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TIPPS DER REDAKTION

Solartipp: Wärmebilder richtig aufnehmen

Thermographiebilder können Aufschluss über Modulfehler liefern. Schließlich ist es von außen mit bloßem Auge nicht zu erkennen, ob ein Hagelschlag die Zellen unter den Modulgläsern beschädigt hat. Auch andere Zellfehler, Hotspots, Mikrorisse lassen sich mit einem Wärmbild aufdecken.

Voraussetzung ist, dass das Wärmebild auch richtig aufgenommen wurde. Hat der Handwerker die richtige Kamera ausgewählt, kann immer noch nicht loslegen. Denn er sollte mindestens das zweite Qualifizierungslevel auf der Basis der DIN EN ISO 9712 erfolgreich abgeschlossen haben. Nur dann ist er befähigt, selbstständig Thermografieaufnahmen zu machen. Noch besser ist es, wenn der Handwerker das Qualifizierungslevel 3 nachweisen kann.

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Schließlich ist einiges an Wissen notwendig, um ein aussagekräftiges und vor allem gerichtsfestes Wärmebild aufzunehmen. Ein falsch aufgenommenes Thermografiebild ist im besten Falle überhaupt nicht aussagefähig, im schlimmeren Fall zieht der prüfende Handwerker die falschen Rückschlüsse. Dabei kann es passieren, dass er sicherheitsrelevante Fehler übersieht oder einen anderen Fehler in die Aufnahme hinein interpretiert, was mit erheblichen Kosten verbunden sein kann.

Das Bild muss scharf sein

Wichtig ist, darauf zu achten, dass das aufgenommene Bild scharf ist (Abb. 1.62). Zwar lassen sich einige Änderungen auch später noch am Computer vornehmen. Aber weder ein unscharfes Bild noch ein falscher Bildausschnitt noch ein falsch eingestellter Temperaturmessbereich lassen sich im Nachhinein korrigieren. Sowohl das Modul als auch dessen Wärmemuster müssen klar und deutlich erkennbar sein. Arbeitet der Handwerker mit einer Kamera, die nicht fokussiert werden kann, muss er entsprechend den Abstand zum Modul verändern, bis das Bild scharf ist.

Temperaturbereich richtig einstellen

Außerdem ist darauf zu achten, den Temperaturmessbereich richtig einzustellen. Wählt der Thermograf einen zu niedrigen Temperaturbereich, wird er auf dem Bild nichts erkennen. Bei einem zu hohen Temperaturbereich verschwimmen die Farbunterschiede zwischen den einzelnen Temperaturbereichen. Das Bild ist quasi unterbelichtet.

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Deshalb raten Experten, zunächst den niedrigsten Temperaturmessbereich zu wählen, über den die Kamera verfügt. Der Thermograf muss dabei darauf achten, dass dieser Bereich gleichzeitig die höchsten Temperaturen im Bild mit abdeckt. Danach sind noch der Kontrast und die Helligkeit im Wärmebild zu justieren.

Richtigen Bildausschnitt wählen

Auch der Bildausschnitt ist entscheidend. In der Regel wird der Handwerker zunächst Bilder von ganzen Modulen machen. Wenn sich dabei Auffälligkeiten zeigen, wird er diesen Modulbereich noch einmal aufnehmen. Ist der Bereich zu groß gewählt, werden die intakten angrenzenden Bereiche das Wärmebild verfälschen. Ist der Bereich zu klein ausgewählt,wird er kaum Temperaturunterschiede erkennen können, da dann der gesamte Bereich die gleiche, wenn auch zu hohe Temperatur hat. Wenn er das gewählte Objekt nicht richtig in den Bildausschnitt bekommt, empfiehlt sich ein Objektivwechsel.

Den richtigen Standort wählen

Ein häufiger und entscheidender Fehler, der bei Thermografieaufnahmen gemacht wird, ist die falsche Wahl des Standortes. Die Kamera sollte sich beim Schießen eines Wärmebildes in einem Winkel zwischen 5 und 60 Grad über dem Modul befinden. Wird der Winkel noch flacher, sind die Ergebnisse nicht mehr belastbar, da dann die emittierte Infrarotstrahlung nicht mehr korrekt gemessen wird. Da die Solarmodule eine Glasoberfläche haben, darf aber auch nicht senkrecht zur Betrachtungsfläche gemessen werden. Denn jede Spiegelung eines umgebenden Gegenstands mit einer anderen Temperatur würde sich als Fehler auf dem Wärmebild darstellen und zwar genau in der Form, die der sich spiegelnde Gegenstand hat.

Auf das Wetter achten

Wärmebildaufnahmen bei schlechtem Wetter zu machen, ist eine schlechte Idee. Denn die Temperaturunterschiede auf den Bildern sind in der Regel auf veränderte Widerstände zurückzuführen. Diese treten aber nur auf, wenn die Module auch Strom produzieren. Dafür ist wiederum eine ausreichende Sonneneinstrahlung notwendig. Deshalb sind Thermografieaufnahmen nur bei einer Einstrahlung von mindestens 600, besser noch 800 Watt pro Quadratmeter möglich. Aus diesem Grund müssen sich die Prüfer für die Aufnahme von Wärmebildern einen möglichst sonnigen Tag aussuchen, an dem keine Wolken über den Himmel ziehen. Denn jede noch so kleine Änderung der Sonneneinstrahlung während der Messung führt zu Fehlern und damit ist die Aufnahme unbrauchbar.

Alle Tipps zur Thermographieaufnahme bekommen sie in unserem Handbuch „Störungsfreier Betrieb von PV-Anlagen und Speichersystemen“.