Mit neuen Elementen will die Bauhaus Solar Brücken schlagen. So sollen in den Einleitungsvorträgen Wissenschaftler anderer Disziplinen, Journalisten, Politiker und Künstler zu Wort kommen.
Den Auftakt macht der Sozialpsychologe und Kulturwissenschaftler Professor Harald Welzer. Welzer ist Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung Futurzwei, die sich das Aufzeigen und Fördern alternativer Lebensstile und Wirtschaftsformen zur Aufgabe gemacht hat. Unter dem Titel „Energiewende ist Kulturwende oder keine Energiewende“ schildert der Autor von Büchern und Fachartikeln notwendige gesellschaftliche Veränderungsprozesse. „Die Vorstellung, dass man lediglich mit verändertem Technikeinsatz in eine nachhaltige und klimaneutrale Gesellschaft kommen kann, ist irrig“, lautet Welzers These.
Die anschließende Keynote Speech „Neue Wege in der Architektur – über eine gesunde Kultur des Risikos“ hält Lars Krückeberg, Mitbegründer des internationalen Architekturbüros Graft mit Sitz in Los Angeles, Peking und Berlin. Krückeberg und seine Partner, „die Popstars unter den Architekten“, haben sich zum Ziel gesetzt, „Unvereinbares neu zu denken“. Sie sind bekannt dafür, dass sie die Grenzen von Ideologie und Dogmatismus durchbrechen. Mit ihren Ideen und Baukonzepten bestimmen sie die weltweite Design- und Architekturdebatte maßgeblich mit.
Zeit für Diskussionen
Neu zum 5. Kongress 2012 sind auch ein jährlich wechselndes Kongressthema, neue Formate und ausreichend Zeit für Diskussionen mit und zwischen den Referenten. Unter dem Special Topic 2012: „Energetische Sanierung von Wohngebieten und Stadtkernen“ sprechen und diskutieren Architekten, Bauherren, Denkmalpfleger, Stadtplaner, Hersteller und Anwälte zu zwei spannenden und hochaktuellen Themenkomplexen: „Solare Energie bei der Sanierung von Wohnsiedlungen“ und „Photovoltaik in historischen Stadtkernen“. Im Fokus steht dabei stets der ästhetische Einfluss energiebezogener Elemente auf Architektur und Stadtplanung.
Den zweiten Veranstaltungstag eröffnet Hansjürg Leibundgut, Professor für Gebäudetechnik am Institut für Technologie und Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. In seiner Keynote-Speech „Auf dem Weg zu sauberer Architektur“ erklärt er, warum ein Wandel hin zu mehr Energieeffizienz manchmal auch ein Rückbesinnen auf frühere Baukonzepte bedeuten kann. Leibundgut schildert, wie der Bauhaus-Stil schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts grundlegende Elemente des energiesparenden Bauens in sich vereint hat. Daran anknüpfend, stellt er das Konzept „Solergie“ vor, das eine Renaissance der Bauhaus-Idee einläuten könnte.
Themenblöcke am zweiten Veranstaltungstag sind „Global Energy Issues“, „Bauhaus Solar Innovation“ und „Bauhaus Solar Research“. Der wissenschaftliche Teil ist neu. Hier präsentiert beispielsweise Wolfgang Löschnig von der Technischen Universität Graz „Real Density – Untersuchungen des Zusammenhangs zwischen städtischer Verdichtung und der Gesamtenergieeffizienz einer Stadt“. Bernhard Sommer von der Universität für angewandte Kunst in Wien und Ulrich Pont von der Technischen Universität Wien stellen „Evolutionäre Algorithmen im Entwerfen energieeffizienter Gebäude“ vor.
Bauhaus Solar Award
Aus sieben europäischen Ländern wurden Arbeiten für den Wettbewerb 2012 eingereicht. Den Nachwuchspreis verleihen Solarinput und Solarvalley Mitteldeutschland gemeinsam mit dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und der European Photovoltaic Industry Association (EPIA). Zum dritten Mal zeichnen sie in diesem Jahr herausragende Architektur- und Designprojekte von Studierenden und jungen Architekten mit dem mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Preis aus.
Veranstalter des Bauhaus-Solar-Kongresses ist der Thüringer Solarbranchenverband Solarinput. Wissenschaftlicher Partner ist die Bauhaus-Universität Weimar, als weitere Partner unterstützen die Thüringer Energie- und Greentech-Agentur (ThEGA) und die Messe Erfurt. Veranstaltungsort ist die Messe Erfurt. Eine Fachausstellung rund um das „Solare Bauen und Energiespeicherung“ rundet den Kongress ab. (William Vorsatz)