Zurzeit sind in Frankreich 27 von 56 AKW außer Betrieb. Auch deshalb steigen die Strompreise in der gesamten EU. Denn Frankreich muss Strom aus dem Ausland kaufen, um einen Blackout zu verhindern – zum Beispiel Solar- und Windstrom aus Deutschland.
Das wird im Winter noch dramatischer werden, denn die Franzosen heizen viel mehr mit Strom als wir Deutsche. Bei unseren Nachbarn ist Atomstrom die Hauptenergiequelle.
Aufgerufen, Energie zu sparen
Die Chefs der drei großen französischen Energiekonzerne haben ihre Landsleute zum Energiesparen aufgerufen. Ursprünglich sollte die französischen AKW 40 Jahre laufen, doch jedes dritte AKW läuft bereits länger.
Das heißt: Viele AKW weisen bereits altersbedingte Mängel und Sicherheitsprobleme auf und müssen deshalb vom Netz. Zudem sind durch den Klimawandel im Sommer viele Flüsse zu warm oder sie führen zu wenig Wasser, um die AKW kühlen zu können.
Wer kriegt den Schwarzen Peter?
Präsident Macron schiebt den Schwarzen Peter den Betreibern zu. Er sagt: „Wären die Wartungsarbeiten anständig durchgeführt worden, hätten wir heute diese Probleme nicht.“ Bis Februar 2023, sagt die französische Regierung, seien alle AKW wieder in Betrieb. Die Betreiber aber sagen, dies sei unmöglich.
Die Zukunft gehört den Erneuerbaren!
2021 hatte die Regierung beschlossen, die AKW in Frankreich 50 Jahre lang laufen zu lassen. Das rächt sich jetzt mit zunehmenden Sicherheitsproblemen.
Frühere französische Regierungen wollten die Atomenergie in Frankreich langsam zurückfahren. Doch Macron hat angekündigt, bis 2050 weitere 14 AKW zu bauen, obwohl auch in Frankreich Strom aus Sonne und Wind inzwischen die billigste Energiequelle ist.
Das Debakel von Flamanville
Seit 2007 wird in Flamanville in der Normandie ein Druckwasserreaktor der neuen Generation gebaut. Er sollte 2012 ans Netz. Nun ist 2023 die Fertigstellung vorgesehen. Die Kosten haben sich mehr als verdreifacht.
Keine Energie ist heute so teuer wie Atomstrom. AKW sind nach wie vor eine Hochrisikotechnologie. Das erleben wir gerade in der Ukraine. Auch Frankreich hat noch keine Möglichkeit, Atommüll sicher zu entsorgen.
Sollten in Deutschland die drei restlichen Atomkraftwerke wirklich länger laufen als bis zum Jahresende 2022?
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