Sonnenstrom ist Solidarstrom: Sven Lehmann war schon bei Solon dabei, später bei Q-Cells. Heute arbeitet er am Photovoltaik-Institut in Berlin. Er wünscht sich, dass die Politiker mehr Klartext reden.
Die Arbeit bei Solon war abenteuerlich und spannend. Start-Ups sind immer spannend, egal, was man macht. Von 1996 bis 2002 hatte ich viele eigene Solarprojekte. 2002 habe ich das Ingenieurbüro Solar Expert gegründet, zur Planung von Anlagen und Beratung für die Solarindustrie.
In der Krise mitgelitten
In der Krise habe ich immer mitgelitten mit den Kollegen oder Freunden. Solon ist mehrfach pleite gegangen, bei Q-Cells war das nur einmal, dann ist Hanwha eingestiegen. Aber bei Q-Cells war der innere Abstand größer. Dort waren die gründer am Ende schon weitgehend draußen, außer Anton Milner. Bei Solon hatten sich viele Gründer zerstritten, das mussten wir am PI anders machen. Zudem hatten wir viel mehr Erfahrung. Es gibt nicht viele Dienstleister in der Photovoltaikbranche mit unserer Erfahrung.
Wechsel der Gesichter
Ich erinnere mich gut an den Wechsel der Gesichter. Ich kam 1994 erstmals mit der Photovoltaik in Kontakt. Damals waren das Sockenträger und Rollpullis in Bad Staffelstein. Die Messen fanden erst in Pforzheim, dann in Freiburg statt. Die Branche wurde größer und anonymer, viele Geschäftsleute und die Finanzwelt.
Was fehlt? Die beherzte Energiewende
Von der Politik wünsche ich mir, dass Klartext geredet wird. Zurzeit gibt es keinen Fortschritt, keine beherzte Energiewende. Das vermisse ich, auch wenn es unpopulär ist, wie der Soli nach der Wiedervereinigung. Und doch hat sich das für unser Land gelohnt. Ich wünsche mir einen politischen Konsens als Katalysator für mutige Ausbauziele.
Sonnenstrom ist Solidarstrom: Hier finden Sie viele andere Statements zur solaren Energiewende und den Chancen für Deutschland.
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