Das heißt konkret, dass die gesamte Gleichstromverkabelung auch nach längerem Betrieb kurzschlusssicher sein muss. Zudem muss sie in der Lage sein, den künftig zu erwartenden äußeren Einflüssen wie Wind, Regen, Temperaturschwankungen, Eisbildung und Sonnenstrahlung standzuhalten.
Deshalb sollte die Kontrolle der Solarverkabelung Bestandteil einer jeden Inspektion sein. Denn selbst wenn die Kabel richtig installiert sind, kann es zum Verschleiß der Kabel kommen.
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Keine verschiedenen Stecker nutzen
Der häufigste anzutreffende Fehler geht auf die Installation zurück und sollte spätestens bei der zweiten Überprüfung der Anlage nach Inbetriebnahme nicht mehr auftreten: Der Mismatch von Steckersystemen. Denn nicht selten nehmen die Installateure Stecker verschiedener Hersteller. Selbst wenn die Hersteller Kompatibilität versprechen, führt das dazu, dass sich die Steckverbindungen im Laufe der Zeit lockern. Dann ist das Risiko eines Lichtbogens immens.
Die Steckverbindungen zu kontrollieren ist vor allem bei dachparallel verlegten Anlagen nicht so einfach. Hier sind sie nur im Randbereich des Generators einsehbar. Wenn der Prüfer aber schon dort sieht, dass verschiedene Steckersysteme verwendet wurden, kann er davon ausgehen, dass das für die gesamte Anlage gilt. Dann sollte er den Anlagenbetreiber unbedingt dazu anhalten, die gesamte Verkabelung austauschen und normgerecht ausführen zu lassen.
Kabel nicht im Regen liegen lassen
Ein ebenfalls häufig anzutreffender Fehler ist die schluderige Verlegung der Kabel. Es ist gar nicht so selten, dass sich der Installateur keine Mühe gibt, dafür zu sorgen, dass die Kabel nicht auf der Dachhaut aufliegen. Dann scheuern sie bei Wind ständig über das Dach. Die Isolierung der Kabel nimmt Schaden nimmt. Liegen sie ständig im Regenwasser, altert die Isolierung zudem erheblich schneller als wenn sie vor Wind und Wetter geschützt verlegt wurden. Dazu kommt noch, dass die Stecker korrodieren und ihren Dienst versagen, wenn sie ständig im Wasser liegen. Der Wiederstand erhöht sich und die Steckverbindung kann extrem heiß werden. Dann steigt das Risiko eines Brandes.
Scharfe Kanten beschädigen die Isolierung
Oft sind es aber die kleinen Dinge, die bei der Installation nicht beachtet werden, langfristig aber immer wieder zu Isolationsproblemen führen. So dürfen Kabel nicht an scharfen Metallkanten entlanggeführt werden. Auch die Nutzung von Kabelbindern, damit die Kabel nicht auf der Dachhaut aufliegen, ist eine schlechte Idee. Denn zum einen kann der Kabelbinder, wenn er zu fest angezogen wird, die Kabel quetschen. Zum anderen können die Kabel an den scharfen Kanten des Binders scheuern. Deshalb ist es immer die beste Lösung, die Kabel in einem extra dafür vorgesehenen Kanal zu verlegen. Das kostet zwar erst einmal Geld. Die Kabel halten aber erheblich länger und der Anlagenbetreiber spart sich einen teuren Austausch defekter Kabel.
UV-Strahlung schadet dem Kabel
Ebenfalls zu beanstanden sind ungeschützt auf dem Dach aufliegende Kabel. Diese sind über 20 Jahre den Sonnenstrahlen ausgesetzt. Auch wenn die Solarkabel UV-beständig sind, hält die Isolierung die dauerhafte Sonnenbestrahlung nicht aus. Sollte der Handwerker bei der Inspektion des Generators schon verfärbte Kabel entdecken, muss er diese unverzüglich austauschen.
Die Verkabelung muss auch nach Jahren den Anforderungen entsprechen, wie sie für die Installation einer Photovoltaikanlage vorgeschrieben sind. Diese sind in der Norm DIN VDE 0100-712 „Errichten von Niederspannungsanlagen Teil 7-712: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art – Photovoltaik-(PV-)Stromversorgungssysteme“ festgelegt, die im Jahr 2016 neu gefasst wurde. (su)