Die insolvente Solarsparte von Wirsol hat einen neuen Eigentümer. Die vom SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp mit ins Leben gerufene Wircon wird in Zukunft die Geschäfte von Wirsol weiterführen. Im Mittelpunkt der Unternehmensentwicklung stehen Lösungen zum Eigenverbrauch und zur Direktvermarktung von Solarstrom.
Der im Dezember des vergangenen Jahres neu gegründete Entwickler von Solarstrom- und Windenergieprojekten Wircon mit Sitz in Wiesloch hat Teile des Deutschlandgeschäfts von Wirsol übernommen. Die Solarsparte in Waghäusel hatte Ende Oktober 2013 einen eigenen Insolvenzantrag gestellt und damit das Schutzschirmverfahren der Wirsol-Gruppe verlassen. Mit der Übernahme durch Wircon wird die Marke Wirsol jetzt weitergeführt, neu positioniert und Teile des Mitarbeiterstamms übernommen. Insgesamt kommen 80 der ehemaligen Wirsol-Angestellten bei Wircon unter, erklärt Wircon auf Nachfrage von photovoltaik. Unter anderem wechselt auch der ehemalige Geschäftsführer von Wirsol Markus Wirth in die Geschäftsführung von Wircon über. Ihm zur Seite steht Peter Vest, der früher als Bereichsvorstand der EnBW, Vorstand von Kofler Energies und Geschäftsführer von Yello Strom umfangreiche Erfahrungen mit dem Energiegeschäft mitbringt.
Schon im letzten Jahr auf einem guten Weg
Konkret übernimmt Wircon das Geschäft mit kleinen Aufdachanlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser und auch das Geschäft mit großen Aufdachanlagen inklusive Energiemanagement. Außerdem will Wircon die Speichersparte von Wirsol und teilweise auch die Projektierung von Großanlagen weiterführen. Dazu kommt noch die Projektierung von Onshore-Windanlagen. Deshalb hat Wircon auch das ursprünglich von Wirsol initiierte Windenergieprojekt Straubenhardt übernommen. Der neue Besitzer wird dieses Projekt jetzt zusammen mit der Kommune weiter entwickeln. Wircon wird den Kunden auch die Möglichkeiten der Direktvermarktung anbieten „Kunden der Wirsol werden darin unterstützt, möglichst unabhängige und flexible Teilnehmer am Energiemarkt zu werden und dabei die von ihnen erzeugte Energie zu einem größtmöglichen Teil selbst zu verbrauchen“, betont Wircon. „Um Kunden unabhängig und um aus Verbrauchern Mitproduzenten zu machen, die schnell und flexibel auf Marktbedingungen reagieren können, werden Energie und IT immer stärker zusammen wachsen. Das führt dazu, dass die Energiewirtschaft sich grundlegend ändert. Dezentrale Erzeugung und Flexibilität in Verbrauch und Produktion haben im Markt einen hohen realen Wert und bedürfen in den meisten Fällen bereits heute keiner staatlichen Förderung mehr.“ Die Wirsol-Gruppe sein schon im letzten Jahr auf einem guten Weg, ihren Kunden Lösungen anzubieten, bei denen der Energieverbrauch inklusive Stromspeicher mit Direktvermarktung der dezentral erzeugten Energien weit wichtiger sind als die sinkende EEG-Vergütung. Trotzdem haben die kreditgebenden Banken der Gruppe Ende des Jahres den Geldhahn zugedreht.
Unabhängigkeit statt Subventionen
Wircon wurde im Dezember des letzten Jahres mit Unterstützung des SAP-Mitbegründers Dietmar Hopp ins Leben gerufen. „Der erneuerbaren und dezentralen Energieerzeugung gehört die Zukunft“, begründet Hopp sein Engagement bei Wirsol und Wircon. „Dies gilt ganz einfach deshalb, weil Energiekunden ökologisch und gleichzeitig ökonomisch sinnvolle Lösungen immer stärker nachfragen. Unabhängig von subventionierten Einspeisevergütungen und allen Diskussionen, die derzeit um die Reform des EEG geführt werden.“ Aus diesem Grund will sich Wircon mit der neu positionierten Marke Wirsol auf die kundennahe anstelle der rein subventionsgetriebenen Energiewende konzentrieren. Das Unternehmen stehe für langfristige Wertorientierung an Stelle kurzfristiger Gewinnmaximierung, betont Wircon. (Sven Ullrich)