Nach über 20 Jahren war es an der Zeit, die Solarmodule des Stadiondachs in Freiburg fachmännisch zu reinigen. Der SC-Freiburg-Sponsor Kärcher übernahm die Arbeiten und setzte dabei sein Reinigungssystem für Photovoltaik „I-Solar“ ein.
Der etwas andere Fußballclub aus Deutschlands Südwesten zeichnet sich durch seine familiäre und bodenständige Atmosphäre aus. Alles ist ein wenig kleiner, aber dafür gemütlicher, nachhaltiger, durchdachter. Das 24.000 Zuschauer fassende Stadion liegt mitten in einem Wohngebiet, im Norden grenzt es an die Dreisam und den Südschwarzwald. Aufgeständerte Photovoltaikmodule säumen bereits seit 1994 die vier Tribünendächer. Die Solaranlage liefert im Jahr rund 250.000 Kilowattstunden.
Ein Lokalwind namens Höllentäler
Im Tal der Dreisam entsteht die Schmutzbelastung nicht durch industrielle Emissionen, sondern durch natürliche Ablagerungen. „Bisher langte die natürliche Reinigung durch den Höllentäler Wind mit Regen, Tauwasser, Wind und Schnee, um die Verschmutzungen von den Modulen zu entfernen“, erklärt René Svoboda, Schulungsreferent der Alfred Kärcher Vertriebs GmbH in Winnenden. „Deshalb wurden die Module bis heute nie gereinigt.“ Der Höllentäler ist ein besonderer Lokalwind, der das Dreisam- beziehungsweise Höllental am Fuße des Schwarzwaldes regelmäßig durchlüftet.
Um die volle Leistungsfähigkeit der Anlage sicherzustellen, entschieden sich der SC Freiburg und Kärcher im Rahmen einer Pilotreinigung, die Solarmodule der Südtribüne des Stadions zu säubern. „In Zusammenarbeit mit Kärcher konnten wir die nach fast 20 Jahren notwendig gewordene Putzaktion auf der Südtribüne in Angriff nehmen“, sagt Stefan Spohn, Stadiontechniker und Umweltbeauftragter des Sport-Club Freiburg.
Dazu engagierte Kärcher die beiden Industriekletterer Andreas Kaiser und Marcel Mayer, die bereits einige Erfahrungen bei der Reinigung von exponierten Anlagen mitbrachten. Die Paneele liegen in einem Winkel von 30 Grad auf einer stählernen Unterkonstruktion, die auf den Trapezblechen der Dacheindeckung montiert ist.
Nach einer eingehenden Ortsbesichtigung entschieden sich die Verantwortlichen von Kärcher für den Einsatz von zwei mobilen, unbeheizten Hochdruckreinigern des Typs HD 6/15 C in Kombination mit dem Reinigungssystem I-Solar 400.
Einfache Reinigung ohne Zusätze
Die Wasserzufuhr erfolgte vom Kiosk auf der obersten Tribüne aus, über eine 130 Meter lange und ein Zoll starke Druckleitung, hinauf über den Dachaufstieg zu einem mobilen Verteiler. Ein 70 Meter langer Hochdruckwasserschlauch verband den Verteiler mit den beiden Hochdruckreinigern. Durch den Anschluss M 18 x 1,5 ist das System kompatibel mit allen gängigen HD/HDS-Geräten von Kärcher. Die Reinigungsleistung der eingesetzten Geräte betrug zweimal 600 Liter pro Stunde mit einem Niederdruck von etwa 30 Bar. „Der niedrige Druck reichte für den Abtrag der vorgefundenen Verschmutzung völlig aus“, meint René Svoboda.
Es genügten jeweils zwei Meter lange Verlängerungsrohre aus Stahl, um eine komplette Einheit zu bilden. Beim I-Solar 400 wird die kreisrunde Bürste (Durchmesser: 400 Millimeter) durch den Wasserstrahl aus dem Hochdruckreiniger angetrieben. Dabei wird gleichzeitig die Verschmutzung abtransportiert.
