Ein wirklich ernsthaftes Problem für jeden Betreiber ist die Ansiedlung von Tauben. Der Kot verursacht Mindererträge, weitere Schäden bis hin zu Hotspots und gelösten Kabelverbindern sind möglich.
Eine mit Vogelkot gesprenkelte Anlage ist nicht nur ärgerlich, sondern auch beim Reinigen eine Herausforderung. Wird eine Solaranlage gar zum Nistort von Tauben, kann eine gründliche Beseitigung sowohl der Population als auch der Hinterlassenschaften sehr kostspielig werden.
Der Nachwuchs bleibt am selben Ort
Ein Taubenproblem ist etwas ganz Spezielles: Tauben sind standorttreu und siedeln sich unabhängig von der Dachneigung an. Auch bei 35 Grad Neigung sitzen sie auf dem Modulrahmen und fühlen sich wohl. Sie lernen schnell, von einer Modulkante zur nächsten übers Glas zu schlittern. Unter dem Modul ist mit und ohne Kreuzschienen genug Platz zum Nisten. Dort ist es trocken, schattig und in der unwirtlichen Jahreszeit sogar beheizt. Tauben brüten zwei- bis dreimal pro Jahr und brauchen dafür keineswegs Wohlfühltemperaturen. Auch bei Temperaturen um die null Grad hat Solarreiniger Michael Mattstedt schon brütende Tauben erlebt. Der Nachwuchs bleibt am selben Standort wie die Elternpaare.
Gewerbedächer besonders beliebt
Turtelt eine Taube auf der Anlage, muss das deshalb für den Betreiber ein Warnsignal sein. Wenn er jetzt nichts tut, nistet in zwei, drei Jahren eine ganze Kolonie unter der Anlage. Mit allem, was dazugehört: Gestank, verstopften Dachrinnen, verunreinigten Modulen und eventuell auch einem Befall der Nachbarhäuser.
Mattstedt findet den meisten und stärksten Befall auf Gewerbedächern. Und auch Schulen sind besonders häufig betroffen. Kein Wunder, weggeworfene Pausenbrote auf dem Schulhof sind geradezu ein Festmahl für die Tiere. In Kombination mit dem tollen Nistort auf dem Dach eine ideale Umgebung. Umso wichtiger ist die Vorsorge. Die beginnt mit einer regelmäßigen Sichtkontrolle der Anlage. Genau daran hapert es oft bei den meisten Anlagen, ob privat, gewerblich oder in der Landwirtschaft.
Lässt sich eine Taube auf der Anlage nieder, sollte sofort mit einer Vergrämungsmaßnahme begonnen werden. Wenn dieser Augenblick versäumt ist und die ersten Jungen schlüpfen, wird das Problem mit Sicherheit nicht mehr von allein verschwinden. Dann ist guter Rat teuer. Zunächst muss es eine Bestandsaufnahme geben: Wie weit ist die Population gediehen? Handelt es sich um ein frisches Nest oder fliegt die Taube erst an und entdeckt den Standort für sich? Oder sind gar schon mehrere Nester unter der Anlage? (Petra Franke)
Lesen Sie den vollständigen Artikel in der Märzausgabe der photovoltaik, die am 22.3.2018 erscheint.