Die Fachhochschule Bern will mit einem Forschungsprojekt zum Brandschutz an Photovoltaikanlagen die Sicherheit der Generatoren erhöhen. Sie wollen einen Detektor entwickeln, der Brände erkennt und die Anlage abschaltet.
Die Fachhochschule Bern will ihre Forschungen im Bereich der Sicherheit von Photovoltaikanlagen verstärken. In einem dreijährigen Forschungsprojekt geht es vor allem darum die Brandsicherheit von älteren Anlagen zu erhöhen. Schließlich sei die Zahl der installierten Photovoltaikanlagen in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Viele davon sind bereits seit Jahren in Betrieb. „Die Wahrscheinlichkeit von technischen Fehlfunktionen, die zu Bränden führen können, steigt“, warnen die Forscher um Urs Muntwyler, Leiter der Photovoltaikforschung an der Berner Fachhochschule. Sein neustes Forschungsprojekt wird von der Gebäudeversicherung Bern finanziell unterstützt.
Automatisch abschalten
Ziel des dreijährigen Forschungsprojektes ist einerseits die Entwicklung von neuen und für die industrielle Fertigung geeigneter Produkte. Andererseits wollen die Berner Forscher aber auch neue Erkenntnisse über die Risiken an Photovoltaikanlagen und die Verhütung von Bränden gewinnen. Deshalb stehen im Mittelpunkt der Forschung der Berner Wissenschaftler vor allem die Verhütung von Lichtbögen – die häufigste Brandursache bei Photovoltaikanlagen. Sie wollen einen Detektor zu entwickeln, der automatisch Lichtbögen erkennt und die Anlage bei Brandgefahr abschalten. Ein zweiter Schwerpunkt sind die Steckverbindungen. Die Berner Forscher werden verschiedene auf dem Mark befindlichen Stecker zum Verbinden von Solarmodulen testen. „In der Praxis werden oft Steckermodelle verschiedener Hersteller – darunter Billigprodukte – in derselben Anlage verwendet. Diese ‚Kreuzkonfektionen‘ können Korrosionsschäden, erhöhte Kontaktwiderstände und dadurch letztlich Brände verursachen“, warnen die Berner Forscher. Ein dritter Schwerpunkt des Projekts ist die Fortsetzung und Ausweitung der Langzeitmessungen von Solaranlagen durch den Einsatz einer Flugdrohne, die Thermografieaufnahmen von Photovoltaikanlagen erzeugt. Damit können Defekte als mögliche Brandursachen entdeckt und dokumentiert werden.
Bis 30 Kilowatt ohne Genehmigung
Für die GVB ist die finanzielle Unterstützung des Projektes nicht ganz uneigennützig. Schließlich ist ihr Hauptgeschäft die Versicherung der Hauseigentümer im Rahmen der obligatorischen Gebäudeversicherung gegen Brand und Elementarschäden. Zwar stelle die GVB stelle derzeit noch keine Häufung von Bränden fest, die auf Solaranlagen zurückgehen“, betont Theo Bühlmann, Leiter Brandschutz bei der GVB, gegenüber dem Berner Lokalblatt Der Bund. „Nach der Aufhebung der Bewilligungspflicht für die meisten Solaranlagen bestehen aber Hinweise auf Fehlverhalten von Anlagenbesitzern“, sagt er. Das Projekt ist damit eine direkte Reaktion auf die Entscheidung des Bundesrates vom Mai dieses Jahres die Genehmigungspflicht beim Bau von Photovoltaikanlagen abzuschaffen. Seither brauchen die Hauseigentümer, die sich eine kleine Solarstromanlage auf das Dach bauen lassen, keine vorherige Genehmigung durch das Eidgenössische Starkstrominspektorats (ESTI) mehr. Damit erhöht der Bundesrat die Untergrenze für die Genehmigungspflicht auf 30 Kilowatt. Einzige Ausnahmen sind Anlagen auf Kultur- und Naturdenkmälern. (Sven Ullrich)