Wer Solargeneratoren auf seinem Dach nutzt, sollte sich gegen Blitze und Überspannungen absichern. Damit man während der Laufzeit von zwei oder drei Jahrzehnten keine bösen Überraschungen erlebt. Denn wer am falschen Ende spart, hat meist das Nachsehen – irgendwann.
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Solarstrom ist eine feine Sache: preiswert und langlebig. Damit man die Vorteile dieser Investition möglichst lange ausnutzen kann, sollte man einige Details beachten. Nicht selten werden sie unterschätzt. Im Schadensfall gibt es dann lange Gesichter: Hätten wir das vorher gewusst...
Viel Metall auf dem Dach
Der Solargenerator auf dem Dach besteht im Wesentlichen aus einer metallischen Gestellkonstruktion, auf die die Solarmodule aufgeschraubt werden. Meist haben die Solarpaneele einen Rahmen aus Aluminium. Unter den Platten laufen Kabel und Stecker. Deshalb braucht jeder Solargenerator auf dem Dach einen Blitzschutz – auch wenn nebenan hohe Bäume stehen.
Keine Pflicht beim Eigenheim, aber…
Zwar ist äußerer Blitzschutz (gegen den direkten Blitzeinschlag von oben) für private Wohnhäuser nicht vorgeschrieben. Zu einer professionell geplanten und installierten Solaranlage gehört er jedoch dazu. Zumindest ist zu prüfen, ob er wirklich notwendig ist oder aus den baulichen Gegebenheiten entfallen kann.
Auch fordern die meisten Versicherer einen Schutz mit Fahnenstangen, Überspannungsableitern und Erdern. Für Eigenheime beläuft sich der Aufbau eines Blitzschutzes auf 250 bis 400 Euro, die zusätzlich zum eigentlichen Solargenerator anfallen. Das sollte die Sache wert sein.
Drohende Schäden im Gewerbe
Für öffentliche Gebäude ist Blitzschutz auf dem Dach vorgeschrieben. Wird dort eine Photovoltaikanlage installiert, sollte man unbedingt prüfen, ob der bestehende Blitzschutz die Anlage fachgerecht absichert. Gegebenenfalls ist der Blitzschutz zu verstärken, um den Generator einzubinden.
Bei Gewerbebetrieben und ihren Dächern liegt der Blitzschutz ebenfalls im Ermessen des Eigentümers. Klar dürfte sein, dass sich bei größeren Anlagen und gewerblich genutzten Gebäuden die Schäden oft enorm erhöhen, weil sich unterm Dach wertvolle Maschinen, Lager oder Installationen befinden – ganz zu schweigen vom Schutz der Mitarbeiter.
Blitze kommen manchmal durch den Keller!
Fast völlig unterschätzt – auch von Elektroinstallateuren! – wird oft der sogenannte innere Blitzschutz. Er betrifft die Absicherung einer elektrischen Hausinstallation gegen Überspannungen, die aus dem Keller ins Gebäude durchschlagen. Das kann passieren, wenn ein Blitz in der Nachbarschaft einschlägt.Dann knallt die Überspannung in den Hausleitung und verteilt sich im Haus in der Verkabelung. Neben dem Wechselrichter des Solargenerators sind dann alle elektrischen Verbraucher im Haus gefährdet. Deshalb gehört der innere Blitzschutz unbedingt zur Ausstattung eines Eigenheims – auch wenn kein Solargenerator auf dem Dach stromt.
Blitze und Hagel nicht unterschätzen!
Ein weiterer Trend: Mit der Klimaerwärmung nehmen die starken Unwetter zu, auch in unseren Breiten. Das belegen die Analysen der Versicherer, das erkennt der gesunde Menschenverstand. So gehen im Sommer die heftigen Gewitter zunehmend mit Blitzen oder Hagelschlag einher.
Die Blitzdichte in Mitteleuropa nimmt in jedem Jahr zu, wie ein Blick auf die Blitzkarten verrät. Hagel kann die Gläser der Solarmodule durchschlagen und die darunterliegenden Solarzellen schädigen. Auch hinterlassen die Einschläge nicht selten Schäden, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Solche Mikrorisse lassen sich nur bei der elektrischen Anlagenüberwachung (Monitoring) feststellen.
Wurde eine Region von starkem Hagelschlag betroffen, sollte der für die Wartung des Solargenerators zuständige Installateur unbedingt eine Anlagenbegehung durchführen. Je schneller eventuelle Schäden aufgespürt werden, umso besser. (Heiko Schwarzburger)