Bisher ist diese Frage im Bereich der Hausbesitzer vor allem durch die Tatkraft des Installateurs gewachsen. Die Anlage wurde auf dem Dach installiert und produziert seither Strom. Bunte Kurven geben eine Indikation über die produzierte Leistung.
Wie gut ist die Anlage wirklich?
Nun stellt man sich die Frage, wie gut ist meine Anlage wirklich? Hätte sie mehr produzieren können? Was mache ich bei schleichenden Fehlern, starken Produktionsverlusten oder gar Ausfällen? Wie bekomme ich diese überhaupt ohne eine tägliche Kontrolle mit?
Bisher wird der zuständige Installateur angerufen, ein Termin ausgemacht um das Problem vor Ort zu analysieren und um eine Lösung vorzuschlagen. Das ist ein hoher Aufwand und verursacht Verluste als auch Kosten.
Das gleiche gilt für den Solar-Installateur im industriellen und kommerziellen Bereich, der täglich Betriebszustände analysiert, Betriebsabläufe auswertet und Erträge überprüft. Zentrale Fragen sind hier: Nutze ich das volle Potential meiner Photovoltaikanlage? Kann ich die Performance meiner Anlage während der gesamten Laufzeit optimieren?
KI-basiertes Monitoring
Digitalisierung, also ein KI-basiertes Monitoring, übernimmt all diese Themen. Überwachung als auch Problemlösung der täglichen Aufgaben werden digital abgebildet. Das Tech-Unternehmen Solytic realisiert dies in einem Monitoringportal zur Anlagenüberwachung. Darüber hinaus bietet ein Marktplatz individuelle Lösungen für die entsprechenden Probleme.
Eine Rechnung, zum Beispiel
Wie viel solche Optimierungen wert sind, lässt sich an einer Beispielrechnung belegen. Die internen Kosten für eine Überwachung einer 500-Kilowatt-Anlage mit 20 Wechselrichtern durch Personal fällt eine Kontrolle der Produktion zweimal am Tag an.
Das sind 7.200 Minuten beziehungsweise 120 Stunden (360 Tage x 2 x 10 min). Der Stundensatz für einen Solar-Ingenieur ist 150 Euro pro Stunde. Die Kosten der täglichen Überwachung belaufen sich also auf 18.000 Euro im Jahr zuzüglich weitere Analysen und Entscheidungen über Störungen im Betriebsablauf.
Vision schon zu Zeiten von Excel
Die Anlagenperformance zu digitalisieren und zu optimieren, ist eine Vision, die ich schon in Zeiten von Excel zu verfolgen begann. Neben dem Studium baute ich Photovoltaikanlagen, unter anderem auch auf der vatikanischen Audienzhalle. Hier sah ich mich das erste Mal mit dem Problem der ineffizienten Überwachung von Anlagen konfrontiert.
Jeden Tag mussten aus acht verschiedenen Monitoringportalen die Daten in Excel überführt und in Excel analysiert werden. Mit Steffen Mangold zusammen habe ich dann an einem ersten Prototyp gearbeitet, um verschiedene Protokolle zu verstehen und in Excel automatisiert zu überführen. Aus dieser Idee heraus entstand Powerdoo: Ein Hardware-unabhängiges Monitoring, welches letztlich in Solytic übergegangen ist.
Konkrete Vorschläge bei Schäden
Zusammen mit meinen drei anderen Mitgründern habe ich die Vision die Überwachung von Solaranlagen komplett zu digitalisieren und zu automatisieren. Läuft die Anlage auf dem Dach nicht optimal oder hat gar einen Schaden, soll der Besitzer nicht nur informiert werden, sondern erhält auch konkrete Vorschläge, wie das Problem möglichst kosteneffizient behoben werden kann.
Durch derartige Effizienzsteigerungen können Gewinne aus Investments in Solaranlagen deutlich gesteigert werden. Das macht diese wiederum wirtschaftlicher und beschleunigt das Wachstum. So wollen wir unseren Teil zur Energiewende beitragen.
Johannes Dahl ist Chief Sales Officer von Solytic in Berlin.
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