PV Cycle und einige große Modulhersteller kritisieren, dass sich andere Produzenten nicht an die europäischen Regelungen zum Modulrecycling halten. Ein Grund ist, dass es keine in ganz Europa einheitliche Regelung gibt.
Führende Modulhersteller und das Netzwerk zur Entsorgung von Solarmodulen PV Cycle kritisieren, dass sich ein großer Teil der Produzenten von Paneelen nicht an die Regelungen zum Modulrecycling halten. Neben PV Cycle sind auch Trina Solar, Sun Power, Solar Frontier, Jinko Solar, Conergy und Aleo Solar darüber bestürzt, dass es in der Branche offensichtlich Trittbrettfahrer gibt, die ihre Module auf Kosten der anderen Unternehmen entsorgen und recyceln lassen. „Diese Trittbrettfahrer beschädigen nicht nur den Ruf der gesamten Branche, vor allen in diesen schwierigen Zeiten“, sagt Axel Steuer, Präsident von PV Cycle. „Diejenigen, die sich an die Regeln halten, zahlen dadurch die doppelten Kosten für das Management des Modulabfalls.“
Eine Frage des Wettbewerbs
Diese Trittbrettfahrer sind Unternehmen, die sich nicht an die Auflagen zur erweiterten Verantwortung des Herstellers halten, wie sie die EU-Elektroschrottrichtlinie Waste of Electrical and Electronic Equipment (WEEE) vorschreibt und die inzwischen in fast allen europäischen Staaten in nationales Recht umgesetzt ist. Einige dieser Trittbrettfahrer missbrauchen den Namen und das Logo eines zertifizierten Recyclingsystems und Abfallmanagements, während sie in der Realität überhaupt nicht diesem System angehören und auch nicht für das Recycling ihrer Altmodule bezahlen, schimpfen die anderen Modulproduzenten und PV Cycle. „Wir arbeiten seit jeher daran, dass alle Modulhersteller die WEEE-Bestimmungen konsequent und umfassend einhalten, so dass eine nachhaltige Entsorgung der Altmodule kein Problem der Zukunft wird und ein fairer Wettbewerb entsteht“, betont Jan Clyncke, Geschäftsführer von PV Cycle.
Verschiedene nationale Regeln
Nach derzeitigen Schätzungen seien etwa 40 Prozent des gesamten Modulmarktes in der EU nicht gesetzeskonform abläuft. Als Gründe nennt PV Cycle Nachlässigkeit und falsche Angaben der Hersteller. „Finanzielle Verantwortung im Rahmen der WEEE-Richtlinie wurde zu einer länderspezifischen Angelegenheit, unabhängig vom früheren Engagement oder von den Marken“, fasst Pia Alina Lange, Sprecherin von PV Cycle, das eigentliche Problem zusammen. Denn die Entsorgung von Altmodulen, die vor Inkrafttreten der nationalen Gesetzgebung verkauft wurden, geht in vielen Ländern zu Lasten der Unternehmen, die an diesem Markt noch aktiv sind. Da können sich natürlich jene Unternehmen freuen, die in den vergangenen Jahren viele Module in diesem Land verkauft haben, aufgrund der fehlenden Attraktivität des Marktes dort aber inzwischen nicht mehr vertreten sind. In Deutschland werden solche sogenannten historischen Altmodule allerdings nur in kleinen Mengen von den Herstellern recycelt. Die Module aus großen Solarparks müssen die Betreiber selbst entsorgen. Schon allein diese verschiedenen Regelungen führen zu Reibungsverlusten im gesamten System. (Sven Ullrich)