsarten. „Die vier Rundbürsten des Photovoltaikputzroboters sind über eine Kurvenscheibe jeweils mit einer Art Silikonraupe verbunden: Wird die Kurvenscheibe angetrieben, drehen sich die Bürsten und gleichzeitig drückt die kleine Erhöhung der Scheibe viele radial angeordnete Hebel so, dass diese die kreisförmige Silikonraupe in einer kontinuierlichen Bewegung Stück für Stück auf die zu putzende Fläche drücken“, erklärt der Luzerner Forschungsleiter das Prinzip.

Erster Prototyp funktioniert

De Angelis und sein Team haben auch schon erfolgreich einen Prototypen hergestellt. Der kann mit der Kombination der vier Rundbürsten und dank der Haftwirkung des Silikons Steigungen bis zu 35 Grad bewältigen. Damit ist er für die optimale Modulneigung für Solarstromanlagen in Mitteleuropa gerüstet. Außerdem kann er Spalten bis zu zwei Zentimetern überwinden und kommt auch über die Rahmen der Solarmodule, die in der Regel nur einige Millimeter über der Glasfläche hinausragen, die die eigentlichen Solarzellen von Umwelteinflüssen schützt. Derzeit arbeiten die beiden Schweizer Forscherteams an der Weiterentwicklung des Prototyps und prüfen, ob und wie sich das Konzept in die Serienproduktion umsetzen lässt. (Sven Ullrich)