Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat zusammen mit verschiedenen Forschungseinrichtungen eine Initiative gestartet, um der bauwerkintegrierte Photovoltaik aus der Nische zu helfen. Zu den Kooperationspartnern gehören neben dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) und dem Fraunhofer ISE auch die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung in Konstanz (HTWG). Das berichtet das Architekturportal Solar Age.
Jedes Gebäude wird Pilotprojekt
Zunächst haben sich die Projektbeteiligten einen Überblick verschafft, wo es in der Praxis bei der Umsetzung von BIPV-Projekten hakt. Neben Informationsdefiziten sind vor allem ästhetische Vorbehalte der Architekten und die zu komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen große Hürden. Außerdem stehen bei den Bauherren immer noch die Investitionskosten im Mittelpunkt, während die Betriebskosten vernachlässigt werden. „All das führt dazu, dass jedes neue BIPV-Projekt zu einen Pilotprojekt wird“, beschreibt Thomas Stark von der HTWG die Situation bei der Vorstellung der Initiative auf dem diesjährigen Symposium Solares Bauen. „Das Ziel der Initiative ist, mehr Routine in die Umsetzung der Projekte zu bringen.“
BIPV-Richtlinie erarbeiten
Deshalb werden die Projektbeteiligten einen aktuellen Leitfaden für die BIPV erarbeiten. Er soll den derzeitigen Informationsstand zusammenfassen. Gleichzeitig begleiten sie mehrere Pilotprojekte. Daraus entwickeln sie dann Empfehlungen für eine zukünftige BIPV-Richtlinie.
Sie soll bis Ende 2022 fertig sein. „Die Idee dahinter ist, möglichst viel zu standardisieren und Vorlagen zu erarbeiten, um den sehr komplexen Prozess der BIPV zu vereinfachen“, sagt Stark. „Daraus sollen auch Anpassungen von Regelungen oder vielleicht auch Abschaffung von Regelwerken abgeleitet werden, die die BIPV behindern.“ Flankiert wird die Initiative von einer Analyse des Potenzials von Solarfassaden im Land und der Entwicklung neuer BIPV-Bauprodukte. (su)
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