Der Reinigungseffekt selbst erfolgt durch die Borsten. „Sie bestehen aus Nylon und garantieren eine kratzfreie Reinigung der Moduloberflächen“, erläutert Cornel Kiesel, der als Verkaufsberater von Kärcher den SC Freiburg vor Ort betreut.
Da die I-Solar 400 im Niederdruckbereich arbeitet, besteht keine Gefahr, die Module eventuell zu beschädigen. Für besondere Langlebigkeit sind die rotierenden Bürsten mit robusten Kugellagern ausgestattet.
Durch die Anordnung der Module waren die beiden Industriekletterer problemlos in der Lage, das Reinigungssystem von oben nach unten auf den Modulen zu bewegen. Dabei konnten sie sich die Schwerkraft zunutze machen. „Die Handhabung der Reinigungseinheiten ist sehr einfach. Durch die Rotation der Bürsten wandert das System wie von selbst über die Module. Wir müssen nur noch die Richtung vorgeben“, resümiert Andreas Kaiser.
Für das ermüdungsfreie Arbeiten sorgte auch die Easy-Press-Pistole mit ihrer stark reduzierten Halte- und Abzugskraft. Das 850 Millimeter lange Strahlrohr ist gekröpft und kompensiert teilweise den Rückstoß.
Normales Leitungswasser reichte aus
Das Reinigungssystem I-Solar verfügt über Standardschnittstellen und lässt sich für die unterschiedlichsten Modulsysteme, Modulgrößen und Anlagen einsetzen. „Wir bieten für I-Solar weitere Optionen an. Dazu zählen eine mobile Wasserenthärtung und ein speziell entwickeltes Reinigungsmittel. Durch die Wasserenthärtung werden Kalkrückstände aus hartem Leitungswasser auf den Modulen vermieden“, sagt René Svoboda.
Beim Solardach des Stadions kamen die Reiniger mit dem normalen Leitungswasser aus. Das Wasser in Freiburg kam mit zwölf Grad Celsius und Härtegrad 7 aus dem Wassernetz und erforderte keine Enthärtung.
Saubere Module sichern Erträge
Insgesamt reichten zur Säuberung der 280 in vier Reihen aufgestellten, 100 Zentimeter mal 180 Zentimeter großen Module zwei Arbeitstage mit zwei Arbeitskräften. „Die Reinigung der 504 Quadratmeter war relativ einfach, auch weil es kein Problem war, die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen gegen Absturz zu erfüllen“, erklärt Industriekletterer Marcel Mayer. „Dank der Anordnung der Solarmodule konnten die gesetzlich erforderlichen drei Meter Sicherheitsabstand zur Absturzkante gut eingehalten werden.“
Kärcher bietet im Rahmen seines I-Solar-Zubehörs ebenfalls ein Auffanggerät an. Das Sicherheitszubehör umfasst ein Kernmantelseil, wie es Bergsteiger und Höhenretter verwenden, und eine mitlaufende Vorrichtung, die bei einem möglichen Absturz sofort einhakt und so den Arbeiter sicher abfängt. Der integrierte Bandfalldämpfer dämpft dabei wirkungsvoll die Wucht eines möglichen Falls.
Die Voraussetzungen für die Reinigung der Solarmodule auf der Südtribüne waren gut. Sonniges Wetter und leichter kühlender Wind sorgten für die richtigen Bedingungen.
Die gut zugängliche Aufständerung der Module und das zur Verfügung stehende Reinigungswasser vor Ort unterstützten den zügigen Arbeitsfortschritt. „Die einfache Handhabung von I-Solar und die Erfahrung der professionellen Industriekletterer sorgten zusätzlich dafür, dass wir das Projekt in nur zwei Arbeitstagen abschließen konnten“, freut sich Schulungsreferent René Svoboda. „Saubere Module sichern hohe Erträge. So konnten wir von Kärcher unseren Beitrag leisten, dass dem SC Freiburg wieder mehr Energie für eine erfolgreiche Saison in der Bundesliga zur Verfügung steht.“
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