Mit Spannung wurde die Verleihung der Innovationspreise erwartet, der Awards der vier Teilmessen. Die Jurys hatten reiche Auswahl, denn zahlreiche Neuheiten wurden eingereicht. Insgesamt 177 außergewöhnliche Innovationen hatten sich beworben. Hier kommen die diesjährigen Gewinner in der Kurzvorstellung:
Intersolar: Huawei, Aiko und Wavelabs
Huawei Technologies: Der Sun2000-330KTL ist ein trafoloser, kompakter Stringwechselrichter für Solarparks, der 330 Kilovoltampere erreicht. Aufgrund des weiten Eingangsstrombereichs ist er für Module mit den Zellgrößen 162, 180 und 210 Millimeter geeignet. Die Eingangsspannung von 1.500 Volt ermöglicht lange Modulstränge und ein effizientes Anlagenlayout. Außerdem beinhaltet der Wechselrichter ein Diagnosetool, das Fehler in der Solaranlage identifiziert. Zudem bietet er schnellen und zuverlässigen Schutz auf der Gleichstromseite.
Aiko Digital Energy Technology: Die Chinesen vereinen in ihren ABC-Modulen die Rückkontaktierung mit Passivierung. Damit erreichen die Module satte 460 Watt bei einer Größe von 1,95 Quadratmetern und einen Wirkungsgrad bis 23,6 Prozent. Die schwarze Variante erreicht noch 450 Watt und einen Wirkungsgrad bis 23 Prozent. Aiko setzt beim ABC-Modul zudem auf silberfreie Metallisierung.
Wavelabs Solar Metrology Systems: Sinus-360 Advanced bietet ein verbessertes Messsystem zur schnellen und präzisen Bewertung von Solarzellen in der Produktion. Das Herzstück ist eine aus 27 LEDs bestehende Lichtquelle mit hoher Homogenität und hoher spektraler Abdeckung. Jeder der 27 LED-Kanäle kann individuell eingestellt werden, sodass das Lichtspektrum auch für die Messung von Tandemzellen geeignet ist.
EES: Elestor, Fenecon und Sungrow
Elestor: Die Hydrogen Bromine Flow Battery aus den Niederlanden nutzt Brom und Wasserstoff zur elektrischen Energiespeicherung im großen Maßstab etlicher Megawattstunden. Das System erreicht zwei- bis dreimal geringere Speicherkosten (LCOS) als Lithiumspeicher und deutlich geringere Speicherkosten als auf Vanadium basierende Flow-Batterien. Brom wird umweltfreundlich aus Meerwasser gewonnen und unterliegt keinen geografischen oder politischen Abhängigkeiten. Typisch für Flow-Batterien: Kapazität und Leistung lassen sich unabhängig voneinander skalieren. Der AC-AC-Wirkungsgrad (Roundtrip) beträgt 70 bis 75 Prozent. Wenn das System in eine Wasserstoffinfrastruktur eingebunden wird, ist ein separater Wasserstofftank unnötig.
Fenecon: Der Gewerbespeicher Industrial L nutzt überschüssige oder gebrauchte Fahrzeugbatterien. Diese lassen sich einfach in den Kühlkreislauf einbinden. Das System bietet 736 Kilowatt und 1.288 Kilowattstunden und ist für den Außeneinsatz geeignet. Es nutzt acht separate Batteriewechselrichter mit 92 Kilowatt von Kaco. Dadurch wird eine hohe Redundanz erzielt. Alle Komponenten können einfach ersetzt werden und für den Aufbau ist im Gegensatz zu Containerlösungen kein Kran erforderlich. Wird die volle Speicherleistung nicht benötigt, arbeitet nur ein Teil der Wechselrichter. Dadurch entstehen Effizienzvorteile gegenüber einem großen Wechselrichter, der unter Umständen weniger effizient in Teillastbereichen arbeitet.
Sungrow Power Supply: Der neue, kompakte Gewerbe- und Industriespeicher Power Stack hat eine Leistung von 250 Kilowatt und ist mit Kapazitäten von 537 bis 1.146 Kilowattstunden verfügbar. Das Flüssigkühlkonzept reduziert den Energiebedarf für das Temperaturmanagement um 30 Prozent. Die Temperaturdifferenz zwischen einzelnen Zellen wurde auf unter 2,5 Grad Celsius reduziert, wodurch eine gleichmäßigere Alterung der Zellen erreicht und die Lebensdauer der Batteriemodule um zwei Jahre gesteigert wurde. Der hohe Vorfertigungsgrad und die Möglichkeit der oberirdischen Kabelverlegung reduzieren die Installationszeit.
Power2Drive: Hive Power, Paxos und Twaice
Hive Power: Mit dem Flexo Smart Charge wurde eine Software-as-a-Service-Plattform entwickelt, die bidirektionale Ladevorgänge abrechnet. Außerdem können Flottenmanager die Ladepunkte im Unternehmen verwalten. Die Plattform nutzt Machine Learning und Optimierungstechniken, um Elektrofahrzeuge zu bündeln und an Energiemärkten zu vermarkten. Sie wird in einer Cloud betrieben und als White-Label-Anwendung angeboten.
