Der Schweriner Versorger Wemag setzt erstmals Spannungsregler in seinem Mittelspannungsnetz ein. Dieser soll das Netz stabil halten, auch wenn weitere Photovoltaikanlagen volatil ihren Strom einspeisen. Das spart viel Geld, das sonst für den Netzausbau notwendig wäre.
Der Energieversorger Wemag im mecklenburgischen Schwerin hat erstmals einen Längsspannungsregler in sein Mittelspannungsnetz eingesetzt. Dieser wird in Zukunft die Spannung im Netz in der Nähe einer nagelneuen Photovoltaikanlage stabil halten.
Das Photovoltaikprojekt wird in Marnitz, einem kleinen Örtchen 50 Kilometer südwestlich von Schwerin entstehen. Die Freiflächenanlage wird eine Leistung von 5,35 Megawatt erreichen. Sie besteht aus insgesamt vier Teilanlagen, die die Projektierer von IBC Solar aus dem fränkischen Bad Staffelstein auf dem Randstreifen der Autobahn A24 errichten werden. Eine der Anlage – ein Solarpark mit einer Leistung von 750 Kilowatt – wird die Gemeinde Marnitz als kommunalen Solarpark betreiben. Die Erlöse aus dem Stromverkauf fließen in den Haushalt der 770-Seelen-Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern.
Spannungsspitzen abfangen
Damit könne die Gemeinde ihren kommunalen Finanzverpflichtungen nachkommen, erklärt Hans-Jürgen Buchholz, Bürgermeister von Marnitz. Für den zuständigen Netzbetreiber Wemag ist wiederum der Einsatz des Längsreglers von Bedeutung. Denn in Mecklenburg-Vorpommern sind viele Photovoltaik- und Windkraftanlagen an Netz angeschlossen. Um Engpässe bei der volatilen Einspeisung zu verhindern, hat sich die Wemag gegen den sturen Netzausbau und mit dem Längsregler für eine viel elegantere, schnellere und preiswertere Lösung entschieden, die Spannung im Verteilnetz stabil zu halten und mehr Ökostromanlagen ins Netz integrieren zu können, wie Holger Geetz, Leiter Netztechnik der Wemag, erklärt.
Der Regler fängt Spannungsspitzen durch die Einspeisung des Solarstroms im Tagesverlauf ab und hält die Spannung im betroffenen kritischen Netzabschnitt innerhalb eines vorgegebenen Bandes. Es ist nicht der erste Längsspannungsregler. So hat Innogy bereits im vor gut drei Jahren den ersten Prototypen eines solchen Reglers für das Mittelspannungsnetz installiert. Auch die Main-Donau-Netzgesellschaft (MDN), der Netztochter des Nürberger Energieversorgers N-Ergie setzt schon seit 2014 solche Regler ein, um den Netzausbau trotz Einspeisung verteilter Photovoltaikanlagen einzusparen. (su)