Paxos Consulting & Engineering: Der zylindrische Ladestecker Charging Plug Cool-Load Megawatt wurde mit starker Kühlung und sehr leistungsfähigen Kontakten ausgestattet. Dadurch kann er dauerhaft mehr als ein Megawatt und maximal bis zu zwölf Megawatt Ladeleistung mit einem Wirkungsgrad von 99,78 Prozent übertragen. Die ringförmige, radiale Verbindung zwischen Stecker und Buchse gewährleistet einen geringen Übergangswiderstand und erlaubt die direkte Kühlung der Kontaktringe.
Twaice Technologies: Neuartige Software-as-a-Service erlaubt es Herstellern von E-Autos, die Alterung der Batterien zuverlässig, kontinuierlich und exakt zu analysieren. Die Software Mobility In-life Battery Health Analytics ermöglicht im Regelbetrieb die verlässliche und frühzeitige Erkennung von Defekten, vermeidet aufwendige Tests vor Ort oder in der Werkstatt sowie den verfrühten Batterietausch. Mittels innovativer KI-Algorithmen erreicht sie eine Messgenauigkeit des Batteriezustands von zwei Prozent. Über eine Cloud kann sie leicht skaliert werden und ist in bestehende Systeme integrierbar.
EM-Power: Fenecon und The Mobility House
Fenecon: Mit Feresto Rental Storage Solution können Kunden die Gewerbespeicher anmieten. Das senkt den Investitionsbedarf erheblich. Die Speicher werden für den gewünschten Zeitraum in der passenden Konfiguration bereitgestellt. Damit wird der breite Einsatz von gebrauchten Batterien möglich.
The Mobility House: Der Charge Pilot stellt die Kommunikation mit vielen Ladestationen her und optimiert den gesamten Ladeprozess. Durch den gesamtheitlichen Ansatz ist eine Minimierung der Ladekosten für verschiedene Einsatzzwecke und Märkte möglich. Für Deutschland ist dies zum Beispiel eine Ansteuerung gemäß Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes. Zusätzlich ist die Software für bidirektionales Laden vorbereitet.
The smarter E: Reinhausen, Reenergisa und Wallbox
Maschinenfabrik Reinhausen: Das FlexNet-Eko-Projekt der Maschinenfabrik Reinhausen im Landkreis Bobritzsch-Hilbersdorf zeigt einen Weg zu intelligenten und umweltfreundlichen Vertriebsnetzen. Gemeinsam mit Mitnetz Strom und regionalen Forschern demonstrierte die Maschinenfabrik Reinhausen, wie Netzbetreiber größere Anteile erneuerbarer Energien einbinden, Spannung und Frequenz stabilisieren und die Netzfunktion insgesamt verbessern können. Das System kombiniert Batterien mit Netzanbindung durch netzbildende Wechselrichter. Sie entkoppeln und optimieren die Niederspannungsnetze. Dieser Ansatz ist schneller und kostengünstiger umzusetzen als der Netzausbau und beschleunigt die Netzintegration von Solargeneratoren, Windkraft und E-Fahrzeugen. Die Jury lobte insbesondere das smarte Konzept und das Potenzial des Projekts, Hürden auf dem Weg in die neue Energiewelt zu überwinden.
Reenergisa: Das Vila Restauração Microgrid ist Reenergisas bahnbrechendes Projekt für saubere Energie im Herzen des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes. Durch diese Initiative können Familien, die täglich nur drei Stunden Strom aus Dieselgeneratoren erhielten, nun rund um die Uhr erneuerbare Energie zu 60 Prozent geringeren Kosten nutzen. Das Mikronetz besteht aus einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 325 Kilowatt und einem Lithium-Ionen-Batteriesystem mit einer Kapazität von 829 Kilowattstunden. Darüber hinaus verfügt es über 4G-Internet, drahtlose Smart Meter, Biogasanlagen und zwei Backup-Generatoren, die mit regional produziertem Biodiesel betrieben werden. Das System versorgt rund 1.000 Menschen zuverlässig mit sauberer Energie und soll künftig im gesamten Amazonasgebiet eingesetzt werden. Die Jury lobte das nachhaltige, benutzerfreundliche Design des Mikronetzes und seine Fähigkeit, das Leben zu verbessern und gleichzeitig den Regenwald zu schützen.
Wallbox: In seinem Hauptsitz in Barcelona installierte Wallbox sein Sirius-Energiemanagementsystem als umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zur Modernisierung der Netzinfrastruktur. Mithilfe von Datenanalysen, künstlicher Intelligenz und Internettechnologie integriert Sirius das Stromnetz mit seinen verteilten Energieressourcen. Es kombiniert eine Flotte von vollelektrischen 23 Nissan Leaf mit bidirektionaler Aufladung, 400 Kilowatt Photovoltaik und 560 Kilowattstunden Batteriespeicher vor Ort. Im Jahr 2022 konnte Wallbox seinen CO₂-Ausstoß um 73 Tonnen und seine Energiekosten um über 40 Prozent senken. Darüber hinaus sparte Sirius eine halbe Million Euro gegenüber dem Netzausbau.
Die Redaktion von photovoltaik und PV Europe gratuliert allen Preisträgern 2023! Der Einreichungszeitraum für The smarter E Europe 2024 beginnt am 1. Dezember 2023 und geht bis zum 15. März 2024.